16.01.2022 10:32 Uhr

Ginter-Wirbel sorgt für Unruhe bei Gladbach

Matthias Ginter wird Gladbach spätestens im Sommer verlassen
Matthias Ginter wird Gladbach spätestens im Sommer verlassen

Bei Borussia Mönchengladbach ist die Euphorie nach dem Bayern-Sieg schon wieder verflogen. Für Unruhe sorgt die Personalie Matthias Ginter.

Adi Hütter nahm seinen traurigen Elfmeterkiller Yann Sommer tröstend in den Arm - doch der Trainer von Borussia Mönchengladbach musste sich um eine ganz andere Baustelle kümmern. Sein freiwilliger Verzicht auf Nationalspieler Matthias Ginter beim 1:2 (0:0) gegen Bayer Leverkusen sorgte für mächtig Wirbel. "Mir ist klar, dass nun wieder dieses Fass aufgemacht wird. Bei uns gewinnt aber nicht ein einzelner Spieler ein Spiel", sagte Hütter nach der dritten Heimpleite in Folge.

Ginter schmorte nach seiner Wechselankündigung dabei 90 Minuten auf der Bank und sah seine Vertreter reihenweise patzen. Neuzugang Marvin Friedrich verursachte wie auch der eingewechselte Jordan Beyer einen Elfmeter, Tony Jantschke ließ Robert Andrich beim Führungstor der Gäste (51.) entwischen. "Wir haben uns entschlossen, in die Zukunft zu investieren. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen", sagte Hütter mit Blick auf seinen Edelreservisten.

Die Botschaft der Gladbacher ist klar. Ginter soll den Klub noch in der Winterpause verlassen, damit zumindest noch eine kleine Ablöse in die durch die Corona-Pandemie nicht gerade üppig gefüllten Kassen fließt. Und wenn nicht? "Es hat keiner gesagt, dass die Tür zu ist", sagte Hütter. Ginter könne auch mit Friedrich gemeinsam spielen.

Sportlich könnte der fünfmalige deutsche Meister den 27-Jährigen gut gebrauchen. Die Euphorie nach dem gelungenen Rückrundenauftakt beim coronageplagten Herbstmeister Bayern München (2:1) ist schon wieder verflogen. Die Realität heißt Abstiegskampf. "Wir stehen unten in der Tabelle. Die Situation ist so, dass wir darin sind. Damit müssen wir uns befassen", räumte Torhüter Sommer ein.

Der Schweizer parierte die Elfmeter von Patrik Schick (50.) und Kerem Demirbay (87.) bravourös. Die Niederlage verhinderte er aber auch mit zahlreichen weiteren Paraden nicht.

"Der erste gehaltene Elfmeter hätte uns mehr Energie geben und uns nach vorne pushen müssen. Letztlich haben wir aber nur Sekunden später ein Gegentor nach einer Ecke bekommen - das darf uns nicht passieren", analysierte Mittelfeldspieler Laszlo Benes treffend.

Unterschiedsspieler fehlen Gladbach

Das Tor von Andrich und auch der Treffer von Schick (74.) fielen nach Standardsituationen. Die Gladbacher Defensive hatte aber nicht nur bei ruhenden Bällen Probleme. "Sie haben uns oft mit ihrer Schnelligkeit überspielt", beklagte Sommer. Im Spiel nach vorne habe zudem "das letzte Quäntchen Gefährlichkeit und Durchschlagskraft gefehlt". So langte es nur zum Tor durch Nico Elvedi (81.).

Das lag auch am Ausfall wichtiger Spieler wie Jonas Hofmann, Christoph Kramer oder Denis Zakaria. "Das sind alles Spieler, die den Unterschied ausmachen können", sagte Hütter.

Zakaria wird den Klub ebenfalls im Sommer ablösefrei verlassen. Auf den Schweizer Nationalspieler will Hütter aber nicht freiwillig verzichten.

"Die beiden Personalien", betonte der Coach, "kann man nicht miteinander vergleichen". Zakaria sei "der klarste Sechser in unserem Team". Verteidiger habe man hingegen mehrere.