19.05.2022 11:15 Uhr

Drogba über Finale dahoam: "Ich war völlig fertig"

Gewann 2012 das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern: Didier Drogba (M.)
Gewann 2012 das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern: Didier Drogba (M.)

Matchwinner Didier Drogba hatte im "Finale dahoam" 2012 in der Champions League gegen den FC Bayern gleich zweimal den Glauben an einen Sieg des FC Chelsea verloren.

Den ersten Stich ins Herz versetzte der Blues-Ikone der Führungstreffer durch Thomas Müller in der 83. Minute. "Ich war völlig fertig. Auf dem Weg zum Anstoß war ich so entmutigt wie selten zuvor", schilderte Drogba dem "kicker" in einem Interview anlässlich des zehnten Jahrestags der legendären Partie.

Auch sein "Blackout", als er in der Verlängerung durch ein Foul an Franck Ribéry einen Elfmeter für den FC Bayern verursachte, nahm den ivorischen Angreifer schwer mit. "Da war ich erneut am Boden zerstört. Ich ging ja ungeschickt in diesen Zweikampf, doch als Arjen Robben scheiterte, wusste ich, dass wir das Glück definitiv auf unserer Seite hatten."

Zwischenzeitlich hatte ausgerechnet Drogba die Londoner mit seinem Treffer zum 1:1 kurz vor Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung gerettet.

Elfmeterschießen zwischen FC Bayern und FC Chelsea

Bei diesem Spielstand blieb es auch nach 120 Minuten. Für Drogba und Chelsea sowie den FC Bayern ging es ins Elfmeterschießen. Dass ausgerechnet Drogba den letzten Elfmeter der Engländer schoss, passte zur irren Dramatik des Spiels.

"Ursprünglich wollte ich bei diesem Elfmeter einen Panenka versuchen. Das war die ganze Zeit in meinem Kopf. Doch plötzlich dachte ich: 'Didier, mach kein Sch… Es ist dafür nicht unbedingt der richtige Moment.'", schilderte Drogba augenzwinkernd seine Gedankengänge, als er zum Punkt schritt.

Er sei zu diesem Zeitpunkt aber "guter Dinge" gewesen, so der 44-Jährige. "Das Selbstvertrauen war auf einmal groß, weil die 90 Minuten extrem schwer waren und Bayern klar dominiert hat, trotzdem ist uns in der 88. Minute der 1:1-Ausgleich gelungen. Das war in meinen Augen das klare Zeichen: Das ist definitiv unser Tag."

"Pure Ekstase" beim FC Chelsea

Nachdem sein Elfmeter den Weg an Manuel Neuer vorbei ins Tor des FC Bayern fand, sei er "einfach losgerannt", erinnerte sich Drogba. "Es war die pure Ekstase. Ich bin irgendwie verrückt geworden. Ich bin auf all meine Mitspieler zugelaufen."

Besonders intensiv herzte Drogba dann Torhüter Petr Chech, der nicht nur Robbens Strafstoß in der Verlängerung, sondern auch zwei Elfmeter im Elfmeterschießen abgewehrt hatte.

"Ohne ihn, ohne seine Klasse, hätten wir dieses Finale nie gewinnen können. Wir hätten schon vor dem Elfmeterschießen verloren. Statt der Held zu werden, wäre ich für alle Ewigkeit der böse Bube gewesen, der diesen Elfmeter verursacht hat. Jedes Mal, wenn ich an die Champions League zurückdenke und diesen Henkelpott vor Augen habe, muss ich an Cech denken. Ich habe ihm so viel zu verdanken", schwärmte Drogba vom tschechischen Ex-Keeper.