01.04.2023 11:48 Uhr

Kehl enthüllt: Transferdruck auf den BVB steigt

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl (r.) hat sich vor der Partie gegen den FC Bayern zu Wort gemeldet
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl (r.) hat sich vor der Partie gegen den FC Bayern zu Wort gemeldet

Am Samstagabend gastiert Tabellenführer Borussia Dortmund im Gipfeltreffen der Fußball-Bundesliga bei Serienmeister FC Bayern. Ein Duell, das mittlerweile nicht nur auf dem Rasen ausgetragen wird. Das erklärte nun BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

Kehl zufolge kommt es auch auf dem Transfermarkt immer häufiger zum direkten Duell zwischen dem BVB und dem FC Bayern. Ausschlaggebend dafür sei, dass einige Top-Klubs, darunter die Münchner, inzwischen ihre Philosophie geändert hätten und ihr Augenmerk vermehrt auf junge Toptalente legen würden, so Kehl.

"Das spüren wir deutlich, das höre ich jeden Tag in den Gesprächen mit meiner Scoutingabteilung und mit Beratern", führte der 43-Jährige in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" aus.  

BVB-Boss mit Spitze gegen den FC Bayern

Bezüglich des kommenden Gegners nannte Kehl sogar ein ganz konkretes Beispiel: "Der FC Bayern hat 2022 in Mathys Tel einen Spieler aus einem Segment gekauft, in das die Münchner früher vielleicht nicht gegriffen hätten." Dies zeige, "dass auch die Klubs, die wirtschaftlich noch stärker sind als wir, unseren Weg jetzt für sich entdecken."

Für den gerade einmal 17-jährigen Angreifer zahlte der FC Bayern im Sommer 2022 satte 20 Millionen Euro an Stade Rennes. Eine Investition, die sich zu lohnen scheint. In 21 meist kurzen Pflichtspieleinsätzen erzielte der Youngster bereits fünf Treffer. Gegen den BVB fehlt Tel, nachdem er sich bei der französischen U-Auswahl einen  Muskelfaserrisses im linken Adduktorenbereich zuzog.

Dass man im Fight um die ganz großen Talent der Fußball-Welt zunehmend Konkurrenz bekommt, setzt den BVB durchaus unter Druck. Im Scouting müsse man "noch präziser" arbeiten, "noch früher an den Talenten dran sein", sagte Kehl, der sich auch einen Seitenhieb Richtung FC Bayern erlaubte: "Bei uns spielen diese jungen Leute nicht nur in der ersten Pokalrunde gegen einen Fünftligisten, sondern auch in den großen Champions-League-Partien."

Kehl: Beim BVB hat niemand "einen Zauberstab"

Weiterhin äußerte sich Kehl zum starken Comeback der Borussen im Kampf um die Meisterschaft. Nachdem man die Münchner 2022 schon aus dem Blick verloren zu hatte, drehten die Dortmunder im Jahr 2023 enorm auf und gehen nun sogar als Bundesliga-Spitzenreiter ins Topspiel.

"Es hat hier niemand mit einem Zauberstab herumgewedelt, und es gab auch keine Schublade voller Wundermittel, die gegen sportlich unbefriedigende Situationen gewirkt hätten", sagte Kehl. "Vielmehr sind verschiedene Dinge zusammengekommen."

Nach Platz sechs zum Jahresende 2022 und neun Punkten Rückstand auf die Bayern habe man "wochenlang gespürt, dass wir so nicht weitermachen können, und daraus ist ein besonderer Wille entstanden, sich selbst zu hinterfragen", führte Kehl aus: "Tue ich alles, um erfolgreich zu sein? Leisten wir als Team alles? Wo müssen wir uns schnellstens verbessern? Mit welchem Anspruch bin ich eigentlich zu Borussia Dortmund gewechselt?"

BVB mit schwacher Statistik beim FC Bayern

Inzwischen habe man sich "in fast allen Bereichen signifikant verbessert, weil wir unsere Themen erkannt und definiert haben", sagte Kehl.

Dass im Sommer gleich acht Profiverträge auslaufen, sieht Kehl zudem als Vorteil. "Manch einer denkt womöglich unterbewusst: Ich muss jetzt besonders viel Gas geben. Und dann gibt es noch einen weiteren ganz simplen Grund: Nach Weihnachten kamen viele verletzte oder erkrankte Spieler zurück."

So oder so wird er BVB alles geben müssen, um endlich mal wieder in München zu bestehen. In der Liga gewann zuletzt 2014 bei den Bayern. Danach kassierte man meist krachende Pleiten.