28.03.2022 13:55 Uhr

"Bambi" Musiala beißt sich im DFB-Team fest

Jamal Musiala gehört dem DFB-Team an
Jamal Musiala gehört dem DFB-Team an

Ausnahmetalent Jamal Musiala drängt beim DFB-Team immer mehr in die Startelf. Der begnadete Techniker überzeugt auch in der Rolle als Sechser.

Wenn Hansi Flick über Jamal Musiala spricht, leuchten seine Augen und ein Lächeln umspielt seine Lippen. Dieser 19-Jährige, sagte der Bundestrainer zum Start ins WM-Jahr, sei "für jede Mannschaft eine Bereicherung - auch für Bayern München und die Nationalmannschaft". Also für die beiden besten Teams des Landes, die gespickt sind mit absoluten Top-Stars.

Musiala drängt sowohl in München als auch beim DFB immer mehr in die Startelf. Unter Vereinstrainer Julian Nagelsmann überzeugte er als Vertreter von Leon Goretzka zuletzt in einer defensiveren Rolle, in der ihn der damalige Bayern-Coach Flick im Herbst 2020 schon als Ersatz für Joshua Kimmich erfolgreich eingesetzt hatte.

"Jamal ist ein sehr intelligenter Spieler", sagte Flick - und habe damit beste Voraussetzungen für die Position in der Schaltzentrale. Da sei nicht nur die "fantastische Dynamik im Offensivspiel" und die "Qualität im Eins-gegen-eins", mit der Musiala für seine Mitspieler Räume schafft, sondern er sei auch "schlau im Zweikampf" und "geschickt im Ballgewinn".

Nagelsmann sieht Musiala beim FC Bayern als Thiago 2.0

Wer den eher schmächtigen Musiala genauer betrachtet, traut ihm das kaum zu. Mittelfeldkollege Ilkay Gündogan berichtete, er sei überrascht gewesen, als er ihn im TV auf der Sechs habe spielen sehen. Im Training habe er dann festgestellt: "Er kann auf engstem Raum den Ball behaupten. Obwohl er schlaksig wirkt, ist er so intelligent, seinen Körper immer richtig einzusetzen."

Nagelsmann bestätigt diesen Eindruck von Musiala als perfektem Hybriden zwischen Sechs, Acht und Zehn, einem Thiago 2.0 gewissermaßen. "Man sagt zwar Bambi zu ihm, aber er hat eine gute Aggressivität", sagte er. Damit verstehe er es sehr gut, sich "aus Drucksituationen herauszulösen".

Vor allem aber ist der "Ballmagnet" (Nagelsmann) ein "unglaublicher Fußballer", wie Gündogan schwärmte, "mit technischen Fähigkeiten in seinem jungen Alter, die so nicht viele haben". Für Gündogan steht fest: "Er kann natürlich im Zentrum spielen und für uns auch hier extrem wichtig werden."

"Auf Jamal verzichte ich nur ungern"

Davon ist Flick "absolut überzeugt", gegen Israel (2:0) zeigte Musiala dort in der zweiten Halbzeit eine starke Vorstellung. Im Klassiker gegen die Niederlande am Dienstag (20:45 Uhr) in Amsterdam, sagte Flick, sei es "durchaus eine Überlegung", Musiala erneut "auf der Sechs spielen und noch mal anfangen zu lassen".

Nagelsmann warnte bei all dem berechtigten Lob allerdings vor zu viel Vorschusslorbeeren. Musiala müsse einen "Reifeprozess" durchlaufen, er sei teilweise noch "ein bisschen zu verspielt". Zwar müsse er "kein Gennaro Gattuso werden", also ein Typ Wadenbeißer, und solle sich "sein Straßenfußballer-Gen beibehalten, aber er muss defensiv die nötige Verlässlichkeit haben".

Trotzdem steht für Nagelsmann fest: "Auf Jamal verzichte ich nur ungern." Das gilt längst auch für Flick.