16.11.2021 07:42 Uhr

Matthäus: Flick hatte beim FCB "kein Wohlfühl-Umfeld mehr"

Hansi Flick (l.) hat Lothar Matthäus (r.) längst von sich überzeugt
Hansi Flick (l.) hat Lothar Matthäus (r.) längst von sich überzeugt

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sieht sich nach den sieben Siegen der Nationalmannschaft unter Bundestrainer Hansi Flick an das Jahr 1990 erinnert, als Deutschland Weltmeister wurde. Dafür seien nicht nur die Stars des FC Bayern verantwortlich.

"Wenn die Begeisterung, die jetzt schon wieder gut erkennbar ist, während der nächsten Weltmeisterschaft noch viel ausgeprägter sein wird und mit jedem Sieg größer wird, dann wird das die Spieler auch in Katar erreichen und sie zu Höchstleistungen antreiben", schrieb der 60-Jährige in seiner "Sky"-Kolumne.

"So ging es auch uns 1990 in Italien, als wir in jedem Telefonat oder in den Medien mitbekamen, wie die Hoffnung und der Glaube an das Team in der Heimat permanent stieg", erinnerte sich Matthäus.

DFB-Elf "nicht nur die Spieler, die Flick vom FC Bayern kennt"

Und noch etwas lässt ihn an seine damalige Zeit als Kapitän der Weltmeister-Elf denken. "Ich wage einen großen Vergleich und sage: Hansi erinnert mich an Franz. So wie wir 1990 Franz Beckenbauer an den Lippen hingen, wenn er zu uns sprach, so habe ich das Gefühl, dass auch diese Spieler-Generation gebannt zuhört, wenn Hansi zu ihr spricht. Alle mögen ihn, alle sind von ihm begeistert, alle laufen auch für ihn, um ein Spiel zu gewinnen."


Es seien nicht nur die Spieler, die Flick vom FC Bayern kenne und die zusammen Geschichte geschrieben haben. "Es sind auch die Jungs aus Wolfsburg, Manchester, Dortmund oder Freiburg", betonte Matthäus. "Sie haben Freude, Spaß, sind zufrieden, und Hansi scheint seine Lebens-Aufgabe gefunden zu haben. Er möchte ein Wohlfühl-Umfeld, und das hatte er am Schluss bei Bayern nicht mehr."

Allerdings könne nicht immer eitel Sonnenschein herrschen. "Aktuell waren 30, 35 Spieler bei diesem Länderspielen dabei. Wenn es darum geht, den WM-Kader zu nominieren, wird er Spieler enttäuschen und sie zuhause lassen müssen. Aber er wird es ihnen so mitteilen, dass sie es trotz aller Enttäuschung, sportlich und menschlich irgendwie verstehen können", erklärte Matthäus.