17.02.2022 23:40 Uhr

Albtraum-Jubiläum für Ex-Schalker - Odyssee nach Bayern-Aus

Lars Unnerstall hütete einst das Tor des FC Schalke 04
Lars Unnerstall hütete einst das Tor des FC Schalke 04

Viele bekannte Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Ein ehemaliger Keeper des FC Schalke 04 erlebt ein Horror-Jubiläum, ein Ex-Leihspieler des BVB legt eine irre Siegesserie hin und ein einstiger Hoffnungsträger vom FC Bayern wird vom Verletzungspech verfolgt.

"Es war ein Vergnügen ihm zuzusehen. Wie er Tadics Abschluss mit rechst gehalten hat, wie fantastisch er darauf dessen Elfmeter parierte und Klaassens Ball kurz vor dem Halbzeitpfiff - er war einige Male richtig gut", lobte  der niederländische Fußball-Experte Tijmen van Wissing von "RTV Oost" die Vorstellung, die Lars Unnerstall in seinem 100. Einsatz in der Eredivisie auf den Rasen zauberte. Nette Worte, die den Spiel-Ablauf beinahe vergessen lassen.

Denn Unnerstall, der zwischen 2010 und Ende 2013 immerhin 47 Mal das Tor der Profis des FC Schalke 04 hütete, dürfte sein Jubiläum weniger gut in Erinnerung behalten. Mit dem FC Twente gastierte der 31-Jährige am vergangenen Sonntag beim übermächtigen Tabellenführer Ajax Amsterdam - und ging mächtig baden.

Allen Glanztaten zum Trotz fegten die Hauptstädter den Tabellenfünften mit 5:0 vom Rasen. Beim 0:1 durch den Ex-Bremer Davy Klaassen machte Unnerstall zudem keine gute Figur. "Klar waren einige gute Paraden dabei, aber beim ersten Gegentor hätte ich stehen bleiben müssen, auch beim zweiten Gegentor hätte ich die Situation besser meistern müssen", erstickte Unnerstall selbst nach der Partie die Lobeshymnen.

Ex-Profi des FC Schalke 04 ein "Punktelieferant" 

Das letztlich ernüchternde Jubiläum kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Keeper in Enschede die vielleicht beste Phase seiner Karriere erlebt. Nach Jahren des Pendlerdaseins zwischen Bank- und Stammplatz schenkt man Unnerstall an der deutschen Grenze vollends das Vertrauen: Ist der 1,98 Meter große Hüne fit, spielt er auch.

Coach Ron Jans bezeichnete seinen Schlussmann, der vor der Saison von der PSV Eindhoven zu den "Tukkers" wechselte, sogar bereits als "Punktelieferant". Die niederländische Presse lobte Mitte September "Superlative sind nicht genug". 

Kein Wunder also, dass der Zuspruch auch nach einer Mega-Klatsche im 100. Spiel im niederländischen Oberhaus nicht abreißt. Unnerstalls Laune dürfte das allerdings nur wenig aufhellen.

Beim VfL Bochum und dem BVB reichte es nicht

Ein direkter Konkurrent von Twente und Unnerstall im Kampf um die Playoffs zur Teilnahme an der Europa Conference League nutzte die Pleite direkt aus: AZ Alkmaar gewann bei den Go Ahead Eagles mit 4:1 und zog in der Tabelle an Twente vorbei.

Matchwinner war dabei ein Stürmer, der einst beim VfL Bochum und Borussia Dortmund vergeblich auf seinen Durchbruch wartete: Vangelis Pavlidis. Der 23-Jährige, der mittlerweile fester Bestandteil der griechischen A-Nationalelf ist, erzielte wettbewerbsübergreifend seine Saisontreffer 13 und 14 und untermauerte damit seinen Stellenwert für den zweimaligen Meister. 

Dass Pavlidis einst für Angst und Schrecken in den gegnerischen Strafräumen sorgen wird, war lange nicht wirklich abzusehen. In der Jugend des VfL Bochum überzeugte der Angreifer zwar, mehr als Stippvisiten in der Profiabteilung des damaligen Zweitligisten folgten jedoch nicht. Beim BVB sah man aber dennoch Talent und entschied sich, den Griechen im Januar 2018 für ein Jahr zu leihen - der ganz große Erfolg blieb aus.

Umso besser läuft es dafür in Alkmaar, wo Pavlidis und Co. seit sage und schreibe 16 Pflichtspielen ungeschlagen sind.

Kein Glück nach Abschied vom FC Bayern

Während Pavlidis sein Glück offenbar gefunden hat, ist Meritan Shabani davon Lichtjahre entfernt. Dem gebürtigen Münchner traute man beim FC Bayern einst zu, große Fußspuren zu hinterlassen.

Nachdem seinem Profidebüt Ende April 2018 aber nur noch ein Kurz-Einsatz im Pokal folgte, flüchtete Shabani im Sommer 2019 zum englischen Erstligisten Wolverhampton Wanderers - dann schlug das Verletzungspech gnadenlos zu. 

Bei seinem ersten Einsatz für die Wolves zog sich der Mittelfeldspieler einen Kreuzbandriss zu, fiel beinahe ein Jahr aus, kehrte zurück und musste erneut fast ein Jahr passen.

Das letzte Update gab es im Oktober 2021. Damals erklärte Bruno Lage, Shabani arbeite weiterhin mit den Physios und benötige noch Zeit, um wieder ins Teamtraining einzusteigen. Ein Ende der Odyssee ist also noch nicht in Sicht.

Marc Affeldt