02.04.2023 09:48 Uhr

Matthäus bezichtigt Kahn der Lüge - Bayern-Boss kontert

Lothar Matthäus erhebt schwere Vorwürfe gegen Oliver Kahn vom FC Bayern
Lothar Matthäus erhebt schwere Vorwürfe gegen Oliver Kahn vom FC Bayern

Zwischen Oliver Kahn vom FC Bayern und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus war vor dem Spitzenspiel gegen den BVB ein Streit vor laufender Kamera entfacht. Anschließend erhob Matthäus schwere Vorwürfe gegen seinen langjährigen Weggefährten, zudem widersprach das Management von Julian Nagelsmann dem Vorstandsboss der Münchner. Dieser legte seinerseits am Sonntagmorgen nach.

Lothar Matthäus war sichtlich mitgenommen nach der Konfrontation mit seinem ehemaligen Mitspieler Oliver Kahn, die sich vor dem Bundesliga-Gipfel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (4:2) vor laufenden "Sky"-Kameras entwickelte. 

In der Halbzeitpause legte der 62-Jährige dann gegenüber "t-online" nach - und erhob schwere Vorwürfe: "Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt."

Matthäus weiter: "Oliver Kahn will nur von seinen Problemen ablenken, und dann greift er mich an. Aber darauf war ich vorbereitet." Der Bayern-Boss habe auf die Frage von "Sky"-Moderator Sebastian Hellmann gar nicht geantwortet.

Kahn wollte Trennung nicht am Telefon verkünden

Grund für den Streit sind die Abläufe hinter der Freistellung von Julian Nagelsmann während der Länderspielphase. Denn: Nagelsmann hatte von seinem Aus beim FC Bayern offenbar aus der Presse erfahren. Matthäus kritisierte: "Ich sage nur das, was ich höre, sehe und fühle. Die zeitliche Abfolge, so wie sie Kahn schildert, passt nicht zusammen."

Die Trennung von Nagelsmann war am 24. März offiziell verkündet worden, schon am Abend zuvor hatten Medien übereinstimmend darüber berichtet. Matthäus hatte die Bayern-Bosse anschließend dafür kritisiert, was wiederum Kahn vor dem Spiel gegen den BVB aufbrachte: "Immer diese Unterstellung, wir würden den Stil des FC Bayern nicht wahren, also da wäre ich mal ganz, ganz vorsichtig."

Der ehemalige Weltklasse-Torhüter bezeichnete bei "Sky" die Umstände der Trennung von Nagelsmann allerdings als "Katastrophe". Das sei "nicht gut", die Situation "verfahren und sehr schwierig für die Führung des FC Bayern" gewesen. Kahn erklärte: "Ich hatte Kontakt zu Julian Nagelsmann. Aber das am Telefon zu machen, ist nicht mein Stil, das ist auch nicht der Stil des FC Bayern."  

Nagelsmann-Management widerspricht Kahn - Brazzo kontert

Dem Vorstandsboss sei es "sehr wichtig" gewesen, "dass Julian, der zu diesem Zeitpunkt unglücklicherweise noch Urlaub gemacht hat, an die Säbener Straße kommt. Wir haben dann mit ihm gesprochen und ihm die Gründe genannt, warum wir ihn freigestellt haben".

Am Samstagabend schaltete sich in der Streitfrage allerdings erstmals auch das Management von Julian Nagelsmann ein. "Es gab keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern. Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach den diversen Gerüchten in den Medien bei Hasan Salihamidzic angerufen", erklärte die Berater-Agentur "Sports360".

Angesprochen auf die widersprüchliche Darstellung, entgegnete Salihamidzic bei "Bild": "Ich habe sofort, als wir die Zusage von Thomas Tuchel hatten, versucht, Julian zu erreichen – einmal, zweimal, dreimal. Dann habe ich sein Management angerufen. Und dann habe ich noch mal Julian angerufen und ihn dann erreicht."

Oliver Kahn entgegnet "Chef-Kritiker" Lothar Matthäus: "Haben die Wahrheit gesagt"

Kahn habe "absolut die Wahrheit gesagt. Und dafür lege ich auch meine Hand ins Feuer! Genau so habe ich das auch auf der Pressekonferenz erklärt, genau so habe ich das auch im Doppelpass erklärt. Ich sehe auch nicht, dass wir da weiter drüber sprechen müssen. Das sind Fakten, die stehen. Das entspricht der Wahrheit!", so der Sportvorstand.

Oliver Kahn erklärte am Sonntagmorgen bei "Bild TV" selbst: "Hasan und ich haben zu jeder Zeit des Prozesses die Wahrheit gesagt. Ich weiß nicht, was Lothar da sieht, hört oder fühlt. Lothar hat sich nach seiner Karriere zum Chef-Kritiker aufgeschwungen. Das ist sein Job. Dass es mal kritisch, deftig zugeht, ist OK. Aber man sollte gewisse Grenzen nicht überschreiten. Er meint, wir hätten das 'Mia san Mia' verloren, ich weiß immer noch nicht was er damit meint."

Auf die Stellungnahme des Nagelsmann-Management, in dem Kahns Darstellung widersprochen wird, wollte der Bayern-Boss nicht erneut eingehen: "Ich werde jetzt nicht noch einmal anfangen, in die Details einzugehen. Wir haben ausführlich Stellung bezogen."