21.10.2022 15:28 Uhr

Schalke will neuen Trainer nächste Woche vorstellen

Rouven Schröder sucht aktuell nach einem neuen Trainer für den FC Schalke 04
Rouven Schröder sucht aktuell nach einem neuen Trainer für den FC Schalke 04

Einen neuen Trainer hat Schalke 04 nach dem Rauswurf von Frank Kramer noch nicht gefunden. Vorerst sitzt Assistent Matthias Kreutzer auf der Bank.

Rouven Schröder hat sich schnell angepasst. Innerhalb von knapp acht Monaten hat der Sportdirektor von Schalke 04 schon zwei Cheftrainer gefeuert, am Sonntag nimmt er neben dem inzwischen vierten Coach auf der Bank Platz. Den fünften, der den Bundesliga-Vorletzten doch noch zum Klassenerhalt führen soll, sucht er noch.

"Es ist klar, dass alle das Thema juckt. Aber wir werden in aller Ruhe und ohne Hektik entscheiden", sagte Schröder am Freitag. Weil aber der Schleudersitz auf Schalke in der Branche offenbar immer unbeliebter wird, tun sich Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel schwer, einen Nachfolger für den am Mittwoch entlassenen Frank Kramer zu finden.

Bruno Labbadia, seit fast zwei Jahren ohne Job, gab dem Aufsteiger nach übereinstimmenden Medienberichten einen Korb. Auch der in der "Bild"-Zeitung gehandelte Österreicher Christian Ilzer von Sturm Graz steht nicht zur Verfügung. Schröder sprach von Gerüchten, "wir haben es im stillen Kämmerlein gemacht und wissen, was wir tun". In der "nächsten Woche" wolle er den neuen Trainer präsentieren.

Tags zuvor war das Training extra vom Morgen auf den Nachmittag verschoben worden, damit der neue Chef es leiten könnte - doch der kam nicht. Am Nachmittag wurde Co-Trainer Matthias Kreutzer die vorläufige Verantwortung für das Auswärtsspiel bei Hertha BSC am Sonntag (17:30 Uhr) übertragen.

Schröder: "Schalke ist immer noch attraktiv"

Dass Schröder und Knäbel Absagen bekommen, ist nichts Neues. Schon vor Saisonbeginn dauerte die Trainersuche nach der Trennung von Dimitrios Grammozis im März viel länger als geplant.

"Wir sind nicht auf Rosen gebettet", sagte Schröder, "aber Schalke ist immer noch attraktiv." Nicht zuletzt wegen extremer finanzieller Zwänge - und der verweigerten Freigabe des Wunschkandidaten Thomas Reis vom Nachbarn VfL Bochum - wurde Kramer verpflichtet.

Der 50-Jährige, schon in Fürth und Bielefeld mit der Mission Klassenerhalt gescheitert, bestätigte an den ersten zehn Spieltagen mit weitgehend planlosem Defensivfußball die Befürchtungen vieler Fans und Beobachter.

Die Begeisterung für Reis, der über seinen Sommerflirt mit Schalke vor dem Rauswurf in Bochum öffentlich flunkerte, ist offenbar deutlich abgekühlt. Beim VfL, bei dem der 49-Jährige noch unter Vertrag steht, gab es dem Vernehmen nach noch keine Schalker Anfrage. Andere Trainer wie der von vielen Fans favorisierte Domenico Tedesco sind für den Aufsteiger mit einem Personalbudget von nur 37 Millionen Euro nicht zu haben.

Weil auch der Ur-Schalker Mike Büskens, im Frühjahr als Aushilfe noch Aufstiegsheld, bei seinem kategorischen Nein zu einer erneuten Beförderung blieb, sprang nun Kreutzer ein. Der 39-Jährige, einst unter Knäbel Assistenztrainer beim Hamburger SV, war im März 2019 in Gelsenkirchen als Videoanalyst eingestiegen. Er ist der siebte Schalker Trainer in zwei Jahren - und der 29. seit 2002.


Die Schalke-PK im Detail zum Nachlesen:

+++ Kreutzer über die Frage nach 3er- oder 4er-Kette +++

"Wir schauen, ohne uns zu verlieren, auf die Situation, die wir bei den Gegnern rausnehmen können. Also, wo sehen wir die Risiken und die Chancen. Ich habe da etwas klares im Kopf. Aber so Personalien wie heute mit Kolo, das sind dann Dinge, die einfach neu sind. Ich habe aber schon Dinge im Kopf, die uns gut zu Gesicht stehen könnten."

+++ Kreutzer über die Zusammenarbeit mit Büskens +++

"Komisch ist es dahingehend nicht. Wir haben letztes Jahr sehr eng zusammengearbeitet. Ich habe mich der Situation gestellt. Das ändert nichts an unserem Verhältnis. Wir müssen da eine gemeinsame Power entwickeln." 

+++ Schröder über Transfer im Winter +++

"Entscheidend ist, dass wir uns zusammensetzen. Da werden wir kritisch miteinander umgehen. Wir werden alles dafür tun, um uns hinterher keinen Vorwurf machen zu müssen. Wenn wir im Transferfenster sind, kann man Dinge tun und denken. Keiner möchte absteigen. Sicherlich wird es auch ein Thema, im Januar noch einmal nachzulegen. Das werden wir in Erwägung ziehen."

