22.01.2022 17:27 Uhr

Max Kruse schießt Ex-Klub Gladbach tiefer in die Krise

Max Kruse erzielte gegen seinen Ex-Klub Gladbach zwei Tore
Max Kruse erzielte gegen seinen Ex-Klub Gladbach zwei Tore

Die Leistung stimmt, doch Borussia Mönchengladbach verliert auch gegen Union Berlin - für Adi Hütter wird die Lage langsam brenzlig.

Mönchengladbach (SID) Adi Hütter bewahrte die Fassung. Nach dem nächsten Tiefschlag für Borussia Mönchengladbach presste der stark angekratzte Trainer die Lippen aufeinander, klatschte seine Spieler ab und verließ den Rasen. Die Gladbacher Stimmungslage nach diesem höchst unglücklichen 1:2 (1:1) gegen Union Berlin fasste dann aber Jonas Hofmann eindrücklich zusammen.

"Wir schenken es zum Schluss wieder her, und das kotzt einen an", sagte der Nationalspieler bei "Sky": "Wir haben geackert, gekämpft, uns reingeworfen, wir hätten den Sieg verdient. Aber im entscheidenden Moment waren wir nicht wach und stehen wieder mit leeren Händen da. Das ist nicht gut genug, was wir momentan als gesamte Mannschaft defensiv machen."

Am Ende stand die vierte Heimpleite in Folge, der Druck auf den zu Saisonbeginn geholten Hütter wächst, die Borussia befindet sich endgültig im Abstiegskampf. Die Köpenicker dürfen dagegen von der Champions League träumen.

Der Ex-Gladbacher Max Kruse (18./Handelfmeter, 84.) traf doppelt für die seit sechs Pflichtspielen ungeschlagenen Berliner. Die mit großen Zielen angetretene Borussia kassierte dagegen drei Tage nach der Pokal-Blamage bei Zweitligist Hannover 96 den nächsten Rückschlag, der zwischenzeitliche Ausgleich durch Kouadio "Manu" Koné (40.) war zu wenig. Der Druck auf den zu Saisonbeginn geholten Hütter wächst.

Kapitän Stindl fällt länger aus

Von der "schwierigsten Situation in meiner 13-jährigen Tätigkeit" hatte er vor dem Spiel gesprochen und personelle Wechsel angekündigt. Das einst so treffsichere Sturm-Duo Marcus Thuram und Alassane Plea nahm dann auch auf der Bank Platz, zudem verletzte sich Kapitän Lars Stindl im Abschlusstraining und fällt mehrere Wochen aus.

Stindls Fehlen machte sich zunächst aber nicht bemerkbar. Die 750 Zuschauer sahen eine um Kontrolle bemühte Borussia, die Union früh attackierte und mehr Laufbereitschaft als zuletzt an den Tag legte. Die Gäste standen tief, zeigten bei vereinzelten Kontern ihre Gefährlichkeit, fanden aber ebenso kein Durchkommen.

Ein Elfmeter stoppte Gladbachs Bemühungen dann jäh: Nach einem Handspiel von Denis Zakaria zeigte Schiedsrichter Felix Brych nach Ansicht der Videobilder auf den Punkt. Kruse ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte sicher. Die Borussia verursachte damit in den vergangenen drei Pflichtspielen vier Strafstöße - und lief wieder einmal einem Rückstand hinterher.

Gladbach erhöht den Druck, Chancen bleiben aus

Union zog sich nun noch tiefer zurück. Über Nationalspieler Jonas Hofmann, der nach seiner Knie-Operation erstmals in diesem Jahr in der Startelf stand, ließ Gladbach zwar den Ball laufen, von Entschlossenheit war aber wenig zu sehen. Erst kurz vor der Pause nahm Manu Koné nach einem schönen Spielzug Maß und ließ Frederik Rönnow, der für Andreas Luthe zwischen den Pfosten stand, keine Chance.

Nach der Pause entwickelte sich auf dem tiefen Rasen ein intensives, von Zweikämpfen und Unterbrechungen geprägtes Spiel. Die deutlich aktivere Mannschaft war Gladbach, vor allem der laufstarke Koné sorgte mit klugen Pässen für Unruhe. Das Niveau blieb allerdings überschaubar, Chancen gab es trotz des hohen Drucks der Hütter-Elf kaum. Luca Netz (77.) vergab die beste - und dann war doch noch einmal Kruse zur Stelle.