20.11.2021 22:35 Uhr

Teroddes Rekord reicht nach Witz-Elfer nicht zum Sieg

Ist nach seinem Treffer bei Werder Bremen nun alleiniger Rekordtorschütze der 2. Bundesliga: Simon Terodde (r.)
Ist nach seinem Treffer bei Werder Bremen nun alleiniger Rekordtorschütze der 2. Bundesliga: Simon Terodde (r.)

Simon Terodde vom FC Schalke 04 ist neuer alleiniger Rekordtorschütze der 2. Bundesliga. Doch sein besonderer Treffer rückte beim am Ende turbulenten 1:1 (0:0) bei Werder Bremen etwas in den Hintergrund. 

Es lag lange in der Luft, nun ist es endlich passiert: Simon Terodde hat sich in den Geschichtsbüchern verewigt und ist nach seinem Kopfballtreffer in der 82. Minute gegen Werder Bremen alleiniger Rekordtorschütze der 2. Bundesliga. Insgesamt war es der 154. Treffer des Schalke-Stürmers im deutschen Unterhaus. Damit ließ er Ex-Profi Dieter Schatzschneider hinter sich.

Doch in der Schlussphase der Partie stellte eine fragwürdige Elfmeter-Entscheidung alles auf den Kopf. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte in der Nachspielzeit bei einem Zweikampf zwischen Henning Matriciani und Roger Assalé zunächst weiterspielen lassen. Doch der Videoschiedsrichter griff ein, Stieler sah sich die Szene an und gab schließlich den Strafstoß, den Niclas Füllkrug (90.+6) zum Endstand eiskalt verwandelte. Schalke und Werder bleiben nach dem Unentschieden Tabellennachbarn.

Somit hat Werder Bremen wenige Stunden nach dem Rücktritt von Trainer Markus Anfang zumindest einen weiteren sportlichen Rückschlag verhindert. Ungeachtet der Turbulenzen um die Impfpass-Affäre ihres bisherigen Chefcoaches zeigte die Mannschaft eine beherzte Leistung. 


Mehr dazu: Staatsanwaltschaft beschlagnahmt Anfangs Impfausweis


Anfang war am Vormittag zusammen mit seinem Co-Trainer Florian Junge zurückgetreten. Das Duo reagierte damit auf die gegen sie derzeit laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen vermeintlich gefälschter Impfzertifikate. Beide kamen mit dem Rücktritt einer Freistellung zuvor. Stattdessen betreute der bisherige zweite Co-Trainer Danjiel Zenkovic das Bremer Team. Sport-Geschäftsführer Frank Baumann kündigte an, zeitnah einen neuen Coach präsentieren zu wollen.

Terodde in der 2. Bundesliga eine Erfolgsgeschichte

Simon Terodde kam insgesamt bislang in zehn Spielzeiten in der 2. Bundesliga zum Einsatz und entwickelte sich mit der Zeit zu einem absoluten Torgaranten. Nachdem er bei seinem Jugendklub MSV Duisburg in der Spielzeit 2008/09 auf erste Minuten kam, fand er erst wieder über Umwege den Weg zurück in seine Lieblingsliga. Es folgten fast ausschließlich erfolgreiche Jahre. 

Seine ersten Tore in der 2. Liga erzielte er für den 1. FC Union Berlin. Zwischen 2011 und 2014 kam er in 87 Spielen auf 23 Treffer. Eine Quote, die er danach bei jeder einzelnen Station in den Schatten stellen sollte. Nach seiner Zeit in der Hauptstadt kehrte Terodde, der in Bocholt geboren wurde, zurück in den Ruhrpott und lief für den VfL Bochum auf.

In den Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 entwickelte er sich endgültig zum Schrecken der Verteidiger und erzielte in 66 Partien 41 Treffer. In der zweiten Saison krönte er sich zum ersten Mal in seiner Karriere zum Torschützenkönig der 2. Liga. 

Durchbruch in der Bundesliga gelingt Terodde nicht

Diesen Erfolg wiederholte er in der darauffolgenden Saison auch für den VfB Stuttgart (25 Tore in 32 Partien). Nach dem Aufstieg mit den Schwaben wurde jedoch auch ersichtlich, dass er sich in der Bundesliga nicht wohl fühlt.

Nach nur zwei Toren in der Hinrunde schloss er sich dem 1. FC Köln an. Nach starkem Start (fünf Tore in den ersten fünf Spielen) brach auch beim Effzeh seine Leistung schnell ein. Nach dem Abstieg präsentierte er sich erneut als treffsicherster Spieler der 2. Liga und schoss die Kölner mit 29 Toren zurück in die Bundesliga. Dort enttäuschte er nach dem Aufstieg erneut. 

Vor der Spielzeit 2020/21 wechselte er zum HSV und hatte spätestens ab diesem Zeitpunkt den Ruf, in der 2. Liga perfekt zu funktionieren. 24 Tore in 33 Spielen sprachen für sich. Nach dem überraschenden Abstieg des FC Schalke 04 verließ er Hamburg und wechselte erneut in den Ruhrpott. Mit seinem zwölften Treffer nach nur 14 Spielen knackte er nun den Rekord von Schatzschneider.