25.05.2022 13:32 Uhr

"Sklaverei": Knallhart-Kritik an PSG

Kylian Mbappé hat seinen Vertrag bei PSG überraschend verlängert
Kylian Mbappé hat seinen Vertrag bei PSG überraschend verlängert

Dass Kylian Mbappé Paris Saint-Germain nach der abgelaufenen Saison verlassen und sich Real Madrid anschließen wird, galt lange als offenes Geheimnis - dann folgte der Knall. Mbappé verlängerte seinen Vertrag bei PSG völlig überraschend und sorgte mit den Zahlen seines Kontraktes für offene Münder.

PSG soll Kylian Mbappé nicht nur unfassbare 100 Millionen Euro pro Jahr zusichern und den Offensivspieler damit zum bestbezahlten Profi der Fußball-Geschichte machen, sondern allein die Unterschrift mit 300 Millionen Euro Handgeld versüßt haben. Irre Zahlen, die bei Joan Laporta für Unverständnis sorgen.

Gegenüber "L'Esportiu Catalunya" schoss der Präsident des FC Barcelona verbale Salven gegen Paris Saint-Germain.

"Das verzerrt den Markt. Spieler werden am Ende für Geld entführt. Das sind die Auswirkungen eines Vereins, hinter dem ein Staat steht. Das widerspricht allen Grundsätzen der Europäischen Union", wetterte Laporta über PSG, das vom Staat Katar mit quasi unerschöpflichen Geldmengen versorgt wird.

Im Falle von Mbappé gebe es natürlich noch den Blickwinkel, dass mit Real Madrid ein direkter Rivale nicht durch Mbappé verstärkt werde. Im Vordergrund stehe allerdings die Sorge um die Nachhaltigkeit des Fußballs.

Neymar-Rückkehr nur zum Nulltarif

Auch Barca selbst machte bereits unangenehme Erfahrungen mit den Parisern. 2017 entrissen die Franzosen Barcas damaligen Superstar und Hoffnungsträger Neymar, indem sie die bis dato als unantastbar geltende Ausstiegsklausel von 222 Millionen Euro beglichen. Eine Zäsur im Fußball - inzwischen betragen die in Spanien obligatorischen Ausstiegsklauseln nicht selten über 500 Millionen Euro.

"L'Équipe" zufolge soll PSG  inzwischen darüber nachdenken, Neymar zu verkaufen, eine Rückkehr nach Barcelona kommt laut Laporta allerdings nur zum Nulltarif infrage.

"Er hat noch vier, fünf Jahre Vertrag bei PSG. Spieler, die bei Vereinen wie PSG unterzeichnet haben, haben damit beinahe ihre Versklavung unterzeichnet - für Geld", lautet Laportas heftiges Urteil. Sollte Neymar eines Tages zurückkehren wollen, dann nur ablösefrei.

"Selbst wenn wir die Möglichkeiten hätten, diese Spieler zu verpflichten, würden wir es nicht tun", so Laporta. Lediglich wenn diese außergewöhnlichen Spieler ohne Ablöse zu haben sind, wäre es eine Option, darüber nachzudenken, ob sie auch in "das neue Projekt Barca" passen würden.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der FC Barcelona selbst in den vergangenen Jahren nicht wirklich durch seriöses Geschäftsgebaren auf sich aufmerksam machte. Inzwischen hat die spanische Liga ernst gemacht, Barca ist zu drastischen Einsparungen gezwungen.