22.01.2022 16:32 Uhr

BVB-Chef Watzke kündigt Gespräch mit Zwayer an

Hans-Joachim Watzke will mit Schiedsrichter Felix Zwayer reden
Hans-Joachim Watzke will mit Schiedsrichter Felix Zwayer reden

Die Morddrohungen gegen Schiedsrichter Felix Zwayer bewegen auch Hans-Joachim Watzke, nachdem das Spiel seines BVB gegen den FC Bayern Auslöser für die aktuellen Umstände war. Der Funktionär der Westfalen kündigte vor dem Bundesligaspiel gegen 1899 Hoffenheim an, mit dem Unparteiischen reden zu wollen.

Die wichtigsten Stimmen im Vorlauf zu den Samstagnachmittagspartien des 20. Spieltages der Fußball-Bundesliga bei "Sky".

Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung Borussia Dortmund) ...

... zur Frage, ob er Schiedsrichter Felix Zwayer nach den Morddrohungen anrufen wolle: "Wir hätten schon längst sprechen sollen. Was uns damals nur irritiert hat und ein bisschen sauer aufgestoßen ist, ist, dass er uns diesen Dialog, den wir aufnehmen wollten, über die Medien schon angeraten hatte. Ich habe immer das altmodische Gefühl, dass man direkt miteinander sprechen muss, wenn so etwas ist. Aber jetzt, wo das offensichtlich bei ihm auch ein bisschen tiefere Wirkung gezeigt hat, denke ich, dass wir direkt zum Hörer greifen sollten. Es muss alles passen, aber ich habe kein Problem damit, den ersten Schritt zu gehen."

... zu den Wechselgerüchten um Erling Haaland: "Natürlich haben wir uns ausgetauscht. Grundsätzlich ist es so: Erling hatte das Gefühl, dass in den Medien stand, dass wir ihm ein Ultimatum gesetzt haben, was wir aber nicht gemacht haben. Es ist manchmal schwer zu erkennen, ob etwas einfach nur Spekulation der Medien ist oder nicht. Wir haben das klar geklärt. Es gibt kein Ultimatum an ihn. Und es gibt zwischen uns überhaupt kein Zerwürfnis oder irgendwas. Wir sind gut miteinander und irgendwann werden wir sprechen."

... zur weiteren Personalplanung im Sturm: "Wir sind gerade im Januar und ohnehin sehr früh dran. Wir haben Ideen, die wir Erling und seinen Beratern mitteilen wollen und das werden wir in den nächsten Wochen machen. Wir haben keinen Zeitdruck. Und dann werden wir irgendwann sehen, ob diese Ideen fruchten oder nicht. Wenn er sagt, ich bleibe hier, dann freuen wir uns extrem. Wenn es anders kommt und er sagt, er geht, dann werden wir eine andere Lösung finden. Wir werden eine gute Lösung finden, da können Sie sicher sein. Wichtig ist, dass wir kreativ bleiben."

... zum Pokal-Aus des BVB: "Natürlich darf das in Sankt Pauli nicht passieren. Vielleicht waren wir am Anfang nicht bereit, auf jeden Fall hätten wir das Spiel nicht verlieren dürfen. Es passiert aber halt. Wir sind 2011 Meister geworden, aber in der gleichen Saison aus dem Pokal geflogen. Das ärgert mich jedes Mal wahnsinnig, aber am Ende muss man auch sagen: Das kommt eben ab und zu vor. Das ist nun mal der Pokal."

... zur Frage, ob nicht alle Spieler des BVB gewillt seien, im Pokal ans Limit zu gehen: "Das lasse ich so nicht gelten. Wir waren in den letzten zehn Jahren sechsmal im Finale. Davon haben wir dreimal gewonnen und dreimal verloren. Das spricht nicht unbedingt für eine Mannschaft, die im DFB-Pokal nicht ambitioniert ist. Letztes Jahr waren wir nicht ambitionierter als dieses Jahr. Shit happens. Es hätte nicht passieren dürfen. Wir haben sicherlich von der Einstellung her Fehler gemacht, aber es ist am Ende so passiert. Das hat aber nichts mit der Mentalität der Mannschaft zu tun."

Marco Rose (Trainer Borussia Dortmund) zum Pokal-Aus: "Es geht nicht um den Willen. Auch das habe ich schon oft gesagt. Wir wollen schon, aber da gehören ein paar mehr Sachen dazu. Nämlich sich so auf ein Spiel vorzubereiten, dass man genau weiß, was dann tatsächlich kommt. Das ist meine Aufgabe, die Jungs darauf einzustellen. Dann muss man das, was man vorher bespricht, aber auch auf den Platz bringen. Ich habe das immer als Haltung bezeichnet. Man muss mit Dingen umgehen können, die dann in einem Spiel passieren: Schneller Rückstand, schlechter Platz, aggressiver Gegner. Das sind alles Dinge, die eigentlich klar sind. Aber aus diesem Wissen eine klare Leistung auf den Platz zu bringen, die genau auf diese Punkte reagiert - das ist unsere Aufgabe, unser Job und unser Anspruch, um immer wieder erfolgreich zu sein. Das wird von uns verlangt. Jede Niederlage wird besonders beäugt."

