24.10.2021 09:03 Uhr

Enthüllt: Zorc verlor Fassung nach Götze-Wechsel

Mario Götze (M.) verließ den BVB 2013 in Richtung FC Bayern
Mario Götze (M.) verließ den BVB 2013 in Richtung FC Bayern

Mit gerade einmal 20 Jahren führte ein völlig unbeschwerter Mario Götze den BVB im Jahr 2012 zum Double aus Meisterschaft und Pokal und stieg zu einem der begehrtesten Spieler auf den Transfermarkt auf. Ein Jahr später rief dann der FC Bayern an, Götze folgte. Sein ehemaliger Berater Volker Struth hat nun ausgeplaudert, welche Reaktionen der Transfer hervorrief.

Im März 2013 hatte sich Mario Götze endgültig für einen Wechsel zum FC Bayern entschieden, verrät Volker Struth in seinem Buch "Meine Spielzüge. Aus der Kohlensiedlung zum erfolgreichsten Spielerberater Deutschlands". Das Werk wird am 28. Oktober veröffentlicht, "Bild" hat die Passagen allerdings vorab abgedruckt. Die Münchner überwiesen im anschließenden Sommer für Mario Götze die fixe Ablöse in Höhe von 37 Millionen Euro an den BVB.

 

Die Reaktion auf Seiten von Borussia Dortmund auf diese Entscheidung fiel unerwartet heftig aus, erinnert sich Struth: "Ich muss jetzt erst einmal schlucken. Lass uns in fünf Minuten wieder telefonieren", soll BVB-Sportdirektor Michael Zorc gebeten haben, um Struth beim zweiten Telefonat dann offen feindlich anzugehen.

"Er warf mir alle Beleidigungen an den Kopf, die die deutsche Sprache hervorgebracht hat, eine nach der anderen, minutenlang. Ich sagte nur einen Satz. 'Ich kann deinen Zorn verstehen. Aber ich kann es nicht ändern'", schildert Struth die Situation.

Wechsel zum FC Bayern verursachte "Bauchschmerzen" bei Götze-Berater

Am folgenden Tag meldete sich Zorc erneut und bat um ein Treffen, das wenig später in einem Dortmunder Restaurant stattfand. Eine BVB-Delegation um Zorc, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Coach Jürgen Klopp versuchte Götze umzustimmen, stieß aber auf taube Ohren. Die Entschlossenheit seines Mandaten überraschte auch Struth.

Der Berater enthüllt in seinem Buch, dass er von Beginn an Zweifel daran hatte, ob Götzes Wechsel zum FC Bayern der richtige Schritt sei. "Ich ertappte mich dabei zu hoffen, dass Borussias Trainer Jürgen Klopp den Jungen zum Bleiben überreden würde. Klopp hat eine sensationelle Art zu werben", so Struth. Die Aussicht in München unter Pep Guardiola zu trainieren habe Götzes Entschluss allerdings unumstößlich gemacht.

"Ich möchte das einmal erleben, für Guardiola zu spielen. Das bedeutet nicht, dass mich irgendetwas in Dortmund stört. Ich weiß bloß, das ist eine Chance, die nie mehr wiederkommt und die ich nutzen will", zitiert Struth Götze. Einen Tag vor dem anstehenden Medizincheck in München habe er dennoch offen angesprochen, dass er bei der Entscheidung "Bauchschmerzen" habe, zumal sich Guardiola nicht einmal die Mühe gemacht haben soll, seinen Schützling persönlich zu kontaktieren, so Struth. Umstimmen ließ sich Götze nicht.

Letztlich sollte Struth recht behalten. Für den FC Bayern bestritt Götze zwar immerhin 114 Pflichtspiele (36 Tore/24 Vorlagen) und gewann weitere Titel. Einen Stammplatz konnte sich der einstige Überflieger aber nicht erkämpfen. 2016 kehrte Götze zum BVB zurück, seit 2020 spielt er bei der PSV Eindhoven.