19.03.2023 21:43 Uhr

Nach Schwalben-Pfiffen: VAR als "Lebensretter" für Stieler

Tobias Stieler (r.) nahm zweimal eine Gelbe Karte gegen Amine Adli zurück
Tobias Stieler (r.) nahm zweimal eine Gelbe Karte gegen Amine Adli zurück

Der Video Assistant Referee - kurz VAR - hat nahezu an jedem Bundesliga-Spieltag ein neues Kuriosum in petto. So auch am Sonntagabend beim Spiel Bayer Leverkusen gegen den FC Bayern, welches die Werkelf nur dank des zweifachen Eingriffs des Kölner Kellers zu ihren Gunsten entscheiden konnte.

Kurios war es in der Tat, was sich da in der zweiten Halbzeit in der BayArena abspielte: Sowohl in der 53. und 71. Minute wurde Leverkusens Amine Adli elfmeterreif im Bayern-Strafraum gefoult. Einmal von Mattijs de Ligt, einmal von Dayot Upamecano. 

Schiedsrichter Tobias Stieler nahm die Situationen aber in beiden Fällen falsch wahr und war sich sicher, jeweils eine Schwalbe des Bayer-Angreifers erkannt zu haben.

Nachdem er beide Male eine Gelbe Karte wegen unsportlichen Verhaltens gegen Adli verteilte, wurde er beide Male vom VAR an den Kontrollbildschirm gerufen, um sich die Szenen noch einmal anzusehen. In beiden Fällen war klar: Es waren beides Foulspiele und damit lupenreine Elfmeter.

Zweimal wurde der Werkself somit ein Strafstoß zugesprochen, Stieler nahm die Verwarnungen gegen Adli logischerweise zurück und entschuldigte sich bei dem 22-Jährigen.

Da war es fast schon reine Ironie, dass beide Elfmeter vor der Bayer-Stehtribüne ausgeführt wurden, auf der deutlich sichtbar ein Banner mit der Aufschrift "Ihr macht euch zum Affen - Videobeweis abschaffen" zu lesen war.

Stieler räumt Fehleinschätzungen direkt ein

Nach der Partie stellte sich Schiedsrichter Stieler am "DAZN"-Mikrofon und räumte seine Fehlinterpretationen bei beiden Situationen unumwunden ein: "Zweimal auf dem Feld daneben gelegen, zweimal vielen Dank in den Kölner Keller für die tolle Unterstützung. Am Ende waren beide Mannschaften happy, weil die richtige Entscheidung getroffen wurde - und das zählt."

Für Stieler war es "ein Paradebeispiel für die perfekte Zusammenarbeit mit dem Videoassistenten. Der VAR wird immer viel kritisiert, aber das war sehr gut. Er war quasi mein Lebensretter - und auch für das Spiel der Lebensretter", so der Unparteiische.

Ohne den Videoassistenten wäre Amine Adli folgerichtig mit Gelb-Rot vom Platz geflogen, der FC Bayern hätte kein Elfmetertor kassiert und womöglich die Partie gewonnen. Cheftrainer Julian Nagelsmann zeigte sich sportlich fair: "Ich bin ein Freund des VAR, es war korrekt, es waren zwei Elfmeter und demnach im Sinne der Fairness", betonte er.

Auch der Leverkusener Adli war nicht nachtragend - ganz im Gegenteil. "Wir haben uns geherzt, schon während und auch nach dem Spiel", verriet Stieler: "Er hat mir auch noch das Trikot versprochen. Mal sehen, ob es ankommt."