Adi Hütter (Trainer Borussia Mönchengladbach) ...

... zu seiner Zukunft in Mönchengladbach: "Wenn ich mit den Verantwortlichen spreche, geben sie mir ein gutes Gefühl, damit ich auch in Ruhe weiterarbeiten kann. Natürlich ist die Situation für uns alle unbefriedigend. Nichtsdestotrotz ist der Glaube an mich als Person da, aber mir ist auch bewusst und klar, dass wir so schnell wie möglich der Ergebnisse bringen müssen. Wir sprechen nicht nach jedem Spiel, ob der Job zu 100 Prozent garantiert ist oder nicht. Aber grundsätzlich ist das Vertrauen des Vereins da."

... zur sportlichen Krise: "Ich habe es mir sicherlich auch anders vorgestellt, aber manchmal passieren auch einfach Dinge, die man nicht voraussehen kann. Wir sind einfach in einer sehr schwierigen Situation, das ist nicht zu leugnen. Aber auf der anderen Seite sehe ich es als Führungsperson und als Trainer auch als große Herausforderung, das Schiff in die richtige Richtung zu bringen."

Sven Mislintat (Sportdirektor VfB Stuttgart) ...

... zum Gerücht, dass der VfB Nils Petersen auf dem Transfer-Radar habe: "Das ist nicht korrekt."

... zur Frage, wo er den Grund für den Platz im Tabellenkeller sieht: "Grundsätzlich in den Ergebnissen. Wenn du nicht genug Punkte hast, stehst du da unten. Wir wussten von Beginn der Saison an, was uns erwartet. Es gab in der Hinrunde Themen, die uns das Leben nicht leicht gemacht haben, aber wir sind jetzt froh, dass wir die meisten davon zumindest personell langsam abhaken können und die meisten unserer Spieler wieder auf dem Platz haben."

"Sky"-Experte Dietmar Hamann ...

... zu den Morddrohungen gegen Felix Zwayer: "Ich hoffe, dass alle zur Vernunft kommen. Ich appelliere da auch ein Stück weit an die Dortmunder, dass sie den ersten Schritt auf Felix Zwayer zu machen, damit wir aus dieser Sache rauskommen und ein einigermaßen versöhnliches Ende finden. Vor zwei Jahren konnte der Fußball nicht mehr spielen. Dann hat man von Demut gesprochen und dass wir alle enger zusammenkommen müssen. Und wir müssen in der Fußballfamilie einen anderen Umgang miteinander haben, damit sowas nicht mehr passiert. Das ist unser aller Aufgabe. Die ganze Diskussion geht ja noch weiter. Wir hatten eine Situation vor ein paar Jahren, zu der sich sogar der DFB-Präsident zu Wort gemeldet hat, wo wir wöchentlich tätliche Übergriffe auf Schiedsrichter in Amateurligen hatten. Ohne Schiedsrichter gibt es keinen Fußball und wir müssen schauen, dass die Leute keine Angst haben. Das ist eine Situation, die nicht zu akzeptieren ist. Ich hoffe, dass die Dortmunder den Schritt machen und Felix Zwayer das Gespräch anbieten. Das ist der BVB, das ist der DFB, das sind wir alle dem Fußball schuldig."

... zu den starken Leistungen von Leverkusens Patrik Schick: "Er hat mit Florian Wirtz einen genialen Vorlagengeber hinter sich, der in seinen jungen Jahren Superlative schreibt. Ein unheimlich toller Spieler, der eine große Zukunft vor sich hat. Und auf den Außen haben sie sehr schnelle Spieler, die ihm die Bälle maßgerecht servieren. Davon lebt ein Stürmer natürlich, aber er hat auch eine unheimliche Effizienz vor dem Tor. Ich glaube, dass Leipzig ihm immer noch nachtrauert."

... zu Borussia Mönchengladbach: "In einer Krisensituation hast du zwei Möglichkeiten. Entweder, du hast zwei, drei Spieler in der Kabine, die sagen: 'Männer, wir müssen uns da wieder rausziehen. Das sind wir dem Verein, den Fans und uns schuldig.' Dann rückst du enger zusammen. Oder jeder geht seinen eigenen Weg. Im Moment ist bei den Gladbachern Letzteres der Fall. Dann kann es oft sein, dass die Spieler auf sich selbst und nicht auf das Wohl des Teams schauen. Im Moment muss man sich große Sorgen um diese Mannschaft und um den Verein machen."