17.11.2021 17:45 Uhr

Hoeneß erklärt Scheitern von S04: "Zu viele Leute versucht"

Uli Hoeneß hat das Erfolgsrezept des FC Bayern umrissen
Uli Hoeneß hat das Erfolgsrezept des FC Bayern umrissen

Uli Hoeneß hat als Manager und Präsident beim FC Bayern ein Imperium aufgebaut, das den Erfolg des Rekordmeisters wohl auch für die nächsten Jahre zu garantieren scheint. Nun hat der 69-Jährige verraten, was die Münchner anders machen als die Konkurrenz. Und warum etwa der FC Schalke 04 derart ins Straucheln geraten ist.

Beim FC Bayern gibt es nicht den einen Erfolgsfaktor, sondern mehrere, wie Uli Hoeneß im "OMR"-Podcast betonte. Klar sei: "Wir haben den Vorteil gehabt, dass wir immer zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen getroffen haben."

Der langjährige Aufsichtsratschef der Münchner erinnerte etwa an den Bau der Allianz Arena. Auch mit dem Errichten des neuen Stadions habe man den Grundstein für den Erfolg gelegt. "Wenn wir heute noch das Olympiastadion hätten, wäre der FC Bayern heute nicht der, der er ist. Was glauben Sie, was wir kämpfen mussten mit Edmund Stoiber als Ministerpräsidenten. Dem habe ich mal gesagt: 'Du darfst nicht vergessen, dass der FC Bayern mehr Mitglieder hat als die CSU Wähler!'" Wäre der FC Bayern im Olympiastadion geblieben, "das hätte eine Katastrophe gegeben", so Hoeneß überzeugt.

Neben den ausgezeichneten Standortvoraussetzungen der attraktiven Stadt München sei es zudem entscheidend gewesen, dass es gelang, "mit relativ wenigen Führungskräften die letzten 30, 40 Jahre zu bestreiten". Dass diese dann überwiegend auch noch das Bayern-Gen in sich trugen, sei obendrein von Vorteil gewesen. "Das waren ehemalige, große Persönlichkeiten", so der 69-Jährige über Karl-Heinz Rummenigge, Franz Beckenbauer und Co.

Schalke 04: Tönnies? "Vom Fußball hat er jetzt nicht so viel Ahnung"

Im Gegensatz dazu haben es beim FC Schalke 04 "zu viele verschiedene Leute versucht". Zwar sei ein Clemens Tönnies als Aufsichtsratschef ebenfalls über viele Jahre im Amt gewesen, "aber vom Fußball hat er jetzt nicht so viel Ahnung", führte Hoeneß aus. 

Tönnies war von 2012 bis 2020 Chef beim Ruhrpottklub, nach Kritik am Umgang mit den Corona-Verordnungen in seinem Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück trat er schließlich zurück. Rund ein Jahr später folgte der mit dem Abstieg in die zweite Bundesliga der sportliche Tiefpunkt.

Fußball-Fachwissen sei eben "ganz entscheidend", so Hoeneß, "es hat sich herausgestellt, und das ist keine Kritik an ihm, dass viele Unternehmer begreifen müssen, dass Fußball etwas anderes ist". So schätze er etwa Martin Kind, lange Zeit Vorstandsvorsitzender von Hannover 96, als einen der "besten deutschen Unternehmer". Dennoch schaffe es Kind "einfach nicht, aus Hannover etwas Gescheites zu machen". 

Hoeneß begründete: "Weil man, so glaube ich, auf einem bestimmten Niveau Fußball gespielt haben muss, um wirklich durchzublicken. Und vor allem bei den Spielern ernst genommen wird." So würden sich Spieler von Hertha BSC auch von Investor Lars Windhorst eher keine Kritik gefallen lassen, mutmaßte er.