01.09.2022 08:31 Uhr

Das läuft beim FC Schalke 04 noch falsch

Der FC Schalke 04 musste sich in der Bundesliga Union Berlin geschlagen geben
Der FC Schalke 04 musste sich in der Bundesliga Union Berlin geschlagen geben

Spätestens seit der krachenden 1:6-Heimniederlage gegen Union Berlin ist die Aufstiegseuphorie beim FC Schalke 04 vorerst verflogen. Zwar ist es für echte Abstiegsangst noch zu früh, Cheftrainer Frank Kramer und sein Team sollten in den kommenden Wochen aber dringend an den richtigen Stellschrauben drehen.

Gleich nach der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga waren die Schalker Verantwortlichen um eine realistische Erwartungshaltung im Vereinsumfeld bemüht.

Für die Mannschaft von Trainer Frank Kramer sei die Aufgabe "ganz klar der Klassenerhalt", stellte der Vorstandsvorsitzende Bernd Schröder bereits im Juni gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe klar.

S04-Ikone Gerald Asamoah mahnte im Interview mit "spox" und "Goal": "Ich kenne Schalke und bin mir sicher, dass einige bereits wieder von der Champions League träumen werden. Es geht aber um Demut und darum, dass wir nächstes Jahr eine Mannschaft haben, die sich in die erste Liga reinbeißt. Das muss das Ziel sein - nur der Klassenerhalt zählt."

Die ersten vier Bundesliga-Spieltage haben verdeutlicht, dass die Worte der Schalker Funktionäre keine Tiefstapelei waren. Zwar konnten die Knappen gegen den 1. FC Köln (1:3), Borussia Mönchengladbach (2:2) und den VfL Wolfsburg (0:0) mithalten. Die 1:6-Klatsche im Duell mit Union Berlin verdeutlichte aber, wie fragil das Schalker Konstrukt noch ist.

FC Schalke 04 mit den wenigsten Ballkontakten

"Das ist unbefriedigend, definitiv", konstatierte Sportdirektor Rouven Schröder nach der Partie bei "Sky", "was uns oben hält, ist, dass die Fans das richtige Gespür haben."

Die Schalker Anhänger hatten ihre Mannschaft selbst beim 1:6 gegen Union Berlin lautstark unterstützt. Damit die Stimmung weiter positiv bleibt, sollten die Königsblauen in den anstehenden Partien gegen den VfB Stuttgart (3. September) und VfL Bochum (10. September) Punkte einfahren.

In den beiden Aufeinandertreffen mit den direkten Konkurrenten dürfte der FC Schalke 04 mehr Spielanteile bekommen. Im eigenen Ballbesitz hat das Team von Coach Kramer bislang noch große Schwierigkeiten. So hatte der FC Schalke in der Bundesliga bislang nicht nur die wenigsten Ballkontakte (1858), sondern brachte auch die wenigsten Pässe aller 18 Vereine an den Mann (814).

Mit einem Ballbesitz-Anteil von 35,9 Prozent liegt der Revierklub in dieser Statistik klar hinter Mitaufsteiger Werder Bremen (53,5 Prozent), der sich deutlich mutiger und offensivfreudiger präsentiert. Wie die "Sport Bild" am Mittwoch berichtete, ist die Spielausrichtung aus Kampf und Einsatz offenbar schon längst ein Thema in der Kabine.

Schalke-Neuzugänge noch mit Anpassungsschwierigkeiten

Hinzu kommt, dass mit Angreifer Sebastian Polter sowie Torwart Alexander Schwolow zwei der prominentesten Sommer-Neuzugänge noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen haben.

Während Polter auf sein erstes Pflichtspieltor im S04-Trikot wartet und in den vergangenen drei Bundesliga-Spielen nur zu Kurzeinsätzen kam, sah Schwolow zum Saisonstart zwischen den Pfosten nicht immer gut aus. In Köln konnte die Hertha-Leihgabe vor dem 0:2 eine hohe Hereingabe nicht festhalten, vor dem 1:2 gegen Gladbach ließ der 30-Jährige ebenfalls einen harmlos erscheinenden Ball abprallen.

Dass auch Aufstiegsheld Simon Terodde noch schwächelt und trotz zwei Elfmeter-Versuchen gegen Wolfsburg noch ohne Treffer dasteht, macht die Situation nicht einfacher. Hoffnung machen hingegen die Leistungen von Marius Bülter, der nach einer starken Vorsaison schon wieder drei Tore auf dem Konto hat.

Noch bleibt Schalke 04 genug Zeit, vollständig in der Bundesliga anzukommen. Doch gegen den VfB Stuttgart sowie VfL Bochum müssen sich die Blau-Weißen steigern. Nur ein zeitnaher Sieg dürfte die königsblauen Nerven vorerst beruhigen und dem von einigen Fans kritisch beäugten Kramer die nötigte Ruhe verschaffen.

Jannik Kube