20.01.2023 07:26 Uhr

"S04 hat keinen wirklichen Schritt nach vorne gemacht"

Steigt der FC Schalke 04 ab?
Steigt der FC Schalke 04 ab?

Im Abstiegskampf herrscht fast schon traditionell Hochspannung in der Fußball-Bundesliga. Schafft Schlusslicht FC Schalke 04 die "Mission Impossible" Klassenerhalt? Erwischt es Hertha BSC, den VfB Stuttgart, den 1. FC Köln oder gar Bayer Leverkusen?

Die sport.de-Redaktion wirft einen Blick voraus auf das zweite Saison-Halbjahr. Die Frage diesmal: Wer steigt in die 2. Bundesliga ab?

Mats-Yannick Roth: Der zweite Abstieg innerhalb von zwei Jahren? Das nennt man dann wohl Fahrstuhlmannschaft. Der FC Schalke 04 hat in der Winter-Vorbereitung keinen wirklichen Schritt nach vorne gemacht und kein einziges von sechs Testspielen gewonnen. Dazu kommt eine Menge Verletzungspech.

Beim Bochumer Nachbarn wiederum sorgte der neue Trainer Thomas Letsch schon vor der WM-Pause für Aufbruchstimmung.

Während sich der VfL also rettet, muss der FC Augsburg zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte einen Bundesliga-Abstieg hinnehmen. Einen dritten Absteiger wird es auch in diesem Jahr nicht geben.

Heiko Lütkehus: Ich traue Schalke trotz der miesen Vorzeichen eine deutlich bessere Rückserie zu - schlechter als bisher geht's allerdings auch kaum. 20 bis 22 Punkte aus den restlichen 19 Spielen werden aber nicht reichen.

Für Bochum kam die Winterpause eigentlich zur Unzeit, das Momentum könnte dadurch gebrochen worden sein. Auch der VfL wird es meiner Meinung nach knapp nicht schaffen.

Platz 16 machen der VfB Stuttgart, Hertha BSC, der FC Augsburg, der 1. FC Köln und Werder Bremen (trotz guter Zwischenbilanz) unter sich aus.

Das ist aber eigentlich auch egal: Die 2. Liga ist dieses Jahr nicht allzu stark, in der Relegation wird sich mal wieder der Erstligist durchsetzen.

Chris Rohdenburg: Die armen Schalke-Fans! Der S04 machte bislang nicht den Eindruck, als wäre die Truppe tauglich für die Bundesliga. Auch im Winter blieben echte Verstärkungen wegen der klammen Kassen aus. Schwer vorstellbar, wie die Königsblauen es noch ans rettende Ufer schaffen wollen.

Dennoch: Die Bundesliga hat insbesondere im unteren Tabellendrittel in den letzten Saisons immer für Hochspannung gesorgt. Das letzte Worte ist noch lange nicht gesprochen.

Christian Schenzel: Schalke wurde sicher in dem ein oder anderen Spiel unter Wert geschlagen, am Ende fehlte meistens aber schlicht die Qualität, um mit den meisten Gegnern mitzuhalten. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn man in der Rückrunde 20 oder mehr Punkte holen muss.

Wo diese Qualität auf einmal herkommen soll, weiß ich nicht. Daher geht es auch direkt wieder runter.

Dazu wird es auch Augsburg in diesem Jahr erwischen. Wie heißt es so schön: Die sind einfach mal dran. Und der HSV wird am Ende dafür sorgen, dass es keinen dritten Absteiger gibt. 

Jannik Kube: Für Schalke ist die Hypothek aus dem schwachen Start schon zu groß. Der VfL Bochum präsentiert sich unter Thomas Letsch hingegen wieder heimstark, weshalb der Revierklub noch auf den Relegationsplatz klettern wird.

Da sich der 1. FC Köln wieder nach oben orientieren wird und der FC Augsburg fast schon unabsteigbar ist, wird es letztlich den VfB Stuttgart oder Hertha BSC böse erwischen.

Gerrit Kleiböhmer: Fünf Punkte Rückstand bei noch 19 ausbleibenden Spielen - das ist keineswegs unmöglich! Wer Schalke 04 schon vor einer komplett gespielten Hinrunde abschreibt, der macht seine Rechnung ohne Königsblau. Ob das unter Thomas Reis oder nicht doch unter Mike Büskens gelingt, ist eine andere Frage.

Eng wird es für Augsburg, das vor der Pause mächtig ins Straucheln gekommen war. Der VfB Stuttgart wird dank Bruno Labbadia bald schon nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Dafür müssen Bochum und Hertha BSC mächtig zittern.