14.01.2022 10:34 Uhr

Nur Grammozis kann Schalke 04 noch aufhalten

Dimitrios Grammozis und der FC Schalke wollen zurück in die Bundesliga
Dimitrios Grammozis und der FC Schalke wollen zurück in die Bundesliga

16 Spiele bleiben dem FC Schalke 04 noch, um in der 2. Bundesliga zwei Plätze gutzumachen und so die direkte Rückkehr ins Oberhaus unter Dach und Fach zu bringen. Sollte am Ende "nur" Rang drei herausspringen, wäre der Umweg über die Relegation eine weitere Option, wieder aufzusteigen. Doch wie stehen die Chancen nach der Winter-Vorbereitung? Wie ist die Stimmung bei den Königsblauen, was hat sich personell getan? sport.de macht den Check!

  • FC Schalke 04 im Check: Form und Stimmung

Im Umfeld ist man sich einig: Der FC Schalke ist mittlerweile in der 2. Liga angekommen und hat sich mit 30 Punkten und Platz vier eine Ausgangsposition erarbeitet, die alle Möglichkeiten offen lässt.

"Vor uns liegen wichtige Monate mit einer sehr spannenden Tabellenkonstellation", kommentierte der neue Vorstandsboss Bernd Schröder den Status quo. Trainer Dimitrios Grammozis, der bald ein Jahr lang im Amt ist, hat die Mannschaft nach einem Stotterstart und einem großen Umbruch in Liga zwei auf Kurs gebracht.

Nicht optimal war hingegen, dass das Winter-Trainingslager kurzfristig abgesagt werden musste. Die Knappen wollten eigentlich ins türkische Belek reisen, blieben aber am Berger Feld.

"Das Wichtigste ist, dass wir uns gut vorbereiten", sagte Sportdirektor Rouven Schröder: "Der Verein, der die meisten gesunden Spieler aufs Feld bringt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu sein." Das Team sei auch so ein eingeschworener Haufen.

Im letzten Härtetest vor Beginn der Rest-Rückrunde gab es für S04 ein 1:1-Unentschieden gegen Fortuna Sittard. Gegen den Tabellenvorletzten der Eredivisie fehlten Grammozis jedoch viele Stammkräfte.

Insgesamt herrscht im Schalker Lager positive Stimmung, auch wenn die ganz große Euphorie erst noch ausgelöst werden muss. Eine neuerliche Siegesserie würde da sicher nicht schaden.

  • FC Schalke 04 im Check: Personal und Transfers

Eine Serie mit sechs Siegen aus sieben Spielen brachte die Schalker im Herbst nach vorn. Daran hatte auch Simon Terodde mit seinen zwölf Toren in 14 Spielen großen Anteil. Nach einer Verletzungspause seit November steht der Zweitliga-Rekordtorjäger beim Neustart gegen Holstein Kiel (Sonntag ab 13:30 Uhr im LIVE-Ticker) wieder zur Verfügung.

Mit dem auf Leihbasis für die restliche Saison geholten Andreas Vindheim (Sparta Prag) wurde die rechte Abwehrseite verstärkt und der wochenlange Ausfall von Mehmet Aydin (Oberschenkelverletzung) kompensiert. Auf dem Einkaufszettel von Rouven Schröder steht außerdem noch ein neuer Stürmer.

Auf der Abgangsseite ist bislang nur Mittelfeld-Flop Dries Wouters notiert, der bis zum Saisonende in seine belgische Heimat zu KV Mechelen verliehen wurde. Weitere Profis ohne große Perspektive sollen allerdings noch folgen, darunter Timo Becker und Marc Rzatkowski.

  • FC Schalke 04 im Check: Hoffnungen und Sorgen

Hoffnungsträger gibt es in Gelsenkirchen zuhauf: Neben Goalgetter Terodde haben auch die vier weiteren Sommer-Neuzugänge Ko Itakura (Innenverteidigung), Rodrigo Zalazar (zentrales Mittelfeld), Thomas Ouwejan (linke Außenbahn) und Marius Bülter (Sturm) ihre Eignung für höhere Aufgaben und Ziele bereits nachgewiesen.

Generell scheint das Gerüst zu stimmen, der Kader ist auch in der zweiten Reihe für einen Zweitligisten prominent besetzt. Speziell in der Defensive ist so schon viel Stabilität entstanden.

Schalker Erfolgsgaranten: Ko Itakura und Thomas Ouwejan
Schalker Erfolgsgaranten: Ko Itakura und Thomas Ouwejan

Sorgenfrei ist der FC Schalke indes nicht. Durchaus problematisch ist der konstant hohe Verletzungs- und Krankenstand beim Ruhrpott-Verein. Fast alle Leistungsträger fielen in der laufenden Saison schon für mehrere Spiele aus.

Schwerer wiegt aber die Dauer-Debatte um Trainer Grammozis, der im Umfeld stets umstritten war und ist. Insbesondere das sture Festhalten des Deutsch-Griechen an seinem 3-5-2-System erzeugte Unmut - angeblich auch intern.

Hinzu kommt, dass Grammozis' Zukunft weiterhin nicht geklärt ist. Bisher schien klar, dass der 43-Jährige seinen Posten als Cheftrainer im Aufstiegsfall dank einer automatischen Verlängerung seines auslaufenden Vertrags behalten darf. Allerdings existiert laut "Sky" eine weitere pikante Klausel - und die Möglichkeit, dass Grammozis unabhängig von der Rückkehr in die Bundesliga seinen Hut nehmen muss.

Nur mit einem Erreichen des Ziels direkter Wiederaufstieg sowie einer Fortsetzung der jüngsten fußballerischen Weiterentwicklung soll sich Grammozis ein weiteres Engagement auf Schalke sichern können.

  • FC Schalke 04 im Check: Fazit und Prognose

Grundsätzlich scheint die Richtung auf Schalke zu stimmen. Das Team hat sich gefunden und zuletzt auch gegen Gegner aus der oberen Tabellenhälfte auf Augenhöhe agiert.

Spannend wird, wie Terodde und Co. sich nun gegen die ersten vier Kontrahenten Kiel, Aue, Regensburg und Düsseldorf schlagen. Alle stecken entweder im Abstiegskampf oder sind formschwach.

Schafft Schalke es, die ständigen Diskussionen um Dimitrios Grammozis auszublenden und den vielversprechenden Ansatz der letzten Partien vor der Winterpause beizubehalten, ist eine End-Platzierung zwischen Rang eins und drei machbar.

Heiko Lütkehus