22.11.2021 19:55 Uhr

Matthäus rechnet mit Bayern ab und verteidigt Kimmich

Lothar Mathhäus nahm Joshua Kimmich in Schutz
Lothar Mathhäus nahm Joshua Kimmich in Schutz

Nach der enttäuschenden 1:2-Niederlage beim FC Augsburg geht Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hart mit dem FC Bayern ins Gericht. Außerdem nahm er den ungeimpften Joshua Kimmich in Schutz.

"Die Bayern haben in Augsburg nicht verloren, weil Kimmich nicht dabei war, sondern weil sie wieder - so wie in Gladbach - kollektiv fußballerisch versagt haben", urteilte Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne.

Augsburg habe den Sieg "um einiges mehr" gewollt und war von der ersten Minute auf dem Platz präsenter. "Sie waren kompakter, besser, zielstrebiger und die Bayern haben alles vermissen lassen", so der 60-Jährige.

Dass ein derartiges Leistungstief in Zukunft öfter beim deutschen Rekordmeister vorkommt, erwartet Matthäus nicht, dennoch betonte er: "Aber es war jetzt schon das zweite Spiel zum Vergessen und das ist schon ein wenig ungewöhnlich in so kurzer Zeit." Auch gegen Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal Ende Oktober hatte sich der FC Bayern nach einem Totalausfall mit 0:5 geschlagen geben müssen.

Matthäus fordert: Lasst Kimmich in Ruhe

In seiner Kolumne äußerte sich Matthäus auch zum aktuellen Corona-Chaos beim FC Bayern. Gerade Joshua Kimmich, der sich bislang nicht gegen das Virus hat impfen lassen, wird immer wieder an den Pranger gestellt - zum Unverständnis von Matthäus.

"Ich bin der Meinung, Impfen ist wichtig. Aber ich sehe auch einen Punkt in dieser Debatte, der mich solidarisch mit Joshua sein lässt", schrieb der ehemalige Profi und fügte an: "Wie viele andere Bundesligaspieler sind nicht geimpft und müssen ihren Namen nicht täglich in der Zeitung lesen? Wie viele Journalisten, die jetzt über Kimmich richten, haben sich nicht impfen lassen? Es ist ein Problem in der Gesellschaft unseres Landes, dass sich oftmals der größte Name herausgepickt wird, um an ihm ein Exempel zu statuieren."

Kimmich habe Bedenken, Ängste und Sorgen, damit gehe es ihm so wie vielen anderen in Deutschland. "Ich glaube nicht, dass dieser unmenschliche Druck der richtige Weg ist, um einen Menschen davon zu überzeugen, etwas zu tun, vor dem er große Bedenken hat. Man muss mit ihm reden, ihn auf seine Seite ziehen", forderte Matthäus und betonte: "Ich plädiere dafür, Kimmich in Ruhe zu lassen."

Alaba-Abgang ein Fehler

Matthäus bezog außerdem zu David Alaba Stellung. Bayerns ehemaliger Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte den ablösefreien Abgang des Österreichers zu Real Madrid zuletzt öffentlich bereut. Matthäus pflichtete ihm bei.

Alaba sei schließlich ein Spieler gewesen, der über eine "ausgesprochene Bayern-DNA" verfügt hat, "der bei diesem Verein groß geworden ist und den man dann auch noch zu allem Überfluss zum Nulltarif zu Real Madrid hat gehen lassen".

"Hätte man wenigstens 30, 40 Millionen für ihn bekommen", so Matthäus: "wäre es was anderes gewesen. Aber so einen Spieler, der sowohl für die Defensive auf dem Platz als auch für die Hierarchie in der Kabine fast unbezahlbar war, hätte man am besten behalten."