Auch nach seinem Abschied aus München hat Jérôme Boateng den FC Bayern nie aus den Augen verloren. Dass der deutsche Rekordmeister in diesem Sommer Niklas Süle zum BVB ziehen lassen musste, hat den ehemaligen Nationalspieler überrascht.

Über Jahre hinweg waren Jérôme Boateng und Niklas Süle wichtige Säulen in der Innenverteidigung des FC Bayern. Mal waren die beiden Defensivmänner Positions-Konkurrenten, mal Partner in der Abwehr.

Mittlerweile haben sich die Wege getrennt. Während Boateng seit 2021 mit mäßigem Erfolg für den französischen Erstligisten Olympique Lyon kickt, hat sich Süle erst kürzlich Borussia Dortmund angeschlossen - und zwar ablösefrei.

Dass der Wechsel überhaupt über die Bühne gegangen ist, wundert Boateng immer noch. "Ich finde es schade, dass es so weit kommen musste, weil Niki riesiges Potenzial hat", betonte der 33-Jährige im Interview mit dem "kicker".

Jahre beim FC Bayern "die schönsten in meinem Fußballerleben"

Boateng verdient seine Brötchen seit einem Jahr in Lyon, sein Vertrag gilt noch für die kommende Saison. In Deutschland hatte er für Hertha BSC, den Hamburger SV und zuletzt lange für den FC Bayern gespielt.

Vor seiner Zeit an der Säbener Straße war er in England bei Manchester City aktiv. Die Jahre in München bezeichnete Boateng jetzt als "die schönsten in meinem Fußballerleben".

Auch deshalb kann sich der Weltmeister von 2014 eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen. "Abgeschlossen ist das Thema nicht. Ich kann mir in Europa vieles vorstellen. Dazu gehört auch Deutschland, weil es eine tolle Liga mit tollen Mannschaften und tollen Fans ist. Die Bundesliga ist kein No-Go", stellte der gebürtige Berliner klar.

Sonderlob für "Anführertyp" de Ligt

Beim FC Bayern dürfte allerdings kein Platz mehr für den Routinier sein. Der deutsche Branchenführer hat seine Hintermannschaft gerade erst mit dem Niederländer Matthijs de Ligt verstärkt.

"Ein sehr guter Typ, bodenständig. Seine Qualitäten sprechen für sich. Ein Anführertyp, der sich hoffentlich beim FCB noch weiter steigern wird und damit seinen Weg fortsetzt, sich zu einem Weltklasse-Verteidiger zu entwickeln", sprach Boateng dem Oranje-Ass ein Lob aus.

Für seine zweite Saison in Frankreich wünscht sich Boateng unterdessen mehr Spielzeit. Wegen einer Schambeinentzündung in der Rückrunde stand der Verteidiger nur die Hälfte aller Liga-Spiele in der Startelf. "Ich bin glücklich, dass ich endlich eine ganze Vorbereitung durchziehen kann, fühle mich sehr gut, bin fit und sehr motiviert", erklärte er.

Boateng ruft Titel-Ziel mit Lyon aus

Lyon hat sich unter anderem mit Corentin Tolisso (vom FC Bayern) und Alexandre Lacazette (FC Arsenal) prominent verstärkt. Das soll sich nun auch in den Ergebnissen niederschlagen. In der letzten Spielzeit verpasste OL als Achter die internationalen Plätze.

"Potenzial hat die Mannschaft, die Neuzugänge sind gute Verpflichtungen", analysierte auch Boateng, der die Qualifikation für die Champions League als Ziel ausrief: "Und der französische Pokal wäre auch ein schöner Titel."