26.10.2021 11:25 Uhr

Timo Schultz: Ein Ostfriese rockt auf St. Pauli

Schultz (M.) kommt auf St. Pauli gut an
Schultz (M.) kommt auf St. Pauli gut an

Ostfriese, Raver, Fan-Liebling - Trainer Timo Schultz lässt den FC St. Pauli träumen.

Timo Schultz lässt sich nicht lumpen. Wenn sein FC St. Pauli ein Spiel gewinnt, und die Kiezkicker gewinnen im Moment ja ziemlich häufig, stellt der Trainer eine Kiste Bier in die Kabine. "Ich kann aber alle beruhigen: Das artet nicht aus", sagte Kapitän Philipp Ziereis zuletzt bei "Sky".

In der Mannschaft kommt es natürlich trotzdem gut an, Schultz ist wie sein Lehrmeister Holger Stanislawski ein begnadeter Menschenfänger. Witzig, ehrlich, verständnisvoll, fleißig ist der überzeugte Ostfriese auf der einen Seite, aber Schultz kann neben Kumpel auch Chef sein, der harte Entscheidungen trifft.

"Wichtig ist es zuzuhören. Zuzuhören, um zu verstehen", sagte Schultz, als Spieler Aufstiegsheld auf St. Pauli von 2007 (2. Liga) und 2010 (Bundesliga), dem "NDR" über seinen Führungsstil. Schulle setzt auf "gesunden Menschenverstand" - und ist damit vor dem Duell im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden (Mittwoch, 18:30 Uhr/Sky) äußerst erfolgreich.

FC St. Pauli "immer am Anschlag"

St. Pauli spielt teils spektakulären Fußball, ist Tabellenführer in der 2. Liga und läuft dem eigentlich größeren Stadtrivalen Hamburger SV an der Elbe derzeit den Rang ab. "Ich werde keinem das Träumen verbieten, weder den Spielern noch den Fans", sagte Schultz, als Ostfriese natürlich Teetrinker und Fan von Komiker Otto Waalkes, über die Aufstiegshoffnungen des Klubs.

Doch Schultz, der in den 90ern gerne auf der Loveparade Party machte und mit seiner Sandkastenliebe Mareelke drei Kinder hat, schaut bei aller Euphorie zu allererst, wo sich sein Team noch verbessern kann, wo die Schwachpunkte liegen.

"Wir wissen, dass wir immer am Anschlag sein müssen", sagte Schultz, den auch knapp zehn Jahre nach dem Karriereende wurmt, es als Spieler nicht nach ganz oben geschafft zu haben: "Ich wäre auch gerne mal Nationalspieler gewesen. Ostfriesland war leider nie ein eigenständiger Staat. Von daher gab's da für mich keine Chance."