31.05.2023 13:21 Uhr

Wie stehen die Chancen des FC Bayern bei Declan Rice?

Declan Rice gilt als Wunschspieler des FC Bayern
Declan Rice gilt als Wunschspieler des FC Bayern

Rund um das Saisonfinale hat sich West Ham Uniteds Kapitän Declan Rice als Wunschspieler des FC Bayern für die Sechser-Position herauskristallisiert. Für den 24 Jahre alten englischen Nationalspieler wäre aber ein Ablösepaket jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze fällig.

Warum will Trainer Thomas Tuchel in München unbedingt mit Rice zusammenarbeiten? Wie ist der Stand in dem Poker? Und wie realistisch ist ein Wechsel von Rice zum FC Bayern? sport.de beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem heißen Transfer-Gerücht.

Was will der FC Bayern mit Declan Rice?

Neben dem Mittelsturm haben die Verantwortlichen des FC Bayern eine weitere große Problemposition ausgemacht: das defensive Mittelfeld.

In der Zentrale waren Joshua Kimmich und Leon Goretzka zuletzt gesetzt. Beide sind aber von ihrer Veranlagung her eher Achter und denken zu offensiv. Darunter litt oftmals die Balance im Spiel des deutschen Rekordmeisters.

Das niederländische Talent Ryan Gravenberch hat bisher nicht nachgewiesen, für die Ambitionen des FC Bayern geeignet zu sein. Der designierte Neuzugang Konrad Laimer von RB Leipzig ist ebenfalls eher Achter als Sechser. Thomas Tuchel wünscht sich dem Vernehmen nach jedoch einen Spieler, der als Abräumer fungieren und dem Offensivpersonal den Rücken freihalten kann.

Das trifft auf Declan Rice zu. Rund 70 Prozent seiner Zweikämpfe gewann der 24 Jahre alte Kapitän von West Ham United in der abgelaufenen Premier-League-Saison. Hinzu kommen Passsicherheit und ein riesiges Laufpensum als weitere Stärken.

Zudem bringt der angebliche Wunschspieler weitere Qualitäten mit, die dem FC Bayern in den letzten Wochen und Monaten oft fehlten: Mentalität und Führungsstärke.

"Für mich ist er wahrscheinlich der beste Mittelfeldspieler in Europa", adelte West Hams Coach David Moyes seinen Schützling zuletzt.

Auch Tuchel schwärmte 2022 während seiner Zeit als Trainer des FC Chelsea von Rice. "Es fühlt sich an, als würde er jedes Spiel machen. Er ist immer verfügbar, er ist Kapitän und spielt mit einer großen Verantwortung. Ein sehr, sehr strategisch denkender und zudem sehr physischer Spieler. Ein Schlüsselspieler für sein Team. Das ist beeindruckend", sagte der heutige Chefcoach des FC Bayern.

Wie ist der Stand im Transfer-Poker um Declan Rice?

Klar ist: Das Interesse am angeblichen Objekt der Begierde des FC Bayern ist groß.

Manchester United, der FC Liverpool sowie Chelsea, wo er in der Jugend einst aussortiert wurde, beschäftigen sich laut Medienberichten von der Insel mit Rice. Besonders intensiv sollen allerdings die Bemühungen von Vize-Meister FC Arsenal sein.

Aber auch der FC Bayern gibt im Werben um Rice wohl mächtig Gas. "Bild" berichtete zuletzt über ein Treffen mit dem Spieler selbst und seinem Vater in München, bei dem auch Tuchel anwesend gewesen sein soll.

Klar ist aber auch: Rice würde für den FC Bayern extrem teuer werden. Alleine die von West Ham geforderte Ablösesumme soll bei mehr als 100 Millionen Euro liegen. Hinzu kommt das Gehalt, Arsenal beispielsweise soll Rice mit umgerechnet 14,5 Millionen Euro pro Jahr ködern.

In allen Verhandlungen mit interessierten Klubs sitzt West Ham zudem am längeren Hebel. Den 2024 auslaufenden Vertrag von Rice können die Hammers dank einer vereinsseitigen Option um ein Jahr bis 2025 verlängern. Unter Zugzwang stehen sie also nicht.

Dennoch ist es dem Vernehmen nach nahezu ausgeschlossen, dass der 41-malige Nationalspieler Englands auch im kommenden Jahr noch für die Londoner aufläuft. Er will zukünftig Champions League spielen.

Wie realistisch ist ein Wechsel von Declan Rice zum FC Bayern?

Eine Verpflichtung von Rice ist wohl zumindest eine ernsthafte Option für den FC Bayern und grundsätzlich auch finanziell darstellbar. Anders wäre das durchgesickerte Gespräch mit der Spielerseite in München nicht zu erklären.

"Sky" zufolge ist das exorbitante Ablösepaket intern bereits abgesegnet worden, auf Betreiben von Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der angesichts der vielen Misstöne und der unter dem Strich enttäuschenden Saison 2022/2023 das Ruder im Aufsichtsrat an sich gerissen hat.

Sollte sich Rice vorstellen können, der Premier League den Rücken zu kehren, stünde der FC Bayern also parat.

Allerdings: Die Verhandlungen führte bislang federführend der inzwischen entlassene Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Den Gesprächsfaden müssen nun also zunächst andere wieder aufnehmen - vielleicht ja sogar Karl-Heinz Rummenigge, der als neues Aufsichtsratsmitglied auch in die Kaderplanung eingebunden werden soll.

In den nächsten Tagen ist aber nicht mit konkreten Schritten oder gar einer Vollzugsmeldung zu rechnen, da für Rice das Saison-Highlight noch ansteht. Am 7. Juni steigt das Finale in der Conference League zwischen West Ham und der AC Florenz.

Danach dürfte Bewegung in die Personalie kommen.

Tobias Knoop