23.10.2021 14:00 Uhr

"Märchenversion": Völler kontert Baumgart im Wirtz-Zoff

Steffen Baumgart vom 1. FC Köln sieht den Abschied von Florian Wirtz kritisch
Steffen Baumgart vom 1. FC Köln sieht den Abschied von Florian Wirtz kritisch

Trainer Steffen Baumgart vom 1. FC Köln ärgert sich noch über den Abgang von Florian Wirtz zum rheinischen Bundesliga-Rivalen Bayer Leverkusen im Januar 2020. Bayer-Geschäftsführer Rudi Völler widerspricht der Kritik des Kölner Coaches.

Man dürfe im Fall Wirtz nicht von "unglücklichen Umständen" sprechen, sagte Baumgart vor dem Derby gegen Leverkusen am Sonntag (15:30 Uhr/DAZN) der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

"Er wurde in unserem Kölner Nachwuchsleistungszentrum über einen langen Zeitraum sehr, sehr gut ausgebildet. Und es gab mal ein Agreement zwischen Köln, Leverkusen und Mönchengladbach, dass man sich im Nachwuchs gegenseitig keine Spieler abwirbt", so der FC-Trainer: "Das wurde aufgekündigt. Daran sehen wir, in was für einem Geschäft wir uns bewegen."

Wirtz war im Januar 2020 als eines der größten deutschen Fußball-Talente von Köln zu Leverkusen gewechselt. Der Wechsel hatte für kontroverse Diskussionen und beim FC für eine gewisse Verstimmung gesorgt.

Agreement von 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und Co. ignoriert

Die drei rheinischen Klubs inklusive Borussia Mönchengladbach hatten 2001 ein Agreement geschlossen, sich gegenseitig keine Talente abzuwerben. Dieses habe im betreffenden Fall aber nicht gegolten, weil Wirtz' Vertrag ausgelaufen sei und er in Leverkusen einen Profi-Vertrag erhalten habe, argumentierte Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes später.

Bei Leverkusen entwickelte sich Wirtz erst zum Bundesliga- und dann zum deutschen Nationalspieler. "Der 1. FC Köln hat vielleicht an der einen oder anderen Stelle nicht schnell genug reagiert, aber auf der anderen Seite müssen wir sagen, dass da eine Menge Geld geflossen ist. Da sind wir einfach nicht in der Lage, mitzuhalten", sagte Baumgart. "Das ist Fakt. Der Verein dort gehört ja zum Betrieb. Köln und Leverkusen arbeiten unter verschiedenen Voraussetzungen, die großen Einfluss darauf haben, wie so etwas läuft."

Leverkusens Sport-Geschäftsführer Rudi Völler konterte die Aussagen Baumgarts via "Bild". "Das ist die Märchenversion. Ich kann ihm gerne nach dem Derby bei einem Kaffee mal die absolut wahre Version des Wechsels erklären. Die halbe Liga wollte Florian. Wir alle bei Bayer 04 sind sehr froh und glücklich, dass er sich damals für uns entschieden hat", so der Weltmeister von 1990.