Vorstandschef Oliver Kahn rückt nach der umstrittenen Jahreshauptversammlung des FC Bayern ins Zentrum der Kritik. Ein (Ex-)Mitglied des deutschen Rekordmeisters erhebt in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen den Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge.

Kahn habe mit seinem Auftreten bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag "den großen FC Bayern klein gemacht und die Fans mit Missachtung überschüttet", kritisierte Max Boeddeker, Redakteur bei "Bild am Sonntag" in dem Schreiben, mit der er seine Mitgliedschaft laut eigenen Angaben nach 14 Jahren kündigte.

"Die Diskussion um den Sponsoring-Vertrag mit Qatar Airways haben Sie und Präsident Herbert Hainer nicht nur NICHT zugelassen. Sie haben ein Thema, das Bayern-Fans bewegt, nicht mal erwähnt. Handgezählte nullmal erwähnten Sie das Wort 'Katar'", schilderte Boeddeker.

Er nahm auch Bezug auf Kahns berühmte "Wir brauchen Eier"-Aussage aus dessen aktiver Zeit. "Da waren Sie der Titan, der Klartext-Kahn! Am Donnerstagabend hatten Sie keine Eier, Sie eierten um das Thema herum und entfernten sich mit jeder Silbe mehr von den Fans."

"Der Fußball hat aus dem Tor-Titan einen kuschenden Kleingeist gemacht!"

Boeddeker führte aus: "'Es ist schon verrückt, was der Fußball aus mir macht', haben Sie mal gesagt. Entschuldigen Sie, wenn ich aus tiefstem Herzen ergänze: Der Fußball hat aus dem Tor-Titan einen kuschenden Kleingeist gemacht!"

Er habe den Verein "mit unerschütterlicher 'Mia san mia'-Mentalität und brennendem Bayern-Herz immer und überall verteidigt", so der Journalist. "Ich habe den FC Bayern für seine wohltätigen Aktionen, sein intelligentes Management und sein Selbstbewusstsein immer bewundert. Ich lasse mich jedoch nicht wie ein unmündiger Primitivling abkanzeln, wenn ich gehört werden will."

An Kahn gewandt schrieb Boeddeker: "Mein Ausweis geht Ihnen in den nächsten Tagen per Post zu."