20.10.2022 14:38 Uhr

SGE-Fan berichtet von "Nahtoderfahrung" bei Pyro-Attacke

Schlimme Bilder beim Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt bei Olympique Marseille
Schlimme Bilder beim Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt bei Olympique Marseille

Das erste Champions-League-Spiel in Eintracht Frankfurts Vereinsgeschichte bei Olympique Marseille wurde von massiven Ausschreitungen überschattet. SGE-Fan Michael Brehl traf eine Feuerwerksrakete am Hals und verletzte ihn schwer.

"Das war eine Nahtoderfahrung", schilderte der Anhänger der Frankfurter die schlimmen Vorkommnisse in der südfranzösischen Hafenstadt, die inzwischen schon sechs Wochen zurückliegen, im Radiosender "HR3".

Drei Operationen habe er sich wegen seiner Wunde am Hals unterziehen müssen, so Brehl. Es sei dennoch "nicht ganz sicher", ob er jemals wieder vollkommen gesund werden könne.

"Die Chirurgen sprechen über meine Verletzung wie von einer Schussverletzung", sagte der Eintracht-Fan. Mit der linken Hand könne er immer noch nicht greifen, aber immerhin sei kein Nerv komplett zerstört worden.

"Ich habe meine Freundin gefragt, ob mein Arm noch dran wäre"

Von den Momenten des Raketentreffers berichtete Brehl in eindringlichen Worten: "Die glühende Masse war direkt vor meinem Gesicht. Meine Lebensgefährtin hat diese Masse geistesgegenwärtig über den Zaun geschmissen. Ich war direkt halbseitig gelähmt, habe meine Freundin gefragt, ob mein Arm noch dran wäre. Das war apokalyptisch."

Er sei die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein gewesen, so Brehl, der zunächst in Marseille ins Krankenhaus kam und nach einer Woche nach Frankfurt überführt wurde. "Das muss ich erst einmal psychologisch verarbeiten."

"Ich bin keine Öffentlichkeits-Rampensau. Aber ich möchte, dass angemessen damit umgegangen wird. So können wir nicht weitermachen - irgendwann stirbt jemand. Das waren Bürgerkriegs-ähnliche Zustände", sagte Brehl.

Strafen gegen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille

Die UEFA hatte nach dem Skandalspiel Strafen gegen beide beteiligte Klubs verhängt. Während die Eintracht mit einem Teilausschluss bei Heimspielen und zwei Auswärtspartien ohne eigene Fans auf Bewährung sowie einer Geldstrafe noch glimpflich davonkam, traf es Marseille ungleich härter.

Die Franzosen mussten ihr Champions-League-Spiel gegen Sporting unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Dazu kommt noch ein weiterer Zuschauer-Teilausschluss in der Königsklasse.