19.01.2022 09:19 Uhr

Entschlüsselt: Keiner steht offensiver als Schalke

Dimitrios Grammozis (re.) lässt den FC Schalke 04 sehr offensiv auflaufen
Dimitrios Grammozis (re.) lässt den FC Schalke 04 sehr offensiv auflaufen

Der FC Schalke 04 ist bislang nicht unbedingt als offensiv-freudigstes Team aufgefallen. Vor allem in Fankreisen wird Trainer Dimitrios Grammozis aufgrund seiner vermeintlich defensiven Spielweise kritisiert. Doch eine Analyse hat jetzt gezeigt, dass keine Mannschaft offensiver steht als die Königsblauen.

Die meisten Tore der Liga hat Schalke 04 nicht geschossen, in dieser Statistik sind vier Mannschaften bislang besser als S04 mit 35 Treffern. Und auch der Tabellenplatz zeugt nicht unbedingt von ungebändigter Offensivwucht. Doch schaut man genauer auf die Zahlen, sieht man, dass der Bundesliga-Absteiger alles versucht, um Treffer zu erzielen.

Schalke hat nicht nur ligaweit die meisten Torschüsse abgegeben, sondern steht - wie "Sport Bild" analysiert hat - so offensiv wie kein anderes Team des Unterhauses.

Während die Abwehr der anderen Teams im Durchschnitt 34,7 Meter vor der eigenen Torauslinie steht, hat Grammozis die Verteidigung der Königsblauen fast 1,5 Meter weiter nach vorn beordert. Laut den Daten verteidigen Ko Itakura, Malick Thiaw und Co. im Schnitt 36,1 Meter vor der eigenen Torauslinie. 

Noch größer ist die Differenz im Mittelfeld: Die anderen Mannschaften siedeln ihr Mittelfeld durchschnittlich 15,2 Meter vor der Abwehr an, Schalke hingegen steht über 4,5 Meter weiter vorn. Heißt: Ganze 19,8 Meter beträgt der Abstand zur letzten Verteidigungslinie. 

Deshalb stellt Grammozis Schalke 04 so offensiv auf

Auch im Angriff ist Schalke der Konkurrenz mit Blick auf die taktische Aufstellung sprichwörtlich voraus. Der durchschnittliche Abstand zwischen Mittelfeld und Sturm beträgt in der 2. Liga 19,9 Meter, bei den Knappen sind es 21,9 Meter. 

Gemessen wurde der Abstand folgendermaßen: Zwischen Abwehr und Mittelfeld wurde die durchschnittliche Positionierung der Sechser im Mittelfeld einbezogen. Mit Blick auf die Distanz zwischen Mittelfeld und Angriff war die durchschnittliche Positionierung aller Spieler auf der Position entscheidend.

Was die Analyse ebenfalls zeigt: Im Saisonverlauf hat Grammozis sein Team immer weiter nach vorne verschoben. Begann S04 am ersten Spieltag gegen den HSV noch mit 33,2 Meter Abstand zum eigenen Tor, stand die Abwehr im Rückspiel fast 41 Meter vor der Torauslinie. 

Zwei Hauptgründe gibt es laut dem Bericht für die offensive Spielweise: Der Trainer möchte erstens möglichst viele Abnehmer im Strafraum wissen, wenn Thomas Ouwejan zu seinen gefährlichen Flanken ansetzt. Zweitens zwingt der Coach den Gegner mit dieser Spielweise zu hohen Bällen, die von den kopfballstarken Defensivkräften problemlos abgefangen werden können. Mit Erfolg.

Gegentore kassierte die Schalke-Abwehr eher bei ruhenden Bällen. Schon acht Gegentore resultierten aus gegnerischen Standards.