So richtig angekommen ist Marc Roca auch knapp 15 Monate nach seiner Ankunft beim FC Bayern noch nicht. Trotzdem will sich der Spanier beim Rekordmeister durchsetzen. Hoffnung macht ihm der Trainerwechsel hin zu Julian Nagelsmann, denn unter ihm fühlt sich der Mittelfeldspieler wohler als unter Vorgänger Hansi Flick.

In einem ausführlichen Interview mit der spanischen Sportzeitung "Marca" hat Roca nun über seine ersten Monate in München, seine Entwicklung sowie seine Stärken, Schwächen und den Unterschied zwischen der Bundesliga und der spanischen Liga gesprochen.

Zudem verriet der Mittelfeldspieler, welcher Teamkollege ihn besonders beeindruckt und was Julian Nagelsmann von Hansi Flick unterscheidet. Seine Aussagen im Überblick.

Marc Roca ...

... über seine Einsatzzeiten beim FC Bayern: "Ich bin zu einer Mannschaft gekommen, die gerade das Triple gewonnen und eine sehr etablierte erste Elf hatte. Trotzdem haben sie mir von Beginn an das Gefühl gegeben, dass ich dazugehöre. Stück für Stück habe ich auch Minuten bekommen. Letztes Jahr habe ich elf Spiele gemacht. Dieses Jahr hatte ich neue Hoffnungen, aber dann hat mich eine Knöchelverletzung zwei Monate vom Team ferngehalten. Als ich wieder fit war, stand die erste Elf wieder. Aber ich fühle mich gut und habe am Ende des Jahres meine Chancen bekommen."

... über einen möglichen Abschied aus München: "Darüber denke ich nicht nach. Wenn ich nach meiner Verletzung gar nicht gespielt und mich nicht weiterentwickelt hätte, wäre das eine andere Sache und ich würde über eine Leihe nachdenken. Aber das ist nicht der Fall."

... über die Bereiche, in denen er sich verbessern muss: "Das ist eine Frage für Nagelsmann. Es stimmt, dass mir bei meiner Ankunft körperlich etwas gefehlt hat, aber ich habe über ein Jahr lang hart gearbeitet, sodass ich das nicht mehr als Problem bezeichnen würde. Ich gehe jeden Tag ans Limit, aber es ist nunmal so, dass es sehr schwer ist, in diesem Mittelfeld zu spielen. Die Spieler sind auf dem höchsten Level, was Erfahrung und Qualität angeht. Ich bin zufrieden, wie ich gespielt habe, aber natürlich will ich mehr. Die Wahrheit ist: Ich weiß nicht, was mir fehlt." 

... über die Unterschiede zwischen Bundesliga und La Liga: "Als ich angekommen bin, ist mir sofort aufgefallen, dass die Intensität eine ganz andere ist. In Spanien geht es um Positionsspiel und Ballkontrolle. Hier geht es ums Umschalten. Die Mannschaften erobern den Ball und attackieren. Bayern liegt 4:0 vorne und hört doch nicht auf. Es ist verrückt. [...] In Spanien würde ich drei Meter weiter hinten spielen, aber hier muss ich nach vorne denken. Ich muss bei einem Ballverlust sofort da sein, um einen neuen Angriff einzuleiten. Anders als in Spanien, verteidigen wir hier nicht rückwärts. Wenn wir den Ball verlieren, stürzen wir uns wie Wölfe auf ihn."

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... über die Unterschiede zwischen Julian Nagelsmann und Hansi Flick: "Es gibt Unterschiede. In der letzten Saison wurden wir häufiger beim Umschalten erwischt. Wir waren nicht so aufmerksam wie in dieser Saison mit Julian. [...] Wir spielen ein ähnliches Spiel wie unter Flick, aber ich fühle mich in Nagelsmanns Struktur wohler. Wir haben mehr Kontrolle, um Gegenangriffe zu verhindern."

... über die Impfdebatte rund um Joshua Kimmich: "Das [Kimmichs Haltung; Anm.d.Red.] wird einfach respektiert. Wir alle haben unsere Freiheiten und wir respektieren einander." 

... über Robert Lewandowski: "Abgesehen von seinen Toren gibt er uns im Spiel so viel. Er bietet sich immer an und ist der erste, der kämpft und vorne presst. Als Mittelfeldspieler ist es ein Luxus, ihn zu haben, weil er dir entweder Platz verschafft oder eine Möglichkeit gibt, den Ball loszuwerden. Er ist ein großartiger Vollprofi. Fast nach jedem Training bleibt er, um an seinem Schuss zu arbeiten. Diese kleinen Dinge machen den Unterschied. Und er ist sehr nett, sehr lustig, hat immer gute Laune und versucht, einem zu helfen. Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen."