16.01.2022 10:55 Uhr

Union auf Tuchfühlung zur Champions League

Union Berlin setzte sich gegen Hoffenheim durch
Union Berlin setzte sich gegen Hoffenheim durch

Union Berlin schlägt die Bundesliga-Mannschaft der Stunde und hält Kurs auf Europa. Der Machtwechsel in der Hauptstadt soll nun auch im Pokal-Derby zementiert werden.

Kaum hatten sich die Union-Profis den verdienten Applaus für die Heimsieg gegen Hoffenheim abgeholt, stimmten sich die Fans schon auf das Spiel des Jahres ein. "Stadtmeister, Stadtmeister - Berlins Nummer eins!", sangen die 3000 Anhänger in der Alten Försterei und machten damit auch die Spieler heiß auf das Pokal-Derby am Mittwoch (20:45 Uhr/ARD und Sky) bei Stadtrivale Hertha BSC.

"Das ist für uns ein großes Spiel", sagte Siegtorschütze Grischa Prömel: "Die nächste Runde erreichen - das ist unser ganz klarer Plan." Dieses Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr, schließlich haben die Eisernen in der Bundesliga-Tabelle neun Punkte Vorsprung auf die Hertha.

Während die Blau-Weißen (0:0 beim VfL Wolfsburg) trotz 374 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst auch diese Saison gegen den Abstieg kämpfen, schicken sich die Rot-Weißen an, zum zweiten Mal in Folge in den Europacup einzuziehen. Aktuell scheint sogar die Champions League möglich. Union sei "extrem schwer zu bespielen", meinte Trainer Sebastian Hoeneß von der punktgleichen TSG Hoffenheim, "das qualifiziert sie schon für Höheres".

Die Bodenhaftung verlieren werden die Berliner nach dem "dreckigen Sieg" (Christopher Trimmel) aber nicht. "Dafür liegt uns der Trainer zu sehr in den Ohren", verriet Prömel schmunzelnd. Urs Fischers Credo lautet: "Wir müssen uns jeden Punkt in der Bundesliga hart erarbeiten."

Das war gegen die davor in sieben Spielen ungeschlagenen Hoffenheimer nicht anders. Union drehte das Spiel nach einem Eigentor von Timo Baumgartl (17.) nicht spielerisch, sondern mit Willen, Unterstützung der 3000 Zuschauer - und Super-Joker Sheraldo Becker. Der schnelle Niederländer kam nach einer Stunde ins Spiel, brachte viel Schwung und leitete Prömels Siegtreffer (73.) ein.

"Wir wissen: Den kannst du ins Laufduell schicken, der fliegt dann durchs Stadion", meinte Prömel. Der Mittelfeldspieler konnte sich selbst auch als Matchwinner bezeichnen, nach dem Doppelpack in der Vorwoche bei Bayer Leverkusen (2:2) bewies Prömel erneut seine neu gewonnene Torjäger-Qualität. "Ich mache gerade die Dinger weg", sagte der 28-Jährige verschmitzt.

Heintz ersetzt Friedrich gut

Sein Trainer hielt sich mit Lob für den früheren U21-Nationalspieler, der den Abgang von Robert Andrich (zu Bayer Leverkusen) fast vergessen macht, merklich zurück. Weite Wege und Torgefahr "erwarte ich von ihm auf dieser Position", meinte Fischer, "das ist seine Aufgabe".

Die Aufgabe von Dominique Heintz ist, den Winter-Weggang von Innenverteidiger Marvin Friedrich (zu Borussia Mönchengladbach) zu kompensieren. Das gelang gegen Hoffenheim ordentlich - doch noch mehr dürfte Fischer gefallen haben, was Heintz zu den Europacup-Chancen zu sagen hatte. "Wir wollen gar nicht so sehr auf die Tabelle schauen, sondern Punkte sammeln und Spaß haben", sagte der Neuzugang. Dafür müsse man "zu Hause eine Macht und für den Gegner eklig bleiben".