31.05.2023 18:12 Uhr

Rummenigge über Kahn: "Will nichts Negatives sagen"

Zurück beim FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge
Zurück beim FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge

Im Zuge des Personalbebens beim FC Bayern ist der langjährige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zurück in die Verantwortung geholt worden. Der 67-Jährige sieht sich beim Rekordmeister künftig in der Rolle eines Ratgebers.

"Was ich nicht tun werde, ist, dass ich operativ eingreife", stellte Rummenigge am Mittwoch im Interview mit der "Deutschen Presse-Agentur" klar.

Nach dem heftigen Führungsbeben mit der Ablösung von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic war der gebürtige Lippstädter am Dienstag in den neuerdings neunköpfigen Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß berufen worden.

Rummenigge kam damit einer Bitte von Präsident Herbert Hainer und seinem Wegbegleiter Hoeneß nach.

"Nun ist es mir ein Bedürfnis, den Klub, in dem ich 40 Jahre meines Lebens als Spieler, Vizepräsident und Vorstandsvorsitzender verbracht habe, zur Seite zu stehen", erklärte der ehemalige Nationalspieler.

"Nummer neun eine Position, auf der sich der FC Bayern umschauen wird"

Rummenigge hofft, dass der Aufsichtsrat nach der Ernennung von Jan-Christian Dreesen zum Kahn-Nachfolger auch "zügig eine Lösung" bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor oder Sportvorstand präsentieren kann".

Wichtig sei es, nach den Turbulenzen der vergangenen Monate, "dass in den Klub schnell wieder Ruhe einkehrt". Der FC Bayern sei stets als "Einheit" erfolgreich gewesen. Man müsse "wieder eine Hierarchie schaffen in der Mannschaft", eine wie beim Champions-League-Gewinn 2020.

"Man muss nicht immer hunderte Millionen Euro in den Transfermarkt blasen. Es muss vielmehr eine funktionelle Mannschaft sein", kommentierte Rummenigge die Forderungen nach neuen, teuren Stars.

Der einstige Weltklasse-Angreifer sieht allerdings den Bedarf nach einem neuen Mittelstürmer von internationalem Format: "Die Nummer neun wird sicherlich eine Position sein, auf der sich der FC Bayern umschauen wird."

Trotzdem müsse man bei Neuzugängen "nicht immer nur in das oberste Regal greifen". Und man dürfe auch nicht vergessen, dass man in dem vor einem Jahr zum FC Barcelona gewechselten Robert Lewandowski "den Weltfußballer auf dieser Position" in der Mannschaft gehabt habe.

FC Bayern: Rummenigge schwärmt von Dreesen

Rummenigge ist außerdem überzeugt, dass Jan-Christian Dreesen beim FC Bayern als Nachfolger von Oliver Kahn ein erfolgreicher Vorstandschef wird.

"Ich halte Jan-Christian für 100 Prozent qualifiziert. Und ich halte ihn auch für den absolut richtigen Mann, um das große Schiff Bayern München wieder auf Kurs zu bringen", hob Rummenigge hervor.

Der 55-jährige Dreesen hatte den Rekordmeister als Finanzvorstand unter anderem erfolgreich durch die Corona-Krise geführt.

Rummenigge will "nichts Negatives" über Kahn sagen

Über Kahn, der ihn vor zwei Jahren als Vorstandsboss abgelöst hatte und nun vorzeitig gehen musste, wollte Rummenigge "nichts Negatives sagen".

Er empfinde gegenüber dem ehemaligen Nationaltorhüter seit 2001 "eine große Dankbarkeit". Damals war Kahn mit drei gehaltenen Elfmetern im Elfmeterschießen der entscheidende Spieler beim ersten Champions-League-Triumph des FC Bayern im Endspiel gegen den FC Valencia. "Wir hätten ohne Oliver Kahn nicht gewonnen. Darum sind wir ihm alle dankbar und werden es auch immer sein."

Dreesen stehe an der Klub-Spitze nun "für einen Paradigmenwechsel", erläuterte Rummenigge: "Der Klub ist seit Jahrzehnten von ehemaligen Spielern gemanagt oder geführt worden, Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, meine Person. Jan-Christian ist ursprünglich Finanzexperte, war früher schon im Banken-Vorstand."