09.12.2022 12:04 Uhr

Hamann regt sich über Flicks Verbleib als Bundestrainer auf

Dietmar Hamann hätte der Nationalmannschaft einen kompletten Neustart gewünscht
Dietmar Hamann hätte der Nationalmannschaft einen kompletten Neustart gewünscht

Trotz des WM-Debakels darf Hansi Flick als Bundestrainer weitermachen. Dass der ehemalige Coach des FC Bayern die deutsche Nationalmannschaft auch auf die Heim-EM 2024 vorbereiten darf, gefällt offenbar nicht jedem. Zu den schärfsten Kritikern zählt Dietmar Hamann.

Nach einer Turnier-Analyse hat die DFB-Spitze entschieden, dass Hansi Flick im Amt bleibt. Das peinliche Aus in der Gruppenphase der Weltmeisterschaft in Katar wurde dem 57-Jährigen also nicht zum Verhängnis.

Ein Entschluss, der Dietmar Hamann nicht nur überrascht, sondern auch geärgert hat. Das hat der frühere Nationalspieler und heutige "Sky"-Experte jetzt verraten.

"Ich hätte mir tatsächlich einen kompletten Neustart gewünscht. Denn es kommt ja jetzt im Nachhinein unter anderem heraus, dass es bei der WM in Katar offenbar Differenzen zwischen dem Bayern-Block und dem Rest gegeben haben soll – und genau all diese Spieler werden ja auch in den nächsten Monaten und Jahren noch dieselben sein", merkte Hamann kritisch an.

Der frühere Mittelfeldmann spielte damit auf einen Bericht der "Sport Bild" an, der tiefere Risse innerhalb des Teams wegen Flicks Nibelungentreue zu den Münchner Profis offenbart hatte.

Hamann: Klima in der Nationalmannschaft wird sich nicht verbessern

Hamann befürchtet Böses. "Somit wüsste ich jetzt nicht, warum sich das Klima innerhalb der Mannschaft in den nächsten Wochen und Monaten bis zur Heim-EM 2024 nachhaltig verbessern sollte", schlug er Alarm.

Nachdem Sportdirektor Oliver Bierhoff seine Position beim DFB am Montag aufgegeben hatte, war auch Flicks Verbleib als Bundestrainer ins Wanken geraten. Öffentlich wurde bereits über mögliche Nachfolger des gebürtigen Heidelbergers, der Joachim Löw erst 2021 abgelöst hatte, diskutiert.

Nach einem Gespräch mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf sowie Vize Hans-Joachim Watzke am Mittwoch war eine Trennung jedoch vom Tisch.

"Flick hat einen Vertrag mit dem DFB und nicht mit Oliver Bierhoff"

Flicks Statement, in dem er den Weggang von Bierhoff bedauerte, rief bei Hamann Irritationen hervor. "Flick hat einen Vertrag mit dem DFB und nicht mit Oliver Bierhoff", stellte der TV-Experte klar.

Dass sich Flick "dann hinstellt und sagt, dass er nun erstmal schauen müsse, wie das im Verband jetzt alles so weitergeht, wer vielleicht auf Bierhoff folgt und somit letztlich auch noch Ansprüche anmeldet, bei solchen Entscheidungen womöglich ein Mitspracherecht zu bekommen, hat mich da schon sehr stark gewundert", erklärte Hamann.

Einen Ersatz-Kandidaten für Flick hat der 49-Jährige nicht im Hinterkopf, fordert aber einen Coach, der in der Lage ist, "harte Entscheidungen" zu treffen. Der niederländische Nationaltrainer Louis van Gaal sei ein solcher Typ, sagte Hamann, der die Sorge hat, dass im DFB "trotzdem einfach weiter verwaltet wird".