09.12.2022 11:51 Uhr

Erneut Kritik an Flick: "War auf dem falschen Dampfer"

Kritik an Hansi Flick nach dem Aus bei der Fußball-WM
Kritik an Hansi Flick nach dem Aus bei der Fußball-WM

Reporter-Legende Marcel Reif haben die wenig selbstkritischen Aussagen von Bundestrainer Hansi Flick nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar missfallen.

"Da war er auf dem falschen Dampfer unterwegs", sagte Reif bei "Bild-TV". Flicks Aussagen nach dem Ausscheiden hätten nach "Weiter so" geklungen, monierte der Journalist. "Und ein Weiter so kann es eigentlich ja nicht geben."

Auch Flicks Reaktion nach der Trennung von DFB-Direktor Oliver Bierhoff kritisierte Reif: "Das ist nicht sein Bier. Das hatte einen Unterton, der war nicht gut."

Man habe Flick beim DFB-Krisengipfel mit Verbandspräsident Bernd Neuendorf und Vize Hans-Joachim Watzke vermutlich "eingefangen", sagte Reif. "Er ist der leitende Angestellte, aber nicht der Chef", betonte der 73-Jährige.

Erinnerungen an Aus beim FC Bayern werden wach

Flick hatte nach Bierhoffs Rückzug in einem offiziellen DFB-Statement erklärt, ihm und seinem Trainerteam falle "im Moment die Vorstellung schwer, wie die durch Olivers Ausscheiden entstehende Lücke fachlich und menschlich geschlossen werden kann".

Bierhoff habe "fachlich wie menschlich Maßstäbe gesetzt", der deutsche Fußball "und insbesondere die Nationalmannschaft haben ihm unglaublich viel zu verdanken". Der Europameister von 1996 habe Reformen "mit größtem persönlichen Engagement und gegen viele Widerstände vorangetrieben".

Flicks Aussagen waren zunächst als Ankündigung eines möglichen Rücktritts interpretiert worden. "Das hat mich an seine letzten Stationen erinnert", sagte Reif und verwies auf das Ende von Flicks Tätigkeiten als Funktionär beim DFB und bei 1899 Hoffenheim sowie sein Aus als Chefcoach des FC Bayern 2021.

"Kompromisslosigkeit" von Hansi Flick nicht nur eine Stärke?

Flick neige zu "Kompromisslosigkeit", sagte Reif, das sei "auch eine Stärke und klingt gut". Ganz ohne Kompromisse könne man aber "keinen Laden am Laufen halten".

Unter dem Strich begrüßt der frühere TV-Kommentator Flicks Verbleib als Bundestrainer. "Ein bisschen Kontinuität sollten wir schon probieren", sagte Reif.

Flick war nach dem WM-Desaster in Katar von mehreren Experten kritisiert worden. Unter anderem Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus und der frühere Weltmeister Olaf Thon warfen dem 57-Jährigen Aufstellungsfehler vor.