17.09.2022 11:50 Uhr

Rekordkulisse als "Signal": EM-Heldinnen zurück im Alltag

Der FC Bayern und Eintracht Frankfurt eröffneten die Bundesliga
Der FC Bayern und Eintracht Frankfurt eröffneten die Bundesliga

Die Rekordkulisse zum Bundesliga-Auftakt sorgt für Bestätigung nach dem EM-Hype im Sommer. Dennoch wartet auf dem Weg aus der Nische weiter viel Arbeit.

Die EM-Heldinnen um Giulia Gwinn und Lina Magull genossen die Rekordkulisse in vollen Zügen. Ein schwaches Spiel, keine Tore - und dennoch wehte rund sieben Wochen nach Wembley ein Hauch EM-Euphorie durch die Frankfurter Arena.

23.200 Fans feierten zum Bundesliga-Start nicht nur Eintracht Frankfurt und Bayern München mit den zehn deutschen Vize-Europameisterinnen - alle gemeinsam hoffen, die Gunst der Stunde weiter nutzen zu können.

"Es ist genau das, was wir uns erhofft haben, dass die Euphorie nach der EM anhält", schwärmte Nationalspielerin Gwinn, die die Rückkehr in den Liga-Alltag vor dieser Kulisse als "etwas ganz Besonderes" bezeichnete.

Gar von einem "historischen Tag" sprach Eintracht-Trainer Niko Arnautis nach dem 0:0, bei dem der bisherige Zuschauerrekord (12.464 in Wolfsburg im Jahr 2014) deutlich geknackt wurde: "Ich kam mir vor wie bei einem Länderspiel."

Die Hoffnung, den EM-Schwung mit den Alltag nehmen zu können, lebt auch nach dem ersten Spieltag - doch es bleiben Zweifel. Nach der begeisternden EM habe man zwar "die größte Chance, darauf aufzubauen", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bereits vor dem ersten Anpfiff in einer DFB-Gesprächsrunde. Allerdings betonte sie auch: "Wir haben wirklich noch ganz viel zu tun."

"Sommermärchen" als Initialzündung für die Bundesliga?

Die Forderungen liegen längst auf dem Tisch. Nach einem Mindestgehalt für Spielerinnen etwa, nach einer Professionalisierung der Strukturen oder einer größeren Sichtbarkeit. Vor allem die TV-Vermarktung und die viel diskutierten Anstoßzeiten stehen dabei im Fokus. Mit Spannung wird die Rechtevergabe ab der Saison 2023/24 erwartet.

Durch das "kleine Sommermärchen" mit dem Zugpferd Nationalmannschaft habe man "eine Basis" geschaffen, das Rekordspiel sei "genau das richtige Signal". Man müsse nun "hartnäckig bleiben", forderte Voss-Tecklenburg. Nachhaltigkeit heißt das Stichwort, oft schon verpufften die Effekte eines erfolgreichen Turniers schließlich schnell wieder.

"Highlightspiele" dieser Art können eine Möglichkeit auf dem Weg aus der Nische sein, glaubt Eintracht-Sportdirektor Siegfried Dietrich, der den Abend als "richtungsweisend" bezeichnete. So findet auch der Kracher zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern (22./23. Oktober) in der VW-Arena statt. Und dennoch: Die Spiele auf großer Bühne bleiben (noch) eine Ausnahme.