30.05.2023 13:03 Uhr

Bundestrainerin fordert WM-Einigung

Martina Voss-Tecklenburg appelliert an eine Einigung der WM-Übertragungsrechte
Martina Voss-Tecklenburg appelliert an eine Einigung der WM-Übertragungsrechte

Martina Voss-Tecklenburg präsentiert 50 Tage vor WM-Start ihren erweiterten Kader - doch ob die Titeljagd der EM-Heldinnen im TV zu verfolgen ist, bleibt offen.

Exakt 50 Tage vor dem WM-Start schafft Martina Voss-Tecklenburg schon mal Fakten, die Fußballfans in Deutschland aber tappen weiter im Dunkeln. Auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main enthüllt die Frauen-Bundestrainerin am Mittwochmittag ihren erweiterten Kader für die Titeljagd Down Under - doch das Schreckens-Szenario TV-Blackout trübt noch immer die Vorfreude.

"Ich kann nur immer wieder diesen Appell aussprechen: Seid lösungsorientiert, findet eine Möglichkeit", mahnte die zunehmend genervte Voss-Tecklenburg mit Blick auf den zähen Poker zwischen Weltverband FIFA und den öffentlich-rechtlichen Sendern: "Es würde nur Verlierer und Verliererinnen geben, wenn diese WM im Fernsehen nicht gezeigt wird."

Damit die Endrunde in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) hierzulande doch noch übertragen wird, hat sich Bernd Neuendorf als Vermittler eingeschaltet. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der zudem Mitglied im FIFA-Council ist, verbreitete jüngst Zuversicht: "Ich bin nach wie vor optimistisch, dass das klappen kann."

WM: Personalfragen werden individuell geklärt

Ob es noch mit der WM klappt, ist hinsichtlich der knapp 30 Auserwählten auch die große Frage für Giulia Gwinn. Die Stammkraft in der Außenverteidigung kehrte nach ihrem zweiten Kreuzbandriss im Oktober in der Vorwoche ins Teamtraining beim Meister Bayern München zurück.

Die WM-Teilnahme war in der Reha-Zeit immer das große Ziel der 23-Jährigen. "Stand jetzt ist es rein rechnerisch möglich, wenn alles super läuft", hatte Gwinn Anfang Mai in einem BR-Podcast gesagt.

Mit Verletzungen zu kämpfen hatten zuletzt auch Marina Hegering, Linda Dallmann und Lena Lattwein. Voss-Tecklenburg hielt sich zuletzt noch bei Personalfragen bedeckt. "Die Themen besprechen wir noch mal individuell mit den Spielerinnen", danach werde "anhand der aktuellen Situation entschieden", äußerte die 55-Jährige.

Verlauf der Vorbereitung des DFB-Teams

Fest steht: Nach einem Kurzurlaub starten Alexandra Popp und Co. am 20. Juni - 17 Tage nach dem Champions-League-Finale des VfL Wolfsburg am kommenden Samstag gegen den FC Barcelona - in den ersten Teil der WM-Vorbereitung im "HomeGround" des DFB-Partners adidas. Dort wurde bereits im Vorjahr der Grundstein zum EM-Höhenflug in England gelegt.

Der "Geist von Herzogenaurach" soll in der zweiten Hälfte ab dem 1. Juli weiter beschworen werden. Am 24. Juni sowie am 7. Juli wird in Offenbach und Fürth gegen Vietnam und Sambia in den letzten Testspielen die WM-Form überprüft.

Danach erst wird der offizielle Kader auf 23 Spielerinnen reduziert. Am 11. Juli reisen die Vize-Europameisterinnen dann - womöglich mit zwei oder drei Backup-Spielerinnen - ans andere Ende der Welt.

So hat der zweimalige Weltmeister genug Zeit, sich in seinem Basecamp in Wyong rund 90 km nördlich von Sydney bis zum ersten Vorrundenspiel am 24. Juli zu akklimatisieren. In Gruppe H mit Marokko, Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) ist das DFB-Team klarer Favorit, doch in der K.o.-Phase drohen sofort Kracherduelle mit Frankreich oder Brasilien.