24.11.2021 14:47 Uhr

EM-Casting bei DFB-Frauen wird heißer

Melanie Leupolz kämpft ums WM-Ticket
Melanie Leupolz kämpft ums WM-Ticket

Vor den letzten Länderspielen des Jahres ist bei den DFB-Frauen der Konkurrenzkampf im EM-Casting voll entbrannt. Selbst einer Melanie Leupolz droht die zweite Reihe.

Im heißen EM-Casting kämpft Melanie Leupolz um eine der Hauptrollen. Die gestandene Fußball-Nationalspielerin will sich beim Jahresfinale in der WM-Qualifikation gegen die Türkei am Freitag in Braunschweig (16:00 Uhr/ZDF) und am Dienstag in Portugal (19:00 Uhr/zdf.de) für einen Stammplatz bei der Europameisterschaft 2022 in ihrer Wahlheimat England empfehlen. Wenn sie denn darf.

Das magische Dreieck im exzellent besetzten deutschen Mittelfeld bildeten nämlich zuletzt häufig Dzsenifer Marozsan, Sara Däbritz und Lina Magull. "Der Konkurrenzkampf ist sehr hoch", sagte die Rio-Olympiasiegerin Leupolz, die beim englischen Meister und Champions-League-Finalisten FC Chelsea unumstrittene Stammkraft ist.

Leupolz möchte sich aber "nicht verrückt machen", sondern die Antwort lieber auf dem Platz geben. Sie wolle jederzeit wie jetzt beim Lehrgang in Wolfsburg "die richtige Mentalität" zeigen, "dass ich immer 100 Prozent gebe", betonte die 27-Jährige.

Leupolz ist rund sieben Monate vor EM-Beginn kein Einzelfall. Auf fast allen Positionen geht es hoch her, auch im Tor. Merle Frohms (Eintracht Frankfurt) ist laut Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg "aktuell unsere Nummer eins". Doch Vorgängerin Almuth Schult (VfL Wolfsburg) nähert sich nach ihrer Babypause dem alten Topniveau und ist zudem eine wichtige Führungskraft.

Ann-Katrin Berger (Chelsea) und die bei diesem Lehrgang verletzt fehlende Laura Benkarth (Bayern München) komplettieren den Vierkampf um drei EM-Plätze.

Linksverteidigerin Felicitas Rauch empfindet das als Luxusproblem: "Es gibt nichts Geileres, als vier Torhüterinnen zu haben, die auf dem Maximum spielen können."

Unter Zugzwang stehen ebenso Kandidatinnen, die nach längeren Blessuren zurückkehren. So wurde Klara Bühl von Meister Bayern München in ihrer Abwesenheit auf der Außenbahn von Jule Brand (TSG Hoffenheim) mehr als ordentlich vertreten.

Bühl nimmt es bei der Rückkehr sportlich. "Jede muss ans Leistungsmaximum kommen", sagte die 20-Jährige, "und das hilft uns, als Team zu wachsen."

Wie weit der Wachstumsprozess ist, darauf kann das abschließende Gastspiel des makellosen Spitzenreiters in Quali-Gruppe H (12 Punkte) beim Verfolger Portugal (10) Hinweise geben.

Denn während die Türkei (4) als vornehmlich tiefstehender Gegner gilt, "wird Portugal uns fordern, auch in der Defensive", sagte Voss-Tecklenburg. Bei der EM wird das vom ersten Spiel an so sein: Der Rekordeuropameister trifft in der Hammergruppe B auf Vize-Europameister Dänemark, Mitfavorit Spanien und Finnland.