29.03.2023 11:07 Uhr

Taktgeber De Bruyne verzaubert Belgien

Kevin de Bruyne war gegen Deutschland der überragende Mann
Kevin de Bruyne war gegen Deutschland der überragende Mann

Domenico Tedesco feiert zum Einstand zwei Siege als neuer Chefcoach der belgischen Roten Teufel. Angeführt von einem überragenden Kevin De Bruyne wird Deutschland die erste halbe Stunde regelrecht vorgeführt.

"Ooh Kevin De Bruyne", skandierten die rund 5000 belgischen Fans und wussten, bei wem sie sich für den historischen ersten Länderspielauswärtssieg der Roten Teufel beim Erzrivalen Deutschland nach 113 Jahren bedanken mussten.

Der Mittelfeldstar von Manchester City war überragender Taktgeber der Belgier, bereitete die ersten beiden Tore vor und erzwang aus belgischer Sicht beim 3:2 (2:1) in Köln mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 3:1 (78.) auch die Entscheidung.

Doch De Bruyne blieb ganz bescheiden - und lobte lieber den neuen Cheftrainer Domenico Tedesco. "Wenn alle Spieler auf dem richtigen Platz eingesetzt werden, kommt die Qualität von alleine", sagte der frühere Bundesligaprofi: "Man sieht, dass uns die jungen Spieler neue Energie geben. Sie kommen zu uns mit dem Gefühl, Chancen zu bekommen."

Tedesco, Nachfolger des nach dem WM-Debakel zurückgetretenen Roberto Martinez, fand es derweil "entscheidend, dass der Enthusiasmus zurück ist."

De Bruyne ist als neuer Kapitän der große Leader in belgischen Team, gewann das Duell der Spielführer gegen Münchens Joshua Kimmich um Längen. Die ihm von Tedesco gegebenen Freiheiten im zentralen Mittelfeld nutzte De Bruyne weidlich aus. "Durch das neue System können wir mehr Druck ausüben und den Ball schneller erobern", analysierte der Star von ManCity, der mit seiner Gala-Vorstellung auch eine klare Botschaft an den kommenden Champions-League-Gegner Bayern München (Viertelfinale am 11. und 19. April) sendete.

Tedesco lobt seine Mannschaft 

"Das wird ein ganz anderes Spiel", meinte De Bruyne, "wir müssen sie nicht warnen. Ich habe in Deutschland gespielt, die kennen mich." Das klang ein wenig nach einer Drohung für das Duell in der Königsklasse. Überragend war De Bruyne nicht nur wegen seiner ständigen Präsenz und seiner Zweikampfstärke, auch die Vorarbeit für die schnellen Tore zum 2:0 durch Yannick Carrasco (6.) und Stürmerstar Romelu Lukaku (9.) war Extraklasse.

Das 3:0 zum Einstand von Tedesco am vergangenen Freitag in Solna gegen Schweden hatte schon in der EM-Qualifikation für ein Ausrufezeichen gesorgt. In Köln knüpfte Belgien nahtlos an die Leistung an - und führte den viermaligen Weltmeister Deutschland in der ersten halben Stunde regelrecht vor. "Wir haben erst acht Tage zusammen trainiert, und es gibt schon viele positive Dinge", sagte De Bruyne.

Das sah auch Tedesco so. Dass Belgien die Anfangsphase derart dominierte, "lag auch an uns und nicht nur an der deutschen Abwehr zu Beginn", sagte er: "Wenn du Lukaku als Zielspieler hast, dann musst du ihn auch nutzen. Wir haben schon Qualität, das ist nicht einfach zu verteidigen."

Dennoch gab es für den Coach noch Kritikpunkte. "Wir hätten 3:0 oder 4:0 führen können, das Spiel killen müssen", sagte der 37-Jährige. Die Gastgeber kämpften sich ins Spiel zurück und hielten die Partie bis zum Schluss einigermaßen offen. Am Ende stand aber der historische erste Sieg der Rode Duivels in Deutschland seit 1910.