21.07.2022 12:25 Uhr

"Stanway to heaven": England bejubelt Bayern-Transfer

Jubelschrei: Georgia Stanway schoss England ins EM-Halbfinale
Jubelschrei: Georgia Stanway schoss England ins EM-Halbfinale

Bayern-Zugang Georgia Stanway schießt die lange wankenden Gastgeberinnen ins EM-Halbfinale. Mehr denn je träumt England vom Heim-Triumph.

Georgia Stanway konnte es selbst nicht fassen. "Das war unwirklich", sprudelte es aus Englands neuer Fußball-Nationalheldin heraus: "Dieses Tor ist definitiv eins, auf das man stolz sein kann. Diesen Tag werde ich nie vergessen."

Mit ihrem Traumschuss (96.) aus gut 20 Metern katapultierte die 23-Jährige die Gastgeberinnen beim packenden 2:1 (1:1, 0:0) in der Verlängerung gegen den Mitfavoriten Spanien ins EM-Halbfinale - und die Heimfans unter den 28.994 Zuschauern verwandelten das Brighton Community Stadium in ein Tollhaus. Auch im fernen München dürften die Bayern-Bosse mitgejubelt haben.

Denn Georgia Stanway geht nach der EM für den deutschen Vizemeister auf Torejagd, im Mai hatten die Münchner die Rekordtorschützin von Manchester City verpflichtet. "Sie ist eine sehr flexible, torgefährliche Spielerin und zeichnet sich darüber hinaus durch ihre Mentalität aus", betonte damals die Sportliche Leiterin Bianca Rech.

Ganz England feiert die Unterschiedsspielerin

In jungen Jahren also bereits eine Unterschiedsspielerin, die nach dem Halbfinaleinzug auch von der britischen Presse ausgiebig gefeiert wurde. "Stanway to heaven" titelten Boulevard- und Qualitätszeitungen am Donnerstag unisono, angelehnt an den Led-Zeppelin-Klassiker "Stairway to heaven", sie jubelten über Stanways "Rakete", "Donnerschlag" oder "Wunderschuss".

Der Sehnsuchtsort Wembley, wo am 31. Juli das EM-Finale steigt, ist nun nur noch einen Schritt entfernt. Am Dienstag (21.00 Uhr) treffen die unter Trainerin Sarina Wiegman seit 18 Spielen unbesiegten Lionesses in Sheffield auf Außenseiter Belgien oder den Olympiazweiten Schweden.

Der Traum vom ersten großen internationalen Frauen-Titel lebt im Mutterland des Fußballs, nicht ohne Grund stimmen die Fans immer wieder lauthals "It's coming home" an. "Das ist unser Level. Wenn wir einen Rückschlag erleiden, kommen wir zurück und machen unser Ding", beschrieb Stanway die Comeback-Qualitäten der Engländerinnen.

Spanien hadert: Das Warten geht weiter

In diesem Fall war auch das nötige Quäntchen Glück dabei, denn der späte Ausgleich durch die eingewechselte Ella Toone (84.) war nach einem Luftzweikampf mit Armeinsatz zuvor zumindest diskutabel. Stanway und ihren Mitspielerinnen war das am Ende herzlich egal, bei den hoch gehandelten Spanierinnen indes flossen Tränen.

Ohne Weltfußballerin Alexia Putellas und Rekordtorschützin Jennifer Hermoso fehlte die nötige Extraklasse, die spielerische Dominanz blieb nach der Führung durch Esther Gonzalez (54.) wie so oft ohne Ertrag. Das Warten auf den ersten Triumph im Frauenbereich nach zahlreichen Nachwuchs-Titeln geht weiter.

"Wir haben starke Leistungen gezeigt", bilanzierte Nationaltrainer Jorge Vilda im Zwiespalt zwischen Stolz und Frust, "vor uns liegt eine große Zukunft, aber es ist ein schwieriger Moment."