02.12.2021 21:58 Uhr

Effenberg: BVB hat "mehr Druck" als der FC Bayern

Stefan Effenberg äußert sich zu BVB vs. FC Bayern
Stefan Effenberg äußert sich zu BVB vs. FC Bayern

Laut Stefan Effenberg ist das anstehende Duell mit dem FC Bayern richtungsweisend für die weitere Saison von Borussia Dortmund.

Auf dem BVB laste im Top-Spiel der Fußball-Bundesliga "etwas mehr Druck" als auf dem Rivalen aus München, analysierte der Ex-Nationalspieler in seiner "t-online"-Kolumne

Die Partie entscheide zwar "definitiv" noch nicht über Wohl oder Wehe im Titelkampf, so Effenberg. Für die Borussia gehe es aber um die "Art und Weise", wie sie das Spiel bestreite. "Der BVB kann daraus das Selbstbewusstsein für eine erfolgreiche Saison schöpfen, sogar bei einer Niederlage", schrieb Effenberg, der auf ein Unentschieden im Klassiker tippt.

Der Champions-League-Sieger von 2001 traut dem BVB zu, in dieser Spielzeit in Liga, DFB-Pokal und Europa League um den Titel mitzuspielen. Ein wichtiger Faktor dabei ist laut Effenberg Dortmunds Torjäger Erling Haaland.

"Auf den Rängen löst seine Präsenz ohnehin eine riesige Euphorie aus – aber auch durch die eigene Mannschaft geht ein Ruck, wenn er reinkommt. Das Selbstvertrauen ist ein anderes, alles fällt ein wenig leichter", schwärmte der 53-Jährige mit Blick auf das Comeback des BVB-Goalgetters beim 3:1 in Wolfsburg am vergangenen Wochenende. "Selbst beim Gegner bewirkt es etwas, wenn Haaland den Platz betritt. Das habe ich so noch nie gesehen – erst recht nicht bei einem 21-Jährigen."

BVB: Marco Reus winkt "Legendenstatus"

"Endgültig Legendenstatus" könne mit einer erfolgreichen Spielzeit Kapitän Marco Reus beim BVB erlangen, glaubt Effenberg. "Seit jeher haftet ihm der Ruf an, keine Titel holen zu können, oder zumindest keine großen. Für Reus ist das jetzt die wichtigste Saison seiner Karriere", ergänzte der Vize-Europameister von 1992.

Effenberg äußerte sich auch zum Wirbel um die Jahreshauptversammlung des FC Bayern und verteidigte Oliver Kahn gegen Kritik: "Was denken die Leute, was er tun soll? Gebrüll hilft nicht weiter. Und natürlich muss er sich als Vereinsboss im Anzug anders verhalten als im Torwarttrikot. Er hat diesen Posten erst seit fünf Monaten und macht das aus meiner Sicht bislang sehr gut."

 

Kahn sei auch während seiner aktiven Laufbahn nicht "immer nur der Vulkan" gewesen, sondern abseits des Platzes ein "umgänglicher und total ruhiger Typ", schilderte Effenberg. "Die Annahme, dass Kahn früher ganz anders war als heute, das Bild in der Öffentlichkeit – das ist alles schlicht falsch."

Heftige Kritik am Ballon d'Or: Wahl "nicht nachvollziehbar"

Heftige Kritik übte der 370-malige Bundesligaspieler an der Vergabe des Ballon d'Or an Lionel Messi. "Lionel Messi hätte diesen Preis eigentlich zurückgeben müssen. Er hat ihn doch gar nicht nötig, nachdem er ihn sechsmal zu Recht und aufgrund fantastischer Leistungen bekommen hat", so Effenberg.

Diesmal sei die Wahl "nicht nachvollziehbar". Vielmehr hätten Robert Lewandowski oder Europameister Jorginho vom Champions-League-Sieger FC Chelsea den Preis verdient. Effenberg führt das "zweifelhafte Urteil" zugunsten Messis auf den Modus der Wahl zurück, bei der 180 Journalisten für die französische Zeitung "France Football" ihre Stimme abgeben.

"Ich würde deshalb sehr dafür plädieren, den Modus der Abstimmung zu verändern und lieber die ehemaligen Gewinner des Ballon d'Or abstimmen zu lassen über ihren Nachfolger", ergänzte der 53-Jährige: "Das sind absolute Fachleute, hochkompetent – allein schon, weil sie wissen, was es wirklich braucht, um der beste Spieler der Welt zu sein."