SGE-Fan schildert heftige Szenen: "Feindseligkeit gespürt"
Ein Augenzeuge hat schlimme Szenen rund um das Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt bei Olympique Marseille (1:0) am Dienstag erlebt.
Bereits bei der Anreise am Montag sei die Stimmung in der Stadt "sehr angespannt" gewesen, so Marvin Mendel, Eintracht-Fan und Redakteur beim "Hessischen Rundfunk" gegenüber "11Freunde". Die mitgereisten Anhänger der Hessen hätten "patrouillierende Gruppen von OM-Fans" bemerkt.
Am Spieltag selbst sei die Situation dann "immer angespannter" geworden, während die SGE-Fans mit Bussen ins Stade Vélodrome transportiert wurden.
"Es ging wirklich heiß her. Es war spektakulär zu sehen, wie häufig Fans von Marseille die 'Kopf-Ab'-Geste an uns richteten oder die Busse mit Gegenständen bewarfen. Das habe ich in dieser Form zum ersten Mal erlebt und mich dabei gefragt, was wohl noch auf uns zukommen würde", schilderte Mendel.
Eintracht Frankfurt: Fans "alle 30 Sekunden mit Pyrotechnik beschossen"
Im Stadion angekommen, seien die Frankfurter "alle 30 Sekunden mit Pyrotechnik beschossen" worden, "auch schon beim Hochlaufen in den Auswärtsblock. Ich konnte nicht normal die Treppen benutzen, weil schon in die Aufgänge Raketen und Böller reingeflogen sind."
Man habe die "Feindseligkeit der OM-Fans deutlich gespürt", sagte Mendel. "Ich kann mir die Aggression in diesem Ausmaß nicht erklären. Wir haben zwar vor vier Jahren schon mal in Marseille gespielt, in der Europa League damals beide Spiele gewonnen. Aber daraus entsteht keine so erbitterte Rivalität."
Mendel berichtete von Verbrennungen bei den Gästefans, "durch die ganzen Explosionen flogen außerdem immer wieder Splitter durch die Luft, die auch einige Menschen getroffen haben".
Die französischen Sicherheitskräfte hätten dem Treiben im Stadion "nur tatenlos zugesehen". Immerhin habe die Polizei aber einige Frankfurter nach der Partie zurück in die Hotels eskortiert.
Hitlergruß von Fans von Eintracht Frankfurt "beschämend"
Als "beschämend" bezeichnete der Journalist die Tatsache, dass Frankfurter Fans den Hitlergruß an gegnerische Anhänger richteten, wie in auf Twitter kursierenden Videos zu sehen war.
"Ich habe gehört, dass die Verantwortlichen dieser Aktion eine sehr deutliche Ansage von der Fanszene erhalten haben - freundlich formuliert. Auch wenn es nur eine Provokation gewesen sein sollte, muss so etwas mit aller Deutlichkeit verurteilt werden", sagte Mendel.
SGE-Anhänger, die ihrerseits pyrotechnische Gegenstände in Richtung von OM-Fans abgefeuerten, hätten dem Verein zudem "einen Bärendienst" erwiesen, so Mendel. Eintracht Frankfurt droht nun womöglich sogar ein Geisterspiel in der Königsklasse.