+++ Kreutzer über das Tabellenbild +++

"Es geht einfach um drei Punkte. Die Situation, die wir letztes Jahr hatten, dass wir Favoriten waren. Dieses Jahr ist es umgekehrt. Es gilt, sich nicht komplett aus der Bahn werfen zu lassen, wenn man mal ein Spiel verliert."

+++ Kreutzer über Hertha BSC +++

"Man kann sich mit dem Gegner beschäftigen. Es ist noch genug Zeit zwischen Dienstag und der neuen Partien. Die Situation, die wir vorfinden. Da geht jeder anders mit um. Für mich gilt, das ein Stück weit zuzulassen. Jetzt gibt es nur noch einen Fokus, das ist Hertha BSC. In drei Trainingseinheiten ist es dann schwierig, Dinge zu verändern. Da geht es um Kernpunkte. Wir wollen mehr Torgefahr ausstrahlen und defensiv stabiler sein."

+++ Kreutzer über die Cheftrainerrolle +++

"Ich werde das öfter gefragt. Für den Moment schließe ich das aus. Ich habe meine Karriere aber auch nicht so geplant. Ich weiß, was ich kann, bin aber auch demütig." 

+++ Schröder über Kaminski +++

"Im Endeffekt ist das eine persönliche Sache. Es war ein häuslicher Unfall, sehr, sehr unglücklich. Manchmal dauern Dinge dann länger. Das hat sich dann negativ ausgewirkt. Er wird in diesem Jahr auch nicht mehr spielen. Wenn alle wieder da sind, können wir im neuen Jahr mit sehr vielen Innenverteidigern spielen."

+++ Schröder über die Greiml-Verletzung +++

"Wir machen nichts ohne den Spieler. Wir waren im Austausch und haben eine große Rücksicht genommen. Er ist ein Schalke-Spieler, der alles reinwirft. Es ist extrem bitter. Wir haben ihn eher sogar noch gebremst. Leo wollte dann spielen, wir haben ihn gebraucht. Der Spieler ist jetzt operiert, es ist dasselbe Knie."

+++ Kreutzer über Kolodziejczak +++

"Er läuft schon seit knapp zwei Wochen bei uns mit und hat die letzten zwei Jahre konstant gespielt. Natürlich kommt er infrage für das Spiel."

+++ Kreutzer über den Druck auf ihm +++

"Wenn man dann in den Momenten zur Ruhe kommt, dann ist eine bestimmte Anspannung da. Aber eben auch die Überzeugung, das ganze Ding wieder in die andere Richtung zu drücken."

+++ Kreutzer über Yoshida +++

"Ich finde, aber einzelne Spieler zu reden, wird der Situation nicht gerecht werden. Wir müssen als Team funktionieren, da sind wir alle gefragt."

+++ Kreutzer über die Defensive +++

Die Langzeitverletzten - da ist heute noch Leo Greiml dazu gekommen. Das ist keine schöne Grundkonstellation. Wir haben einen guten Kader, da ist jeder gefragt. Die Balance stimmte einfach nicht. Wir müssen, dass auf die andere Seite drücken, damit wir gefährlicher werden und hinten weniger zulassen. Wichtig ist, dass man da Verantwortlichkeiten klärt."

+++ Schröder über Kramer +++

"Frank Kramer wird nicht mehr auf der Payroll sein. Der Vertrag wurde aufgelöst."

+++ Schröder über die Folgen aus dem Hoffenheim-Spiel +++

"Es muss sich keiner hinstellen und sagen: Damit habe ich nichts zu tun. Da fange ich bei mir an. Da muss jeder Verantwortung tragen und die Sachen nicht wegwischen. Natürlich hat es Ansprachen gegeben. Das wichtigste ist aber auf dem Rasen am Sonntag. Egal, welche Mansnchaft da auf dem Rasen steht, die muss alles raushauen."

+++ Schröder über den Schalker Weg +++

"Die Situation hat sich nicht groß geändert. Wir haben keinen Goldesel. Jeder Trainer muss sich da committen. Der Schalker Weg hat sich nicht verändert. Wir wollen bodenständig bleiben. Es ist für alle eine Niederlage, wenn ein Trainer gehen muss. Wir wollen dass schnellstmöglich wiedergutmachen."

+++ Schröder über einen Cheftrainer mit Co-Trainer +++

"Wir haben nur gesagt, dass wir alles prüfen werden. Es ist normal, dass man analysiert, wenn ein Cheftrainer geht. Es ist normal, dass wir über bestimmte Dinge reden werden. Klar überlegt man, einen Cheftrainer mit einem Co-Trainer zu holen. Aber da ist noch nichts groß angekündigt."

"Ich sehe das nicht so kompliziert. Das ist das Geschäft, das gehört dazu. Als ich 2019 hier angefangen habe bei Huub. Auch er hat Dinge am Abend hinterfragt. Deshalb ist es wichtig, eine Vertrauensperson zu haben. Zu denken, ich bin dann vielleicht außen vor, das lässt meine Denkweise nicht zu", sagt Kreutzer.

