27.11.2021 16:25 Uhr

Hamann über Bayerns Katar-Gegner: "Eine Minderheit"

Dietmar Hamann stand einst beim FC Bayern als Spieler auf dem Rasen
Dietmar Hamann stand einst beim FC Bayern als Spieler auf dem Rasen

Der FC Bayern muss nach der Jahreshauptversammlung Wunden lecken, nachdem die Sitzung mit Buh-Rufen und Pfiffen der anwesenden Mitglieder im Saal beendet wurde. Ex-Profi Dietmar Hamann übte Kritik am Verhalten der Vereinsbosse, machte aber zugleich einen Umstand deutlich, der den Oberen zugute kommt.

"Es ist auf jeden Fall Glas zerbrochen worden, ob das noch zu kitten ist, muss man sehen", meinte Dietmar Hamann am Samstag bei "Sky".

Grund für das zerrüttete Verhältnis zwischen Teilen der Mitglieder und der Vereinsführung ist das umstrittene Katar-Sponsoring. Bayern-Mitglied Michael Ott hatte vergeblich versucht, die Angelegenheit auf die Tagesordnung zu bringen.

Als er schließlich während der Mitgliederbeiträge seine Kritik am Deal mit Qatar Airways äußern wollte, wurde er von Vizepräsident Prof. Dr. Dieter Mayer unterbrochen. Eine weitere Möglichkeit ergab sich für die Gegner des Sponsoringvertrags nicht mehr, da Klubpräsident Herbert Hainer die Sitzung trotz offener Wortmeldungen für beendet erklärte.


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Hamann wollte einen Umstand im brisanten Streit aber nicht ungeachtet lassen: "Wir sprechen hier von einer Minderheit, es waren rund 800 Mitglieder, der FC Bayern hat weit über 100.000 Mitglieder. Ein ordentliches Gericht hat die einstweilige Verfügung von Herrn Ott abgelehnt und gesagt, dass das nicht diskutiert werden muss." 

Doch "auf der anderen Seite", so der Ex-Nationalspieler weiter, "musst du als Verein auch die Kommunikation suchen, man hätte der anderen Seite zumindest ein Gespräch anbieten können. Oliver Kahn hat als CEO eine halbe Stunde gesprochen und mit keiner Silbe die Katar-Problematik erwähnt. Da hat man sich sehr unglücklich verkauft".

Hainer hatte sich einen Tag nach der hitzigen Sitzung gegenüber "tz" gegen die Kritik der Mitglieder gewehrt. "Prinzipiell hält unser Verein einen Diskurs aus, er gehört zum Vereinsleben. Kritik ist immer möglich. Aber: die Tonalität muss stimmen, und das war an diesem Abend nicht immer der Fall."