26.11.2022 13:58 Uhr

"Tatsachen entsprochen": Matthäus verteidigt Gündogan

DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus steht Ilkay Gündogan zur Seite
DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus steht Ilkay Gündogan zur Seite

Nach der Auftaktniederlage gegen Japan steht Deutschland bei der Fußball-WM 2022 unter enormen Druck. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat seine Kritik an Bundestrainer Hansi Flick vor dem Duell mit Spanien erneuert und Ilkay Gündogan für dessen deutliche Interview-Aussagen verteidigt.

Er sei zwar ein "großer Freund" von Bundestrainer Hansi Flick "und auch sein großer Fan", verriet Matthäus in der Video-Kolumne "Lothar legt los!" bei "Bild". Flick habe aber schon bei der Aufstellung "die ein oder andere Position besetzt, über die man diskutieren kann, diskutieren muss", kritisierte der 61-Jährige: "Er hat Leute auf Positionen spielen lassen, die sie nicht unbedingt lieben. Es waren Spieler, die im Endeffekt nicht hundertprozentig fit waren."

Gegen Japan habe Deutschland eine "große Chance gehabt", einen Schritt in Richtung Achtelfinale zu machen, so Matthäus: "Deswegen haben mich in seiner Startelf doch einige Entscheidungen überrascht."

Matthäus würde Schlotterbeck auf die Bank setzen

Es sei "schon mindestens um Platz zwei" gegangen, betonte er: "Für mich war das Spiel gegen Japan das viel wichtigere als gegen Spanien. Wenn du als Zweiter weiterkommst, hast du zumindest ein Etappenziel erreicht. Jetzt hast du den Gegner, der im Ranking in dieser Gruppe hinter dir eingestuft worden ist, überholen lassen."


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Vor dem Spitzenspiel der Gruppe E gegen Spanien am Sonntagabend (20:00 Uhr) würde Matthäus BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck auf die Bank setzen. Stattdessen soll Niklas Süle von der rechten Seite ins Abwehrzentrum rücken.

"Das ist jetzt ein großes Spiel gegen Spanien. Da gehört Erfahrung dazu", begründete Matthäus: "Süle hat auf einer falschen Position gespielt. Dortmund gegen VfB Stuttgart in der Bundesliga ist nicht die Weltmeisterschaft. Da sind andere Sachen gefragt."

Neben Süle soll Antonio Rüdiger von Real Madrid verteidigen. "Rüdiger war für mich der beste Mann gegen Japan. Er hat Persönlichkeit gezeigt und das, was ich bei einigen anderen Spielern vermisst habe", bekräftigte Matthäus.

Matthäus benennt "großes Problem" der Nationalmannschaft

Als das "große Problem" der deutschen Mannschaft macht der Rekordnationalspieler die Außenverteidigung aus. "Günter und Kehrer sind zwei Spieler, auf die ich mich verlassen kann. Sie kennen die Position, sie halten auch in der Viererkette die Defensivposition, wie ich das von einem Außenverteidiger erwarte", meinte Matthäus.

Im Mittelfeld würde Matthäus die Bayern-Stars Joshua Kimmich und Leon Goretzka nebeneinander und Ilkay Gündogan "weiter vorne" spielen lassen. "Wir müssen kompakt spielen. Wir müssen ballsicher sein, kombinieren und aggressiv gegen die Spanier sein", so Matthäus: "Sie können alle mit dem Ball kombinieren und sind gut aufeinander abgestimmt."

Im Sturm gab Matthäus Werder-Angreifer Niclas Füllkrug den Vorzug vor Chelsea-Star Kai Havertz. "Er hat keine Angst. Mit ihm haben wir einen Zielspieler im gegnerischen Strafraum. Einen, der die Laufwege kennt und Kopfballtore machen kann, wenn wir über die Außen kommen", holte Matthäus aus.

Matthäus verteidigt DFB-Star Gündogan

Die laute Kritik von Ilkay Gündogan nach dem Japan-Spiel machte Matthäus derweil nicht als Anzeichen für Streitereien im DFB-Team aus.

"Auch wir haben früher Gas vor der Kamera gegeben. Die Enttäuschung muss raus", meinte Matthäus und stellte klar: "Natürlich haben wir schlecht verteidigt. Beide Tore waren vermeidbar."

Gündogan habe "etwas gesagt, das im Endeffekt den Tatsachen entsprochen hat", fand Matthäus: "Deswegen ist es richtig, wenn ein Spieler wie Gündogan diese Fehler auch anspricht. Keiner sollte sich da persönlich auf den Schlips getreten fühlen, sondern sollte aus dieser Kritik seine Lehren ziehen."

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