+++ Kreutzer über seine Rolle unter Kramer +++

"Natürlich war ich dabei. Wir sitzen alle im selben Bot. Momentan ist es für mich eine andere Rolle, diese Rolle füllt man mit seiner eigenen Überzeugung auf. Ich will mir das zu Nutze machen, um an die Mannschaft zu appellieren."

+++ Schröder über den Impuls des Trainerwechsels +++

"Man weiß aus der Vergangenheit, dass schon eine gewisse Ansprache viel verändern kann. Matthias kennt die Abläufe und hat ein besonderes Talent, zu motivieren und Dinge klar anzusprechen. Die Stimme ist nicht neu, aber in der vergangenen Saison hat das auch gut funktioniert."

+++ Schröder über eine interne Lösung +++

"Matthias und ich haben uns kennen gelernt und die Wertschätzung ist hoch. Dass er hier sitzt, sagt schon viel."

"Für mich stellt sich die Frage nicht. Ich habe keine Ambitionen, den Cheftrainerposten zu übernehmen. Die Dinge sind sehr deutlich und klar kommuniziert", ergänzt Kreutzer.

+++ Schröder über die letzten Namen auf der Trainersuche +++

"Das sind alles Spekulation, das ist normal. Wir sind zufrieden mit der Abwicklung, machen das Professionell und gehen das sachlich an. Ich kann da keinen Slalom erkennen."

+++ Schröder über die Schwierigkeiten der Suche +++

"Es ist klar, dass wir nicht auf Rosen gebettet sind. Es muss aber keiner glauben, dass nicht nicht interessant sind. Auch wichtig: Die angeblich Absagenflut. Eine Absage kann man nur erhalt, wenn man jemanden auch fragt. Wichtig ist für uns, dass sich ein neuer Trainer voll auf Schalke einstellt. Es wird keine interne Lösung geben."

+++ Schröder über das Profil +++

"Wir sind gut beraten, das intern abzustecken. Auch da ist es interessant, dass verschieden Dinge kolportiert werden. Wir haben das im stillen Kämmerlein gemacht und werden das nicht nach außen tragen. Wir wissen, was wir tun und sind in einer Situation, den neuen Trainer nächste Woche vorstellen zu wollen."

+++ Schröder über die Trainersuche +++

"Es waren schon bewegende Tage. Dienstag haben alle das Spiel gesehen, das war ein schönen Geburtstag. Alle sind in der Form nicht zufrieden gewesen mit der Entwicklung. Es ist dann so, dass wir Entscheidungen treffen müssen. Das haben wir auf Schalke in Ruhe und ohne Hektik gemacht. Das kann ich jetzt auch allen mitgeben. Alle juckt das Thema. Wir tun aber gut daran, Dinge zu bearbeiten, die wir beeinflussen können. Ich bin erst einmal froh, dass Matthias hier sitzt. Man merkt schon, hier bewegt sich etwas. Alles andere machen wir in Ruhe im Hintergrund."

+++ Es geht los +++

Zur Minute startet die Pressekonferenz des FC Schalke 04 aus Gelsenkirchen. Welche Einblick werden Schröder und Kreutzer gewähren?

+++ Wie läuft die Trainersuche bei S04? +++

Der Hauptfokus von Rouven Schröder liegt derzeit zweifellos darauf, schnellstmöglich einen neuen Cheftrainer zu präsentieren. Zuletzt war in den Medien allerdings hauptsächlich von Absagen zu lesen. Domenico Tedesco und Bruno Labbadia sollen abgeblockt haben. Laut "Sky" ist auch Thomas Reis derzeit kein Kandidat. Das jüngste Dementi kam von Überraschungslösung Christian Ilzer von Sturm Graz aus Österreich. Die Kandidatenliste auf Schalke wird also immer kürzer. Wie geht Schröder damit um?

+++ Wie will Kreutzer die Mannschaft zum Erfolg führen +++

Bevor es eine langfristige Lösung an der Seitenlinie gibt, wird Matthias Kreutzer am Sonntag die Knappen als Interimstrainer betreuen. Der ehemalige Assistent von Frank Kramer muss der Mannschaft neues Leben einhauchen. Doch wie stellt sich der Trainerdebütant den Auftritt seiner Elf vor? Wird S04 das Spiel in Berlin defensiv angehen oder bläst Kreutzer zur Attacke?

+++ Bittere Bilanz beim FC Schalke 04 +++

Hinter dem FC Schalke 04 liegen schwierige Wochen. In der Bundesliga befinden sich die Königsblauen in einem Abwärtstrend, am Dienstag wurde das Pokalspiel in Hoffenheim beim 1:5 ebenfalls zu einem Debakel. Mit nur einem Sieg aus den ersten zehn Bundesligaspielen liegt der Aufsteiger inzwischen auf dem vorletzten Tabellenplatz und weist jeweils die zweitschlechtesten Werte bei Toren und Gegentoren auf. Viel Kritik gab es deshalb auch am spielerischen Ansatz von S04.