05.01.2022 08:59 Uhr

Heynckes: Kahn und Co. sollten Hoeneß kontaktieren

Jupp Heynckes und Uli Hoeneß haben beim FC Bayern gemeinsam erfolgreiche Zeiten erlebt
Jupp Heynckes und Uli Hoeneß haben beim FC Bayern gemeinsam erfolgreiche Zeiten erlebt

Kaum einer kennt Uli Hoeneß so gut wie Jupp Heynckes. Vier mal lockte der in verschiedensten Funktionen beim FC Bayern tätige Hoeneß den Trainer nach München. Zusammen feierten sie etliche Erfolge. Nun hat Heynckes anlässlich des 70. Geburtstags der Vereinsikone verraten, wie es seinem Freund im Ruhestand geht, welchen Einfluss er noch auf den deutschen Fußball-Rekordmeister ausübt und ihn gegen Spekulationen in Schutz genommen. 

"Ich habe das Gefühl, dass er [Uli Hoeneß, d.Red.] doch wesentlich relaxter ist, dass er das Leben nach seinem Rückzug vor zwei Jahren genießt", verriet Heynckes gegenüber der "Sport Bild". Allerdings müsse der 70-Jährige auch noch lernen "ganz loszulassen". Das sei aber "ganz normal und Sinn und Lauf des Lebens".

Die jüngere Gilde müssen sich "freistrampeln, ihren Weg gehen, wenn ich mal von Herbert Hainer absehe, der eine großartige Vita hat. Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic müssen ihren Weg gehen, sich abnabeln", betonte Heynckes. 

Allerdings schränkte der Kulttrainer des FC Bayern das Gesagte ein wenig ein. Hoeneß' "Nachfolger wären gut beraten, wenn sie ihn in der einen oder anderen Sache kontaktieren würden. In seiner gesamten Laufbahn hat er viele schwierige Situationen gelöst", setzte der 76-Jährige einen Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Kahn.

Heynckes: Hoeneß hat keine anderen Teams geschwächt

Über diesen hatte Hoeneß in einem seiner vielen großen Geburtstagsinterview gesagt: "Hasan Salihamidzic lädt mich oft zum Kaffeetrinken ein. Mit Oliver Kahn habe ich aktuell weniger Kontakt." Für Heynckes ist hingegen klar: Hoeneß' "Expertise ist immer noch gefragt, denn Erfahrung ist heutzutage unbezahlbar". 

Neben der aktuellen Lage an der Säbener Straße blickte Heynckes auch in die Vergangenheit zurück und verteidigte seinen Freund gegen die Annahme, Hoeneß habe mit Transfers der besten Spieler anderen Klubs Stöcke zwischen die Speichen werfen wollen. "Ich glaube nicht, dass er die Intention hatte, den Gegner zu schwächen. Manche, wie 1984 Lothar Matthäus, hätten mit ihrem Verein (Gladbach, d. Red.) nie Meister werden können. [Olaf] Thon und [Manuel] Neuer mit Schalke im Grunde auch nicht", erklärte Heynckes.

Heynckes: Habe mit Hoeneß beim FC Bayern nie um Geld gefeilscht

"Uli wollte immer die besten Spieler in München haben, wie eben auch Miro Klose (der 2007 von Werder Bremen kam; d. Red.)", so der 76-Jährige weiter. "Den Gegner zu schwächen war ein Nebeneffekt."

Auch in Aufstellungen habe Hoeneß nie hereingeredet, wie behauptet wurde. "Für manche Leute ist das schwer zu verstehen. Doch er hat es niemals gemacht. Er war ja viel zu viel mit seinen Management-Aufgaben beschäftigt", begründete Heynckes und fügte an: "Er wusste, dass ich mir nie hätte reinreden lassen. Natürlich haben wir unter der Woche auch kontrovers diskutiert. Das ist ja legitim."

Anders als beim Sportlichen gab es beim Finanziellen offenbar gar keine Diskussionen. "Ich habe mit dem FC Bayern nie über Vertragskonditionen verhandelt. Um keinen Euro, keinen Cent, keine Mark, keinen Pfennig", sagte Heynckes. "Was mir der Uli, Karl-Heinz Rummenigge oder Karl Hopfner offeriert haben, war immer großzügig und akzeptabel."