13.12.2021 21:36 Uhr

Lorant attackiert Mölders: "Dem lauf' sogar ich noch davon"

Sascha Mölders wurde beim TSV 1860 München freigestellt
Sascha Mölders wurde beim TSV 1860 München freigestellt

Ausgerechnet zum Spiel beim BVB II nahe seiner Heimatstadt Essen stand Sascha Mölders zum ersten Mal nicht mehr im Kader des Drittligisten TSV 1860 München. Die Löwen gewannen auch ohne ihren bisherigen Kapitän mit 1:0 in Dortmund. Dass der Stürmer überhaupt noch einmal für die Sechzger auflaufen wird: Unwahrscheinlich. Nun hat sich auch die 1860-Trainerlegende Werner Lorant zu der Personalie geäußert. 

Der Löwen-Kapitän Mölders war nach der 2:5-Heimpleite gegen den 1. FC Magdeburg vor eineinhalb Wochen von Cheftrainer Michael Köllner freigestellt worden. Der Klub war danach tagelang nicht zur Ruhe gekommen. 

Neben Michael Köllner hatte sich vor dem BVB-Spiel dann auch Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel ausführlich zu der Causa geäußert, warum der Mannschaftskapitän, Kultspieler und bester Torjäger der letzten fünf Jahre aus der Mannschaft geworfen wurde.

Zu schlechter Fitnesszustand, zu viele Nebentätigkeiten, zu wenig Fokus auf den Profi-Fußball, zu häufige mannschaftsinterne Diskussionen: Die Liste an Gründen, warum es für die "Wampe von Giesing" beim TSV 1860 mitten in der Saison nicht mehr weitergeht, war lang.

Werner Lorant, der zwischen 1992 und 2001 bei den Münchner Löwen als Chefcoach arbeitete und das Team einst aus der Drittklassigkeit in den Europapokal führte, nahm im Interview mit dem vereinsnahen Portal "dieblaue24" auf den Skandal-Stürmer angesprochen kein Blatt vor den Mund und teilte gegen Mölders aus: "Wer ist Mölders überhaupt? Der hätte zu meiner Zeit nur die Bälle schleppen dürfen. Wir hatten in unserer zweiten Mannschaft bessere Spieler. Und dem Mölders lauf' sogar ich noch davon - aber ich bin etwas über 70. Deswegen sage ich ganz klar: Nicht nur Mölders hat versagt, sondern auch die sportliche Leitung", polterte der 72-Jährige gegen den aussortierten Mittelstürmer.

Der langjährige Löwen-Coach legte noch nach: "Es reicht nicht, mit den Armen zu fuchteln und wie ein Tanzbär aufzutreten. Mölders hat sich als Extrawurst gefühlt - ich frage mich: Warum? Hat Mölders überhaupt jemals Bundesliga gespielt?"

Zur Vollständigkeit sei erwähnt, dass der 36-Jährige in seiner Profi-Karriere 185 Spiele in der Bundesliga und 2. Bundesliga für den FC Augsburg, MSV Duisburg, TSV 1860 München und FSV Frankfurt bestritt. 

Abfindung, Wechsel, Einigung? Alles steht im Falle Mölders im Raum

Aber wie planen der Tabellenneunte der 3. Liga und sein Ex-Spielführer, der in den letzten Jahren stets seine Liebe zum Klub und seinen Anhängern betonte hatte, jetzt weiter? Gibt es doch noch einmal eine Rolle rückwärts für den einstigen Publikumsliebling des Traditionsvereins, der am 20. Dezember noch ein Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers vor der Brust hat?

Zuletzt machten Gerüchte die Runde, dass sich Mölders schon in der Winterpause dem Sechzger Stadtrivalen Türkgücü München anschließen könnte. Momentan besitzt Mölders beim TSV noch ein gültiges Arbeitspapier bis Sommer 2022. 

 

Im Zweifel könnte der Fall auch vor dem Arbeitsgerichte landen. Freiwillig wird Mölders, dem vertraglich noch sechs Monatsgehälter vom TSV 1860 zustehen, wohl kaum auf sein Geld verzichten. 

Ob die Löwen ihren Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit 2020/2021 komplett auszahlen oder Mölders seinen Vertrag im Zweifel sogar bis Juni nächsten Jahres aussitzen wird, war bis zuletzt noch nicht entschieden.