27.05.2023 18:40 Uhr

Offiziell: FC Bayern feuert Kahn und Salihamidzic

Verlieren wohl ihre Jobs beim FC Bayern: Hasan Salihamidzic (l.) und Oliver Kahn
Verlieren wohl ihre Jobs beim FC Bayern: Hasan Salihamidzic (l.) und Oliver Kahn

Der frischgebackene deutsche Meister FC Bayern trennt sich von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Das bestätigten die Münchner am Samstag, nur rund eine Stunde nach dem 2:1 (1:0) beim 1. FC Köln. 

"Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht. Dennoch sind wir aufgrund der Gesamtentwicklung zu dem Entschluss gekommen, eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen", sagte Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer.

Kahns Nachfolger als CEO steht bereits fest: Jan-Christian Dreesen, der scheidende Finanz-Vorstand, übernimmt den Posten.

"Jan-Christian Dreesen hat in den vergangenen zehn Jahren für den FC Bayern herausragend gute Arbeit geleistet. Er lebt den FC Bayern, kennt den Verein aus dem Effeff und weiß, worauf es hier ankommt. Wir freuen uns sehr, dass er diese Aufgabe annimmt. Er kann ohne Eingewöhnungszeit anpacken, und genau das braucht der FC Bayern in der aktuellen Situation", erklärte Hainer.

Dreesen gilt als enger Vertrauter von Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Zudem ist er bei den Vereinsmitarbeitern und den Fans sehr beliebt.

Darum trennt sich der FC Bayern von Hasan Salihamidzic

Neben Kahn muss auch Salihamidzic seinen Hut nehmen. "Der Verlauf dieser Saison nach der Winterpause und unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung unserer Mannschaft haben uns dazu bewogen, uns mit Hasan Salihamidzic auf eine sofortige Beendigung seiner Tätigkeit zu einigen. Die Entscheidung ist uns schwergefallen", so Hainer. Sie sei dem Bosnier von ihm und Hoeneß "in einem konstruktiven, respektvollen Gespräch" mitgeteilt worden.

Salihamidzic erklärte: "Ich bin stolz, fast sechs Jahre in sportlicher Verantwortung für den FC Bayern gearbeitet zu haben. Ich möchte mich bei allen Spielern, den Trainern, dem gesamten Team hinter der Mannschaft und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Es war eine schöne Reise, die ich gerne fortgesetzt hätte, aber ich respektiere die Entscheidung des Aufsichtsrats."

Wer Salihamidzic beerbt, ist noch offen.

"Das ist an Respektlosigkeit nicht zu überbieten"

Brisant: Der personelle Paukenschlag sickerte ausgerechnet rund um das Spiel in Köln durch, in welchem der FC Bayern eine insgesamt verkorkste Saison doch noch mit dem elften Meistertitel in Folge abschloss - dank des 2:2 (0:2)-Remis von Konkurrent Borussia Dortmund parallel gegen den FSV Mainz 05.

"Das ist an Respektlosigkeit nicht zu überbieten. Das ist unwürdig", kritisierte TV-Experte Dietmar Hamann bei "Sky". Wenn der FC Bayern denke, dass es so besser werde, werde er sich "umschauen".

Er habe "überhaupt kein Verständnis" für den Vorgang, wetterte Hamann: "Sie müssen aufpassen, dass sie sich nicht auseinanderdividieren."

Turbulente Saison des FC Bayern

Die Münchner waren in dieser Saison zuvor in DFB-Pokal und Champions League gescheitert. Hinzu kamen der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann hin zu Thomas Tuchel, viele schlechte Transfer-Entscheidungen und eine Menge Unruhe innerhalb der Mannschaft und im Umfeld.

All diese Problemfelder wurden auch Kahn und Salihamidzic angelastet, die kritischen Stimmen wurden zuletzt immer lauter. "Das, was wir seit einiger Zeit sehen, ist nicht mehr Bayern-like", polterte beispielsweise Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus gegenüber "Bild".

Kahn hatte Rummenigge im Sommer 2021 als Klub-Chef beerbt. Salihamidzic war 2017 zunächst als Sportdirektor eingestellt und 2020 zum Sportvorstand befördert worden.