19.05.2022 09:23 Uhr

"Büskens-Problem" für den FC Schalke größer als gedacht?

Mike Büskens (M.) und seine Co-Trainer Peter Hermann (l.) und Matthias Kreutzer
Mike Büskens (M.) und seine Co-Trainer Peter Hermann (l.) und Matthias Kreutzer

Mit der herausragenden Bilanz von acht Siegen aus neun Spielen hat Mike Büskens als Interimstrainer dafür gesorgt, dass dem FC Schalke 04 doch noch der direkte Wiederaufstieg geglückt ist. Als gefeierter Meistermacher und Aufstiegsheld kehrt er ab dem Sommer in seine Rolle als Co-Trainer zurück, was für den Klub nicht nur Vorteile bedeutet.

Vor allem die Suche nach einem geeigneten Nachfolger und einer möglichst langfristigen Lösung auf dem Cheftrainer-Posten bei den Königsblauen gestaltet sich kompliziert mit dem Faktum, dass mit dem 54-Jährigen der derzeit wohl beliebteste Schalke-Protagonist überhaupt in der zweiten Reihe als Assistenztrainer lauert. 

Ein Quervergleich lässt sich zumindest im Ansatz zu Borussia Dortmund ziehen. Der Erzrivale aus dem Ruhrgebiet hatte im letzten Jahr ebenfalls mit einem Übergangstrainer gearbeitet, Edin Terzic als Chefcoach für knapp ein halbes Jahr installiert. Etwas überraschend feierte Terzic mit dem BVB den Sieg im DFB-Pokal und brachte dem Klub somit endlich wieder einen Titel in die Vitrinen. 

Zwar wurde Terzic anschließend zum Technischen Direktor in Dortmund befördert und trat nicht zurück ins zweite Glied des Co-Trainers. Dennoch wurden bei jeder Schwächephase von Nachfolger Marco Rose immer wieder Stimmen rund um den Klub laut, die eine Rückkehr Terzics auf dem Cheftrainer-Posten forderten. 

Eine ähnliche Konstellation könnte es auch bei den Gelsenkirchenern geben. Sollte der neue hauptverantwortliche Übungsleiter bei S04 nicht sofort mit Resultaten aufwarten könnten, würden die Rufe nach Mike Büskens direkt einsetzen. 

Das haben die Schalker Klubbosse ohnehin in ihr Handeln einkalkuliert. Das weiß aber auch jeder Trainer-Kandidat, der momentan rund um die Veltins Arena gehandelt wird. 

Entscheider beim FC Schalke traten zuletzt als Einheit auf

Wer auch immer neuer Schalke-Cheftrainer wird: Er muss mit der Konstellation umgehen können, mit Mike Büskens eine absolute Klub-Ikone hinter sich in der zweiten Reihe als Assistenztrainer zu wissen. "Bild" zufolge werde in der Branche diskutiert, ob Vorgänger Dimitrios Grammozis womöglich auch deshalb scheiterte, weil er in seinem Assistenten Sven Piepenbrock von Beginn an nur einen wirklichen Vertrauten in der Kabine hatte.

Alle S04-Aufstiegsarchitekten um Sportdirektor Rouven Schröder, Lizenzspielerleiter Gerald Asamoah sowie dem Trainer-Duo Mike Büskens und Matthias Kreutzer (als vorheriger Büskens-Assistent) bleiben dem Klub erhalten und bildeten zuletzt eine verschworene Einheit. 

Eine externe Neuverpflichtung auf dem Trainerstuhl wird sich da erst profilieren und integrieren müssen, um auf vertrauensvoller und konstruktiver Basis die neuen Schalke-Ziele in der Bundesliga angehen zu können.