27.11.2021 14:21 Uhr

Ott kritisiert Bayern-Bosse: "Hat mich fassungslos gemacht"

FC Bayern: Mitglied Michael Ott ist gegen das Katar-Sponsoring
FC Bayern: Mitglied Michael Ott ist gegen das Katar-Sponsoring

Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern endete in einem Eklat: Trotz offener Wortmeldungen zum Thema Katar-Sponsoring, dem großen Streitpunkt unter den Mitgliedern, schloss FCB-Präsident Herbert Hainer die Sitzung. Michael Ott, der den Antrag zur Beendigung des Vertrags mit Qatar Airways gestellt hatte, zeigte sich im Nachgang entsetzt vom Verhalten der Oberen.

Die Bosse des FC Bayern taten alles, um dem Thema so wenig Raum wie möglich zu geben. Der Mitte Oktober eingereichte Antrag von Michael Ott wurde zunächst ignoriert und schließlich nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Seine einstweilige Verfügung wurde wenige Stunden vor der Jahreshauptversammlung per Gerichtentscheid obendrein zurückgewiesen.


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Ott versuchte auf der Sitzung dennoch, seine Kritik vorzutragen und stand während der Mitgliederbeiträge als einer der ersten am Mikrofon. Von Bayern-Vizepräsident Prof. Dr. Dieter Mayer wurde er jedoch mehrfach harsch unterbrochen. Man verwies Ott darauf, sein Gesuch später am Abend ansprechen zu können. Doch dazu kam es nicht, Präsident Herbert Hainer schloss die Sitzung ohne den angekündigten Diskurs über das umstrittene Katar-Sponsoring zu führen.

Bayern-Mitglied Ott: "Musteranleitung" für Entfremdung von den Fans

"Es hat mich fassungslos gemacht", äußerte sich Ott gegenüber "Sky" entsetzt über das Verhalten der Führungsriege. "Ich habe noch mit zahlreichen Mitgliedern nach der JHV geredet. Es war eigentlich jeder schockiert oder fassungslos, wie die Versammlung so ablaufen konnte. Im Endeffekt muss man sagen, es war eine Musteranleitung, wie sich der Fußball von seinen Fans entfremden kann. Es war sehr enttäuschend."

Der 28-Jährige sei während der Mitgliederversammlung "fast schon verzweifelt" mehrere Male zum Schalter für Wortmeldungen gelaufen. Er wurde jedoch stets ignoriert. Ott wolle nun zunächst einmal "die offenen Wunden verheilen lassen", ein Anschlussgespräch mit den Bayern-Chefs sei jedoch weiterhin "sinnvoll".

Er ist sich sicher: "Diese Jahreshauptversammlung wird noch länger nachhallen. Das hat schon ein sehr klares Zeichen gesetzt. Das wird auch angekommen sein bei den Bossen."