29.05.2022 10:07 Uhr

BVB-Coach enthüllt Wende in der Jugendarbeit

Die U19 des BVB blickt auf eine herausragende Saison zurück
Die U19 des BVB blickt auf eine herausragende Saison zurück

In der Youth League erst im Viertelfinale knapp an Atlético Madrid gescheitert (0:1), im A-Junioren-Pokal im Finale gestanden (1:3 gegen den VfB Stuttgart) und das Endspiel um die U19-Meisterschaft erreicht: Der Nachwuchs von Borussia Dortmund blickt auf eine herausragende Saison zurück. Einen großen Anteil daran hat Coach Mike Tullberg. Der Däne sprach nun unter anderem über das Erfolgskonzept des BVB.

"Das Wichtigste für mich ist: Es gibt kein 'Ich', sondern nur ein 'Wir'. Wer glaubt, dass er irgendwas alleine in diesem Bereich schaffen kann, liegt falsch", erklärt Tullberg gegenüber der "Bild", worin das Geheimnis der Spieler-Ausbildung beim BVB liegt. Für ihn als Coach sei es zudem wichtig, eine Bindung zu seinen Schützlingen aufzubauen.

"Ich verlange sehr viel von meinen Spielern – und genau dann sind Empathie und Bindung ganz wichtige Tugenden", so Tullberg. "Du kannst als Coach in der Kabine so laut sein wie du willst, wenn die keinen Draht zu deiner Mannschaft hast, es nicht vorlebst und nicht authentisch bist, kauft dir kein Spieler nur ein einziges Wort ab."

Des Weiteren äußerte sich Tullberg zu einer Aussage von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der unlängst tönte: "Wir haben die beste U19 Deutschlands. Wenn aus dieser Mannschaft nichts hervorgeht, wann denn dann", und damit den Druck auf die Talente merklich erhöhte. Tullberg interpretiert die Aussage zwar eher als "Lob", enthüllt aber, dass in Dortmund ein Umdenken stattgefunden habe.

BVB hat Maxime geändert

"Während in den vergangenen Jahren oftmals die Titel die Maxime waren und wir die Spieler meist bis zum Ende in der U19 gehalten haben, um die Chance darauf zu maximieren, verfolgen wir mittlerweile einen anderen Ansatz. Wir wollen die Durchlässigkeit zu den Profis erhöhen und wollen die Spieler nach ihrem Leistungsvermögen und nicht nach ihrem Alter nach fördern", enthüllt Tullberg. 

2021/22 feierten Jamie Bynoe-Gittens, Lion Semic und Tom Rothe ihr Debüt bei den BVB-Profis. Soumaïla Coulibaly, Abdoulaye Kamara oder Bradley Fink kamen zudem häufig bei der zweiten Mannschaft in der 3. Liga zum Einsatz.

Tullberg begrüßt, dass seine Schützlinge vermehrt die Chance bekamen, sich zu beweisen und untermauert, dass dieser Umstand keineswegs selbstverständlich ist. "Im Endeffekt muss man sich als Verein einfach fragen: Trauen wir uns zu, unsere Talente auch einfach mal oben in kalte Wasser reinzuwerfen. Dazu gehört Mut, Vertrauen und die Möglichkeit auch Fehler machen zu dürfen. Der Verein muss dahinterstehen und von dem Weg überzeugt sein – nur dann kann dieser Weg auch erfolgreich sein."

Wie erfolgreich der eingeschlagene Weg für den BVB werden kann, wird sich wohl schon in den kommenden Jahren zeigen. Die Voraussetzungen könnten allerdings schlechter sein.