03.10.2022 07:30 Uhr

Plötzlich die deutsche WM-Hoffnung? Gegenwind für Füllkrug

Niclas Füllkrug (l.) traf gegen Gladbach doppelt für Werder Bremen
Niclas Füllkrug (l.) traf gegen Gladbach doppelt für Werder Bremen

Nach acht Bundesliga-Spieltagen steht einigermaßen überraschend Niclas Füllkrug auf Platz eins der Torjägerliste. Kein Stürmer vom FC Bayern, vom BVB oder sonst einem Champions-League-Klub ballert sich derzeit durch die gesamte Liga, sondern der Neuner von Aufsteiger Werder Bremen. Spätestens nach seinem Doppelpack beim 5:1-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach wird Füllkrug nun sogar als ernsthafter Kandidat für die Fußball-WM in Katar diskutiert.

Bis zur U20 durchlief Füllkrug einst die Jugendnationalmannschaften des DFB, erzielte acht Tore in verschiedenen U-Auswahlen für Deutschland. Für eine Nominierung zur A-Nationalmannschaft reichte es bisher aber nicht für den 29-Jährigen, der es mittlerweile auf über 240 Erst- und Zweitligaspiele bringt. 

Noch vor der Weltmeisterschaft in Katar, die am 20. November beginnen wird, könnte sich das nun ändern. Eine Idee, die längst noch nicht überall gut ankommt. 

Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hält nicht viel davon, Füllkrug tatsächlich bei der WM für Deutschland stürmen zu lassen: "Da fehlt mir die Fantasie. Er macht das wunderbar, das ist überhaupt kein Thema. Nur was sagt das über unsere Mannschaft aus, wenn wir jetzt vier Wochen vor der WM über Füllkrug sprechen?", fragte der Vize-Weltmeister von 2002 am Sonntagabend bei "Sky". 

Nach seinen Saisontoren sechs und sieben gegen Gladbach hatte unter anderem Rekordnationalspieler Lothar Matthäus mit den Gedanken gespielt, den Bremer Mittelstürmer bei der WM unter Bundestrainer Hansi Flick auflaufen zu sehen.

Werder-Knipser will "weiter meine Leistung bringen"

"Was er im letzten Jahr in der zweiten Liga und jetzt gemacht hat, ist herausragend. Nur, wir wissen doch, dass wir keinen Stürmer haben seit zwei Jahren. Du hättest die Jungs mal mitnehmen können, dass du die Spieler und das Umfeld, alles mal kennenlernst. Aber jetzt zu sagen, wir müssen jetzt einen mitnehmen oder Füllkrug muss mit zur WM: Ich glaube, dass sagt mehr über unsere Probleme aus als über den Spieler selbst", entgegnete Hamann dieser Forderung. 

Er nannte dabei auch Simon Terodde vom FC Schalke und Nils Petersen vom SC Freiburg in einem Atemzug. Auch diese Spieler hätten - wenn dann - bereits im Vorfeld der WM eine Einladung zur Nationalmannschaft erhalten müssen. Aber nicht erst unmittelbar vor dem Turnier, wie Hamann betonte.

Der Spieler selbst will hingegen weiter für den Traum eines jeden Bundesliga-Stürmers, die Berufung zu einer Fußball-WM, arbeiten: "Natürlich freut es mich sehr, wenn Leute, die Ahnung von Fußball haben, mein Spiel loben. Aber alles andere liegt nicht in meiner Hand. Ich versuche meine Leistung so zu bringen, wie ich es gerade mache. Da hilft nichts außer weiter zu arbeiten", sagte er nach der Gala-Leistung gegen Gladbach am "Sky"-Mikrofon.