30.05.2023 17:27 Uhr

Angst vor Kahn-Prügelei? Bayern-Ikone äußert sich

Oliver Kahn musste beim FC Bayern seinen Hut nehmen
Oliver Kahn musste beim FC Bayern seinen Hut nehmen

Vereinsikone Sepp Maier glaubt nicht, dass zwischen dem geschassten Vorstandschef Oliver Kahn und seinem Nachfolger Jan-Christian Dreesen beim FC Bayern eine handgreifliche Auseinandersetzung drohte.

"Oli ist impulsiv und spontan, aber so weit wäre es sicher nicht gekommen", sagte Maier im Gespräch mit "Sport1".

Gerüchten zufolge wurde Kahn nach seiner Entlassung am Ende der vergangenen Woche die Reise zum Saisonfinale beim 1. FC Köln auch deswegen verwehrt, weil die Klub-Führung einen Konflikt mit Dreesen befürchtete.

Er könne sich allerdings gut vorstellen, erklärte Maier, dass der frühere Torwart-Titan im Gespräch mit Aufsichtsratschef Herbert Hainer und Ehrenpräsident Uli Hoeneß über seine Absetzung "ausgerastet" sei. "Ich kenne Oli, das war bestimmt so. Aber es sollen sich auch die Oberen beim FC Bayern an die eigene Nase fassen, denn das Gespräch wurde eine Woche zu früh geführt."

Maier kritisierte den Zeitpunkt der Entlassung von Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic als "katastrophal. Das habe ich nicht verstanden und das ist eines FC Bayern nicht würdig."

"Das ist nicht mehr mein FC Bayern"

Der Weltmeister von 1974 und Europameister von 1972 zeige sich tief enttäuscht von "seinem" Verein. "Das ist nicht mehr mein FC Bayern. Ich habe nach wie vor großes Interesse, was sich da abspielt, ich war schließlich 50 Jahre im Verein tätig. Und ich kann sagen, dass ich zu 90 Prozent nur erfreuliche Sachen erlebt habe. Zu den unerfreulichen anderen zehn Prozent gehört unter anderem die aktuelle Situation."

Die Causa Kahn, so Maier weiter, habe einen "faden Beigeschmack. Das macht man einfach nicht, egal, was da vorgefallen ist. Man hätte Brazzo und Oli mit Würde verabschieden müssen. Das haben die beiden nicht verdient. Das war schlechter Stil. Die beiden haben so viel für den FC Bayern geleistet, das sind Legenden. Ähnlich wäre es, wenn mir die Bosse nach diesem Interview Hausverbot erteilen würden".

FC Bayern: Oliver Kahns Amtsführung "ein Unding"

Nichtsdestotrotz sei Kahns Beförderung zum Klub-Chef im Sommer 2021 "die falsche Entscheidung" gewesen, monierte Maier. "Oli war immer ein Einzelkämpfer. Er hat nicht rechts und links geschaut. Als Torhüter geht das vielleicht, aber nicht, wenn man eine Führungs-Position beim FC Bayern hat. Dann ist das ein Unding."

In der abgelaufenen Saison seien "viele Fehler gemacht worden. Nicht nur von Oli", urteilte Maier, der die versöhnlichen Töne zwischen den Parteien in den letzten Tagen lobte. "Es sind doch alles erwachsene Menschen", sagte der langjährige Keeper und Torwart-Trainer des FC Bayern.