24.05.2022 22:53 Uhr

Lautern steigt auf - Dynamo-Fans sorgen für Eklat

Pure Freude beim FCK, Trauer bei den Dresdnern
Pure Freude beim FCK, Trauer bei den Dresdnern

Teuflisch gut in der fremden Hölle: Der 1. FC Kaiserslautern hat in einem am Ende skandalträchtigen Showdown seine langersehnte Zweitliga-Rückkehr perfekt gemacht und Dynamo Dresden in die 3. Liga geschossen. Die Roten Teufel gewannen das Relegations-Rückspiel beim Zweitliga-16. mit 2:0 (0:0) und feierten damit im vierten Anlauf den Aufstieg.

Daniel Hanslik (59.) und Philipp Hercher (90.+2) schossen die so immens wichtigen Tore für den viermaligen Meister aus der Pfalz, der im Hinspiel auf dem Betzenberg vier Tage zuvor ein 0:0 geholt hatte.

"Kaiserslautern in der zweiten Liga - das ist ein geiles Gefühl. Mit dem 2:0 war der Deckel drauf. Die Jungs haben eine fantastische Saison gespielt", sagte Schuster bei "Sat.1". Der FCK-Trainer hatte erst unmittelbar vor der Relegation den Posten von Marco Antwerpen übernommen. "Auch Marco hat seinen Beitrag geleistet", sagte Schuster.

Den im Jahr 2022 sieglosen Dresdnern half auch die grandiose Unterstützung im mit 30.530 Zuschauern gefüllten Rudolf-Harbig-Stadion nicht, um den sofortigen Abstieg in 3. Liga zu vermeiden.

Nach dem 2:0 in der Nachspielzeit warfen Dynamo-Fans zahlreiche Feuerwerkskörper auf den Rasen und sorgten für eine mehrminütige Unterbrechung, zudem brannte es im Dresdner K-Block an zwei Stellen. Die Mannschaften blieben in dieser Pause auf dem Rasen und diskutierten mit Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin), der sich gegen einen Abbruch entschied.

Wegen der Problemfans in beiden Fanlagern war die Polizei mit über 1000 Beamten im Einsatz. Der Fokus lag auf einer strikten Fantrennung auch bei der An- und Abreise. Es wurde ein Polizeihubschrauber eingesetzt und vorsorglich auch Wasserwerfer im Einsatzraum platziert. In der Stadt blieb es zunächst friedlich, im Stadion wurde jedoch ständig Pyrotechnik gezündet. Ein Feuerwerkskörper flog sogar vom FCK-Fanblock auf einen Zuschauerrang mit Dresdner Anhängern.

Die "laute Atmosphäre" sei das, "was die Jungs brauchen", hatte Dynamos Trainer Guerino Capretti im Vorfeld gesagt. Mit dem frenetischen Publikum im Rücken wollte Dresden "ein größeres Risiko" als im Hinspiel gehen - doch diesen Plan setzten zunächst beide Teams um.

Dresden verpasst Ausgleich, Kaiserslautern legt nach

Es entwickelte sich ein rassiges Duell mit frühen Chancen auf beiden Seiten. Für die Gastgeber scheiterten in der ersten Halbzeit Christoph Daferner (11.) und der auffällige Ransford-Yeboah Königsdörffer (14., 45.). Beim FCK hatten Terrence Boyd (11.) und Philipp Hercher (26.) das 1:0 auf dem Fuß.

Die Dresdner, die im Vergleich zum Hinspiel auf ein 4-2-3-1-System umgestellt hatten, waren zwar um mehr Spielkontrolle bemüht. Doch die Lauterer hielten mit Lauf- und Zweikampfstärke dagegen und suchten auch den Weg zum gegnerischen Tor. Nach einer halben Stunde der erste Rückschlag für Dynamo: Mittelfeldabräumer Yannick Stark musste unter Tränen wegen einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden.


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Auch nach dem Seitenwechsel kämpften beide Teams verbissen um jeden Zentimeter, spielerisch blieb dadurch einiges auf der Strecke. Offensiv etwas gefährlicher waren die Gäste - und das wurde belohnt: Nachdem Boyd mit einem wuchtigen Kopfball noch gescheitert war (58.), machte es Hanslik eine Minute später besser und erzielte mit einem Flachschuss die Führung.

Die Hausherren antworteten mit wütenden Angriffen und hatten wenig später durch Patrick Weihrauch die Großchance zum Ausgleich (63.). Kurz darauf musste auch Weihrauch verletzt den Platz verlassen. Dynamo erhöhte mit jeder Minute den Druck, FCK-Keeper Matheo Raab stand immer stärker im Mittelpunkt. Auf der Gegenseite vergab Boyd (83.) in einer hektischen Schlussphase die riesige Chance zum erlösenden 2:0, ehe Hercher alles klar machte.