26.01.2022 07:41 Uhr

Neue Transfer-Strategie: Bayern handelt nach Süle-Aus

Hasan Salihamidzic bekommt beim FC Bayern mehr Freiheiten
Hasan Salihamidzic bekommt beim FC Bayern mehr Freiheiten

Eigentlich gilt der FC Bayern als einer der geschicktesten Verhandlungspartner im Weltfußball. Mit Niklas Süle verlässt nun aber zum wiederholten Mal ein Spieler den Klub zum Nulltarif. Damit sich dieser wirtschaftliche Worst Case in Zukunft nicht wiederholt, haben die Münchner schon Konsequenzen gezogen. Größter Profiteur ist Sportvorstand Hasan Salihamidzic. 

Niklas Süle reiht sich beim FC Bayern in die immer länger werdende Liste der Spieler ein, die den Klub ohne finanziellen Gegenwert verlassen. Der Abwehrspieler ist neben David Alaba und Jérôme Boateng bereits der dritte prominente Profi, für den die Münchner keine Ablöse kassieren werden.

Damit sich dieses Szenario in Zukunft nicht wiederholt, hat der Rekordmeister einem Bericht der "Sport Bild" zufolge schon jetzt Konsequenzen gezogen.

Wie es in dem Bericht heißt, sollen mehrere Maßnahmen diesen finanziellen Worst Case künftig verhindern. Eine der Maßnahmen: Ab sofort sollen Vertragsverhandlungen mindestens zwei Jahre vor Ablauf des Kontrakts geführt werden. Sollte es dann nicht zu einer Einigung kommen, könnte der Klub einen Spieler ein Jahr vor Vertragsablauf verkaufen - und so noch eine Ablöse kassieren. 

Bei Kingsley Coman wandte der Klub diese Strategie bereits an. Letztlich einigten sich beide Parteien auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. Durch die frühen Gespräche ließen sich die Münchner aber stets eine Hintertür für einen Transfer offen. Das brachte den Klub letztlich auch in eine deutlich komfortablere Verhandlungsposition. Ganz ähnlich soll es schon sehr bald auch im Fall von Serge Gnabry (Vertrag bis 2023) und anderen Leistungsträgern laufen. 

Auch mit Blick auf Neuzugänge haben die Bayern ihre Strategie laut "Sport Bild" schon angepasst. Hier will sich der Klub künftig noch früher um mögliche Transfers kümmern, um die Konkurrenz auszustechen. Als prominentestes Beispiel führt das Blatt Leverkusens Florian Wirtz an, mit dessen Lager die Münchner angeblich schon gesprochen haben.

FC Bayern stattet Salihamidzic mit mehr Macht aus

Die wohl größte Veränderung in der Transferstrategie betrifft Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Er soll "Sport Bild" zufolge in Zukunft deutlich mehr Entscheidungsfreiheit in Sachen Ein- und Verkäufe bekommen und so schneller und flexibler handeln. 

Salihamidzic werden demnach von Klubseite aus lediglich die finanziellen Rahmen für Ablöse- und Gehaltsverhandlungen vorgegeben. In diesen Rahmen kann er sich ohne große Rücksprache mit den Bossen frei bewegen und entscheiden, ob er einen Spieler holt oder nicht.

Wichtigstes Kriterium dabei: Der Sportvorstand darf in der Regel nicht mehr Geld ausgeben als einnehmen. Heißt im Fall von Niklas Süle: Das Jahresgehalt, das der Verein nun spart, kann 1:1 in einen Neuzugang investiert werden. Bei dem Innenverteidiger soll es sich um eine Größenordnung von rund zehn Millionen Euro handeln. Für diese Summe kann Salihamdzic nun einen neuen Abwehrspieler verpflichten.

Große Sprünge sind mit dieser Summe zwar nicht drin, ablösefreie Spieler wie Antonio Rüdiger oder Andreas Christensen könnten allerdings mit einem Gehalt von zehn Millionen Euro pro Saison gelockt werden. Genau das soll auch der Plan von "Brazzo" sein, der diese beiden Spieler angeblich schon ins Visier genommen hat.